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Über 50 Arbeitsplätze weg: Traditionsfirmen verlassen Worb
Mit der an der Industriestrasse ansässigen SAWO und der Felwag verliert Worb in nächster Zeit zwei zum Teil alt eingesessene Betriebe. Die betroffenen Firmen kritisieren die Behörden und insbesondere Gemeindepräsident Niklaus Gfeller schwer. Dieser weist die Anschuldigungen zurück.
Seit über 125 Jahren ist die SAWO Sägesser Worb AG an der Industriestrasse im Metall- und Stahlbau tätig. Die SIMAG AG hat den bis Ende 2016 laufenden Mietvertrag mit SAWO-Firmeninhaber Rudolf Michel nicht erneuert. Grund ist, dass das Areal umgenutzt werden soll. «Ich wusste dies schon lange, habe aber nie daran geglaubt», sagt ein sichtlich müder Michel gegenüber BERN-OST. Denn: «Es wird schon seit 34 Jahren darüber gesprochen.»
Wie und ob es mit der SAWO überhaupt weitergehen wird, weiss Michel noch nicht. Zwar hat er eine Verlängerung des Mietvertrags bis Ende März 2017 erhalten. «Ich hätte eine Möglichkeit, nach Münsingen umzuziehen. Ob ich die dafür nötige Investition stemmen kann, ist alles andere als sicher.»
Rudolf Michel geht hart ins Gericht mit den Worber Gemeindebehörden. «Wir haben im Juni 2015 Niklaus Gfeller zu uns eingeladen. Leider schien ihn das Schicksal meiner und der anderen Firmen auf dem Areal nicht gross zu interessieren.» Lediglich ein paar Pläne mit freien Bauparzellen hätten sie erhalten. «Es erfolgte aber weder eine Nachfrage noch irgend eine andere Unterstützung.»
Auch Felwag AG verlässt Worb
Auch die Felwag AG, welche mit 17 Mitarbeitern an der Industriestrasse Auto- und Motorradfelgen repariert und veredelt, wird Worb in nächster Zeit verlassen. Geschäftsführer André Dürig und Verwaltungsratspräsident Heinz Morand sind intensiv daran, einen neuen Standort zu suchen. Auch Dürig kritisiert die Worber Politik: «Während man sich in anderen Gemeinden um uns bemüht, sagten uns der Worber Gemeindepräsident und der Bauverwalter, es sei nicht ihre Aufgabe, uns bei der Standortsuche zu helfen.»
Laut Michel und Dürig werden an der Industriestrasse in der nächsten Zeit über 50 Arbeitsplätze verloren gehen. «Es interessiert niemand gross. Man fühlt sich alleine gelassen», sagen beide Firmenchefs übereinstimmend.
«Wir haben den Firmen Land angeboten»
Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) weist die Anschuldigungen der Firmeninhaber zurück: «Wir haben beiden Unternehmungen erschlossenes Bauland angeboten. Es kann keine Rede davon sein, dass mir der Verlust der Arbeitsplätze egal ist.»
Erwin Kämpfer, Vertreter der SIMAG AG und FDP-Fraktionspräsident im Worber Grossen Gemeinderat, sagt gegenüber BERN-OST: «Sowohl mit der SAWO als auch mit der Felwag haben intensive Gespräche stattgefunden. Leider hat sich nichts daraus ergeben.»
Erstellt:
20.11.2016
Geändert: 20.11.2016
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