- Kultur
Liedertage Konolfingen: Musikalische Höhepunkte auf steinigem Kleinkulturboden
Die zweiten Liedertage Konolfingen konnten am Wochenende trotz musikalisch vielfältigen Acts auch dieses Jahr nicht allzu viele Besucher in den Dachstock des alten Bären in Konolfingen locken.
„Dass die regionalen Liedermacher mit ihrer wertvollen Kleinkultur mit hartem steinigen Boden leben müssen, zeigte sich auch an den zweiten Liedertagen Konolfingen“, so Willi Blaser. Trotz dem breiten Spektrum von Poesie, Leidenschaft und Mundart bis hin zu rockigen Songs mit passenden Texten, sei der Dachstock im alten Bären Konolfingen nicht gefüllt gewesen. „Die ambitionierten Liedermacher liessen sich nichts anmerken und entzückten das kleine Publikum, das begeistert mitging“, so Blaser weiter.
Italienische Geschichten und berndeutsche Songs
Eröffnet wurden die Liedertage von der Bernerin Liviana Sommavilla und ihren beiden Begleitern Roland Reisinger am Bass und Lukas Rutzen am Schlagzeug. Mit ihrer feinen, nuancenreichen Stimme erzählte Sommavilla in italienischer Sprache Geschichten von Höhen, zerklüfteten Schluchten, der Weite des Meeres, bedächtigen Menschen, Frauen und Menschen in Eile und schimmernden Sternen und Engeln an der Himmelsdecke.
Berner Mundart, mit Herz und Leidenschaft präsentierte das Ensemble "Jill". Jackie Leuenberger, Steve Werle, Christoph Jakob und Andreas Schelker trafen laut Blaser mit ihren authentischen, ehrlichen und inhaltsstarken Songs die Herzen der Zuhörer: „Ob aus ihrem aktuellen Album "Meilewyt", welches Jill im März 2016 auf den Markt brachten, oder bekannten Covers, das Quartett überzeugte.“
„Eine Reise fürs Herz“
Mit seinen Liedern aus dem Programm „Re-Tour“ startete der Chansonnier Rolf Marti in den zweiten Abend der Liedertage. Inspiriert von Mani Matter, aber dennoch eigenständig mit feiner, variierender Gitarrenbegleitung, präsentierte der Berner Wortspielerein mit viel Witz, Lyrik und Ironie. Ob nun der Intercityzug, Politik, Liebe oder sein, von Georges Brassens auf Berner Mundart übersetztes Lied vom Parapluie, mit den feinen wortwitzigen Reimen habe er so einiges auf den Punkt gebracht.
Wie vielfältig musikalische Kleinkultur sein kann, bewiesen Mirj u Minnig zum Abschluss der Konolfinger Liedertage. „Ein wahres virtuoses Feuerwerk, bunt gemischt aus den ersten drei Alben "Tonbrötli", "Glücksträffer" und "Verfougigsjagd", bot das TroubaDuo wie sie sich auch nennen“, beschreibt Blaser den Auftritt. Gerade das Arrangement vom Indianer, das die beiden zusammen mit drei weiteren neuen Titeln präsentierten, habe grossen Anklang gefunden. Die eigens dazu genutzte, ganz speziell tönende Indianerflöte sowie die Trommeln hätten den Dachstock im alten Bären zur weiten Prärie werden lassen.
Der gekonnte Mix aus ausdruckstarken Stimmen, Gitarre, Piano, Cajon, "Schnuregiige" und moderner Technik sei einmal mehr zur abwechslungsreichen Reise fürs Herz geworden. "Wir wollen das Publikum aus der Alltagshektik entführen", erklärte Mirjam Gygax vor der unmissverständlich geforderten Zugabe. "Wir wollen einen Traum mehr haben als die Realität kaputt machen kann.“
Abwechslungsreiche Kleinkultur
„Wer nicht dabei war hat einiges an kultureller, abwechslungsreicher Kleinkultur, eben nicht kleinkarierter Kultur, verpasst“, blickt Willi Blaser auf die Liedertage zurück.
Erstellt:
21.11.2016
Geändert: 21.11.2016
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