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Christoph Moser zur neuen Bildungsstrategie: "Eltern und Lehrerschaft sollen ein Team bilden"

Der Gemeinderat Worb hat die Bildungsstrategie für die nächsten vier Jahre genehmigt. Sie beinhaltet vier Schwerpunkte: Lehrplan 21, Elternarbeit, Weiterentwicklung des Angebots und Rahmenbedingungen. Christoph Moser erläutert die Ziele.

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Christoph Moser setzt sich für fünf Wochen Ferienbetreuung und Elternräte ein. (Bild: Archiv BERN-OST)

„Das erste und wichtigste Ziel ist es, den Lehrplan 21 umzusetzen“, sagt Moser zum ersten Entwicklungsschwerpunkt. Jeder Schwerpunkt ist aufgeteilt in verschiedene Handlungsfelder, insgesamt neun an der Zahl. Der erste beinhaltet die Handlungsfelder Hausaufgaben und Beurteilung.

 

Hausaufgaben betreut erledigen

 

„Heute sind Hausaufgaben nicht mehr chancengerecht“, sagt Moser. Anders als frühere Generationen könnten heute nicht mehr alle Schüler ihre Eltern um Hilfe bei den Hausaufgaben bitten. „Deshalb wollen wir erreichen, dass die Hausaufgaben betreut in der Schule erledigt werden können.“

 

Die Beurteilung der schulischen Leistungen soll neu, wie im Lehrplan 21 vorgesehen, nicht mehr lernzielorientiert, sondern kompetenzenorientiert erfolgen. „Wir wollen nicht mehr negativ orientiert beurteilen. Es soll darum gehen, den Schülern und Schülerinnen zu sagen 'Da kannst du dich weiterentwickeln', anstatt 'Dies und das kannst du nicht'", erläutert Moser.

 

Rüfenachter Elternrat als Vorbild

 

Die Elternarbeit ist der zweite Entwicklungsschwerpunkt der neuen Bildungsstrategie. Einerseits geht es hier um die Zusammenarbeit von Eltern und Schule, andererseits um die Integration der Eltern von Migranten.

 

„Eltern und Lehrer sollen von den Kindern als Team wahrgenommen werden“, sagt Moser. Er nennt als vorbildliches Beispiel den Elternrat in Rüfenacht. „Zum Einen sind die Eltern so optimal informiert.“ Es gebe immer mal wieder den Fall, dass Kinder Informationen an die Eltern zurückbehielten.

 

„Zum anderen hilft die Arbeit der Eltern bei der Lösung von Problemen.“ Beispielsweise beim Schulwegstreit habe die Zusammenarbeit mit den Rüfenachter Eltern „gfägt“, sagt Moser. „Die Eltern wussten, was sie wollten. Damit konnten wir arbeiten.“ Er wolle die Bildung von Elternräten zumindest im Primarstufenkreis anregen.

 

Weiter sollen, wie ebenfalls in Rüfenacht, Schlüsselpersonen ernannt werden, welche für fremdsprachige Eltern als Dolmetscher fungieren. „Es ist wichtig, dass auch Eltern mit Migrationshintergrund umfassend über die Arbeit der Schule informiert sind“, sagt Moser.

 

Fünf Wochen Ferienbetreuung

 

Der dritte Entwicklungsschwerpunkt setzt sich mit der Weiterentwicklung des Angebots auseinander. Es geht dabei vor allem um die Ferienbetreuung. „Die 13 Wochen Schulferien sind für viele Eltern ein Problem“, sagt Moser. Die Kinder müssen betreut werden, aber Eltern können ihrerseits nicht so viele Ferien beziehen.

 

„Wir haben ein Projekt gestartet, das drei Wochen abdeckt“, sagt Moser. „Dabei betreut die Jugendarbeit die Kinder, während sie in der Tagesschule verköstigt werden. Dieses Angebot soll auf fünf Wochen ausgeweitet werden.“ Dabei wolle man eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden prüfen.

 

Moser betont auch, dass er offen sei für Schulmodelldiskussionen. „Es ist mir wichtig und ich bin froh, dass ich dies im Zuge der neuen Bildungsstrategie klar zum Ausdruck bringen konnte.“

 

Rahmenbedingungen weiter optimieren

 

Der letzte Schwerpunkt ist kein neues Thema. Es geht darum, die Rahmenbedingungen weiter zu optimieren. „Die Schulen der Gemeinde Worb sollen dafür bekannt sein“, sagt Moser. Sowohl die Infrastruktur, wie auch die Zusammenarbeit zwischen Bildungskommission und Schulleitung soll weiterhin verbessert werden. „Die Lehrer sollen ein Team bilden.“

 

Im Januar soll es an die Umsetzung der Bildungsstrategie gehen. „An der Planungssitzung werden die einzelnen Schwerpunkte und Handlungsfelder terminiert werden“, sagt Moser.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 05.12.2016
Geändert: 05.12.2016
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