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Konolfingen - Schule droht Schliessung
Der Streit um die Schulraumplanung in Konolfingen erreichte an der Gemeindeversammlung vom Donnerstag einen neuen Höhepunkt. Die Schule Gysenstein könnte bald geschlossen werden.
Angesichts der Tatsache, dass kein umstrittenes Geschäft zur Abstimmung stand, war der Saal an diesem Donnerstagabend ganz schön voll. 173 Stimmberechtigte versammelten sich im Kirchgemeindehaus Konolfingen. Wieso so viele kamen, zeigte sich erst ganz am Ende der Versammlung. «Jetzt kommen wir zum Dessert, der Schulraumplanung», sagte Gemeindepräsident Daniel Hodel (SVP).
Die Uhr zeigte fünf nach neun und im Saal wurde es still wie auf einem Friedhof. Auf dieses Geschäft hatten viele den ganzen Abend lang gewartet. Und dieser Umstand liess Hodel vermutlich erahnen, dass vielen dieses «Dessert» nicht sonderlich schmecken würde.
Vor zwei Wochen hatte der Gemeinderat in Sachen Schulraumplanung einen strategischen Entscheid gefällt. Er gab bekannt, dass nördlich des Schulhauses Stalden ein Primarschulzentrum entstehen soll. Über das Projekt wird voraussichtlich im Frühjahr 2018 abgestimmt. Zwei Lösungen will der Gemeinderat bis dahin erarbeiten – eine zentrale und eine dezentrale Variante. Einer der heute fünf Schulstandorte hat aber in keinem der beiden Pläne einen Platz: die Schule in Gysenstein.
Vorwürfe seitens der IG
Gerade die Gysensteiner waren an diesem Abend aber zahlreich im Saal vertreten. Mobilisiert hatte die Interessengemeinschaft «Schule-mitgestalten». Die in Gysenstein beheimatete Gruppe will die Schulhauslandschaft, wie sie heute besteht, unbedingt weiter erhalten. Auf die neuen Pläne des Gemeinderats reagierte die IG bereits letzte Woche mit einer Mitteilung. In diesem Schreiben warf sie dem Gemeinderat Intransparenz vor.
IG-Vertreter Daniel Gygax erneuerte die Anschuldigungen an der Gemeindeversammlung: «Der Gemeinderat zeigte nie wirkliches Interesse an einer Mitwirkung seitens der Bevölkerung.» Dabei sei die Schule gerade in Gysenstein ein zentraler Ort. «Wir wollen am Morgen Kinderlachen im Quartier hören und nicht die Busse, welche die Kinder ins Dorf runterfahren», so Gygax.
Es fehlen die Kinder
Aber da gibt es ein Problem. Die Kräfteverhältnisse im Saal täuschten: Als Gysenstein 1933 mit Stalden im Emmental zur heutigen Gemeinde Konolfingen fusionierte, waren die Bevölkerungen in beiden Gebieten etwa gleich gross. Heute ist das anders. Während die Häuser unten im Tal über die Jahre wie Pilze aus dem Boden schossen, veränderte sich das Ortsbild in Gysenstein und seinen umliegenden Weilern nur gering. Um eine Mehrjahrgangsklasse zu führen, fehlen nach den Berechnungen der Schulleitung in der nahen Zukunft die Kinder. Und ohne genügend Kinder hat eine Schule keine Zukunft.
Es droht das frühe Ende
Von diesen Fakten und Zahlen liess sich der Gemeinderat trotz all der emotionalen Voten und Vorwürfe seitens der IG nicht abbringen. Aber dabei blieb es nicht. Schulleiter Bernhard Bacher hatte sogar noch mehr schlechte Nachrichten. Er werde der Schulkommission am Montag fünf Varianten vorlegen betreffend die Zusammenstellung der Klassen im nächsten Jahr. Bei einer dieser Varianten würde die Schule bereits 2017 geschlossen, so Bacher. Die Nachricht war klar: Schulraumplanung hin oder her, die Schulbehörden sehen für die Schule Gysenstein ohnehin keine Zukunft mehr.
Die Uhr zeigte zehn, das Dessert war vom Tisch. Es dürfte manchen noch lange schwer aufliegen.
Die Uhr zeigte fünf nach neun und im Saal wurde es still wie auf einem Friedhof. Auf dieses Geschäft hatten viele den ganzen Abend lang gewartet. Und dieser Umstand liess Hodel vermutlich erahnen, dass vielen dieses «Dessert» nicht sonderlich schmecken würde.
Vor zwei Wochen hatte der Gemeinderat in Sachen Schulraumplanung einen strategischen Entscheid gefällt. Er gab bekannt, dass nördlich des Schulhauses Stalden ein Primarschulzentrum entstehen soll. Über das Projekt wird voraussichtlich im Frühjahr 2018 abgestimmt. Zwei Lösungen will der Gemeinderat bis dahin erarbeiten – eine zentrale und eine dezentrale Variante. Einer der heute fünf Schulstandorte hat aber in keinem der beiden Pläne einen Platz: die Schule in Gysenstein.
Vorwürfe seitens der IG
Gerade die Gysensteiner waren an diesem Abend aber zahlreich im Saal vertreten. Mobilisiert hatte die Interessengemeinschaft «Schule-mitgestalten». Die in Gysenstein beheimatete Gruppe will die Schulhauslandschaft, wie sie heute besteht, unbedingt weiter erhalten. Auf die neuen Pläne des Gemeinderats reagierte die IG bereits letzte Woche mit einer Mitteilung. In diesem Schreiben warf sie dem Gemeinderat Intransparenz vor.
IG-Vertreter Daniel Gygax erneuerte die Anschuldigungen an der Gemeindeversammlung: «Der Gemeinderat zeigte nie wirkliches Interesse an einer Mitwirkung seitens der Bevölkerung.» Dabei sei die Schule gerade in Gysenstein ein zentraler Ort. «Wir wollen am Morgen Kinderlachen im Quartier hören und nicht die Busse, welche die Kinder ins Dorf runterfahren», so Gygax.
Es fehlen die Kinder
Aber da gibt es ein Problem. Die Kräfteverhältnisse im Saal täuschten: Als Gysenstein 1933 mit Stalden im Emmental zur heutigen Gemeinde Konolfingen fusionierte, waren die Bevölkerungen in beiden Gebieten etwa gleich gross. Heute ist das anders. Während die Häuser unten im Tal über die Jahre wie Pilze aus dem Boden schossen, veränderte sich das Ortsbild in Gysenstein und seinen umliegenden Weilern nur gering. Um eine Mehrjahrgangsklasse zu führen, fehlen nach den Berechnungen der Schulleitung in der nahen Zukunft die Kinder. Und ohne genügend Kinder hat eine Schule keine Zukunft.
Es droht das frühe Ende
Von diesen Fakten und Zahlen liess sich der Gemeinderat trotz all der emotionalen Voten und Vorwürfe seitens der IG nicht abbringen. Aber dabei blieb es nicht. Schulleiter Bernhard Bacher hatte sogar noch mehr schlechte Nachrichten. Er werde der Schulkommission am Montag fünf Varianten vorlegen betreffend die Zusammenstellung der Klassen im nächsten Jahr. Bei einer dieser Varianten würde die Schule bereits 2017 geschlossen, so Bacher. Die Nachricht war klar: Schulraumplanung hin oder her, die Schulbehörden sehen für die Schule Gysenstein ohnehin keine Zukunft mehr.
Die Uhr zeigte zehn, das Dessert war vom Tisch. Es dürfte manchen noch lange schwer aufliegen.
Autor:in
Quentin Schlapbach, Berner Zeitung BZ
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Erstellt:
19.11.2016
Geändert: 19.11.2016
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