• Wirtschaft

"Swiss Dog Arena" in Münsingen: Eine Halle für den Hundesport

Quelle
Berner Zeitung BZ

Noch vor einem Jahr sah es gar nicht gut aus für die Initianten einer Hundehalle. Jetzt aber wird die An­lage zwischen Aare und Autobahn doch gebaut. Sie heisst «Swiss Dog Arena».

7699a9bfeebd779eee348bdae53e270d.jpg
7699a9bfeebd779eee348bdae53e270d.jpg
Neubau: So wird die «Swiss Dog Arena» aussehen. (Bild: zvg)

Die Enttäuschung von Hanspeter Glur war riesig. Am 1. Dezember 2015 sagte das Münsinger Gemeindeparlament mit 15 zu 14 Stimmen Nein zu einer Überbauungsordnung. Glur bekam auf der Zuschauertribüne mit, wie dadurch seine geplante Hundehalle in der Münsinger Au ver­unmöglicht wurde. Vorab die linken Parteien hatten das Projekt verhindert. Sie störten sich vor allem am zusätzlichen Verkehr.

Kein Jahr später: Hanspeter Glur steht auf der Brücke über die Autobahn und blickt zufrieden hinunter auf die Au – und auf eine grosse Baustelle. Hier entsteht jetzt die erste Hundehalle im Kanton Bern und die grösste in der Schweiz. Sie trägt den Namen «Swiss Dog Arena».
 

Der dritte Anlauf
 

In der Münsinger Au, eingeklemmt zwischen Aare, Autobahn und Badi, führt Glur mit seiner Familie seit rund zehn Jahren ein Pferdesportzentrum. Die Anlage beinhaltet eine Halle, einen grossen Sandplatz, Weiden und ein Restaurant. Vor einigen Jahren reifte die Idee für ein «Tiersportzentrum für Mensch und Hund». Glurs Sohn Philipp betreibt seit vielen Jahren Agility, einen Hindernisparcourssport für Hunde.
 

Die ersten Pläne beinhalteten neben dem Hallenprojekt ein ­Hotel mit fast hundert Betten in Vierbettzimmern – was der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission nicht gefiel. Das zweite Projekt wurde zwar vom Münsinger Gemeinderat befürwortet, aber eben vom Parlament versenkt. Jetzt, im dritten Anlauf, klappt es.
 

Aufhören kam nicht infrage
 

Im Aufenthaltsraum des Reitzentrums erläutert Glur zusammen mit Ueli Zaugg, wie es so weit kommen konnte. Zaugg ist ehemaliger Regierungsstatthalter des Amts Konolfingen. Glur holte ihn vor drei Jahren wegen des komplexen Bewilligungsverfahrens an Bord.
 

«Nach dem Nein des Parlaments hatten wir drei Möglichkeiten», sagt Zaugg. «Aufhören kam für die Familie Glur nicht ­infrage.» Ebenfalls verworfen wurde die Variante, Unterschriften für eine Volksabstimmung zu sammeln.
 

Somit blieb noch diese Lösung: Die Halle wird so gebaut, dass sie den geltenden Bestimmungen für die Zone für Sport und Freizeitnutzung entspricht. Damit war kein Planungsverfahren, sondern nur noch ein Baubewilligungsverfahren nötig.

Eine Zonenplanänderung war allerdings doch noch nötig, weil der Dammweg umgelegt werden muss. Dafür müssen 63 Quadratmeter Wald gerodet werden – dafür werden 99 Quadratmeter aufgeforstet.
 

Die Halle bleibt gleich gross
 

An der Grösse der Halle ändert sich gegenüber dem früheren Projekt nichts. Sie misst 69 mal 36 Meter und ist rund 11 Meter hoch. Sie beinhaltet zwei übereinanderliegende Sportplätze, die internationale Wettkampfnormen erfüllen. Zudem befinden sich darin ein Selbstbedienungsrestaurant, eine Tiefgarage, Garderoben und Materialräume. Entlang der Autobahn wird ein Unterstand gebaut. Verzichtet wurde aber auf das Fitnesscenter, einen Hundesalon und eine Physiotherapie für Vierbeiner.
 

Glur kann mit der abgespeckten Variante leben. Ein Wermutstropfen sei, dass Sohn N. (Name der Redaktion bekannt; geändert am 27.11.2023) als Einziger der Familie nicht mehr involviert sei. Dieser hätte im Neubau ein Fitnesscenter be­treiben wollen. Frau Kathrin und Tochter Rebecca betreiben den Reitstall, Sohn Philipp die Hundehalle.
 

Das Interesse steigt
 

Hanspeter Glur ist überzeugt: «Die Halle entspricht einem grossen Bedürfnis.» Denn einerseits werde Agility gerade bei Jungen immer beliebter, andererseits hätten mehrere Hundevereine in der Region Trainingsplätze verloren.
 

Die Kosten für den Bau betragen mehrere Millionen Franken – genauer kann es Glur nicht sagen. Wegen des weichen Kies- und Lehmbodens muss die Halle auf Pfähle gebaut werden. «Dies allein kostet eine halbe Million Franken.» Wegen der Nähe zur Aare erschwert auch das Grundwasser die Bauarbeiten. Deshalb hofft Glur auf gute Wetterbe­dingungen. «Sonst wird es rasch noch teurer.»
 

Die Münsinger Hundehalle soll Ende Oktober 2017 eröffnet werden.


Autor:in
Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 18.11.2016
Geändert: 27.11.2023
Klicks heute:
Klicks total: