• Region

Sanierung A6: Rubigen erhält eine Velobrücke über die Autobahn

Quelle
Berner Zeitung BZ

In Rubigen saniert das Bundesamt für Strassen den Autobahnanschluss. Für Fussgänger und Velofahrer hat es auf der bestehenden Brücke keinen Platz mehr.

73773e99437ba9e659fab4dc4a16e312.jpg
73773e99437ba9e659fab4dc4a16e312.jpg
Neue Velobrücke: Die Pfeiler der Holzbrücke für Velofahrer und Fussgänger wurden schon gebaut. Die bestehende Brücke wird nächstes Jahr von drei auf vier Spuren ausgebaut. (Bild: Andreas Blatter)
Gestern Vormittag bei der Mühle Hunziken. Eine Frau spaziert am Rubiger Konzertlokal vorbei. Sie grüsst Thomas Burkhart, der früher dem Betreiberteam der Mühle angehörte und nun noch Mieter im Haus nebenan ist. «Jetzt wurde der Baum gefällt», sagt sie entrüstet. Burkhart nickt.

Er hat seinen Kommentar zur Sache schon geäussert, und zwar direkt auf den übrig gebliebenen Baumstrunk: «Fuck the System», steht jetzt in roten Buchstaben drauf.Beim gefällten Baum habe es sich um einen Mammutbaum gehandelt, sagt Burkhart. Vor etwa 40 Jahren habe ihn sein Vater ­Peter Burkhart gesetzt. «Zuletzt war er über 10 Meter hoch.» Noch mehr bedauert er aber, dass die Mauer zwischen Haus und Strasse ebenfalls verschwindet.

Der Grund für den Kahlschlag: Das Bundesamt für Strassen (Astra) erneuert den Autobahnanschluss. Und unmittelbar neben der Mühle baut das Astra eine neue Verbindung für Fussgänger und Velofahrer. Deshalb hat es für den alten Mammutbaum keinen Platz mehr. Gestern informierte das Astra über die kommenden Bauarbeiten.

Vier statt drei Spuren

Heute besteht der Anschluss aus drei Spuren auf der Autobahnbrücke. Die mittlere Spur steht den Linksabbiegern zur Verfügung. «Auf der Einspurstrecke Richtung Bern haben nur etwa sechs Autos Platz», sagt Astra-Sprecher Mark Siegenthaler. In Richtung Thun sei die Spur noch kürzer.

Bei viel Verkehr stauten die hintersten Autos jene Fahrer, die nicht abbiegen wollen. Deshalb wird nun die Strasse zwischen den Ein- und Ausfahrten von drei auf vier Spuren ausgebaut. Damit werden die Einspurstrecken länger. Staus sollen verhindert werden. Die Verkehr wird mit Lichtsignalanlagen gesteuert. «Damit kann man den Verkehr am besten verteilen», sagt Projektleiter Beat Aeberhard.

Jedoch fallen der vierten Spur die Trottoirs und Velospuren zum Opfer. Für den Langsamverkehr wird deshalb eine separate Brücke gebaut. Sie ist 4,2 Meter breit und wird aus Holz gebaut. «Es ist die erste Holzbrücke der Schweiz über eine Nationalstrasse», sagt Aeberhard.

Das Bauprojekt beinhaltet zudem eine neue Anlage für das Strassenabwasser samt einer Pumpleitung in die Aare. Sie werden innerhalb der Auffahrten gebaut. Dort hat es auch Platz für ökologische Ersatzmassnahmen. Die Vorarbeiten beginnen im Januar. Während der Hauptarbeiten von Februar bis Oktober muss mit Behinderungen und Umleitungen innerhalb des Anschlusses gerechnet werden. «Es wird noch schlimmer als jetzt», prophezeit Aeberhard. Die Kosten betragen laut David Wetter, Chef der Astra-Filiale Thun, etwa 20 Millionen Franken.

Verzögerung beim Kanton

Abgestimmt auf den Ausbau des Anschlusses hat auch der Kanton Bern Pläne. Er will die Rubiger Belpbergstrasse zwischen der Autobahn und dem Kreisel auf der Thunstrasse sanieren. «Wegen fehlender personeller Ressourcen sind wir im Verzug», sagt der stellvertretende Kreisoberingenieur Adrian Gugger.

Das Ziel sei es nun, die Bauarbeiten bis 2020 starten zu können. Die Sanierung müsse auch auf die geplante Entlastungsstrasse Nord sowie die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Münsingen abgestimmt werden. Weiter ist noch unklar, wie der neue Verkehrsknoten an der Belp-/Thunstrasse gestaltet wird. «Dies wird sich im Rahmen des Auflageprojekts ­weisen.»

Autor:in
Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 22.11.2016
Geändert: 22.11.2016
Klicks heute:
Klicks total: