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Bigenthal - Das Dorf bekommt einen neuen Treffpunkt

Quelle
Berner Zeitung BZ

Kein Restaurant mehr – das Dorfleben ist ruhiger geworden. Ursula Berger will wieder einen Treffpunkt erschaffen: das Café Emma.

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Ursula Berger sitzt im künftigen Café Emma. (Bild: Urs Baumann)

Den Halt in Bigenthal muss man verlangen, sonst fährt der Zug vorbei. Wenige Häuser und viel Grün prägt die Szenerie. Keine Restaurants, kein Dorfladen. Es ist ruhig im Dorf. Läuft man vom Bahnhof Richtung Hauptstrasse, erwecken zwei grosse Schaufenster die Aufmerksamkeit. Durch die Scheiben sieht man Ursula Berger.

«Ich möchte einen lebendigen Treffpunkt im Dorf schaffen», sagt Berger, künftige Cafébesitzerin. Seit einigen Jahren gibt es im Dorf kein Restaurant mehr. Sie sitzt im früheren Ladenlokal der Holzofenbäckerei, welche ihre Familie über Generation betrieb. Die Bäckerei schloss 1995. Jetzt stehen Tischchen aus Brockestuben im Raum. «Jedes Möbel hat seine Geschichte», so Berger. Wenn einem Kunde ein kleineres Möbelstück oder Geschirr gefällt, kann er es auch kaufen.

Keine Massenware

An der hinteren Wand steht ein Regal, auf welchem Gläser, Schachteln und andere Geschenkgegenstände ausgestellt sind. «Ich reise viel und kaufe meine Produkte direkt vor Ort», erzählt Berger. Es hat sich einiges angesammelt: Zündholschachteln aus Bärau, Tomatensauce ohne Zusatzstoffe aus Italien und das «Sonnenglas» aus Südafrika, ein Konfitürenglas mit einem Solarpanel auf dem Deckel. «Die Produkte sollen die Kunden inspirieren», sagt Berger, während sie eine Sirupflasche in der Hand hält. Den Sirup bezieht sie vom Sirupier de Berne. Andere Lokalprodukte wie das Lola-Cola stehen auf der Getränkekarte. Schokolade, Grissini, Olivenpaste und Croque Monsieur sind weitere Angebotsideen.

«Manchmal wird es Gipfeli haben, an anderen Tagen Brot mit Käse», träumt die Cafébesitzerin. «Es wird das haben, was es hat.» Mit diesem Konzept bewege sie sich gegen den Trend, möglichst viel und jederzeit alles im Angebot zu haben. Sie wolle keine Massenware.

Berger schaut aus dem Fenster und dreht eine Muschel in der Hand: «Mein zweites Angebot ist die Trauerbox», denn sie sei auch ausgebildete Trauerbegleiterin. «Im Café können mich Leute zum Thema Trauer ansprechen.» Für eine längere Beratung hat sie sich im ersten Stockwerk eingerichtet. So werde niemand mit diesem Thema in Berührung kommen, der es nicht möchte. Denn das Café sei ein Treffpunkt für alle.

Bis das Café eröffnet, muss aber noch einiges geschehen. Eine Abwaschküche, eine Toilette und ein Lavabo werden eingebaut. Das Baugesuch dafür läuft bis Ende November. Wenn keine Einsprachen eingehen, kann man sich frühestens nächsten Februar für eine Limonade in die Kaffeestube setzen. Oder im Sommer draussen.


Autor:in
Nina-Lou Frey, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 10.11.2016
Geändert: 10.11.2016
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