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Aare-/Kiesental - Gross-ARA vor dem Aus

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die grosse Fusion von vier ARA-Verbänden ist wohl vom Tisch. Denn die Münsinger sind verärgert und wollen aussteigen.

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Die ARA Münsingen wird wohl auch künftig eigenständig bleiben. (Bilder: Andreas Blatter)
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Am Dienstag (6.12.2016) verkündete Rosmarie Münger (SP) an der Parlamentssitzung, dass die ARA Münsingen aus dem Araka-Verband austreten wolle.
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SVP-Politiker und Araka-Präsident Moritz Müller geht davon aus, dass das Projekt Gross-ARA mit dem Austritt Münsingens vom Tisch wäre.
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Wenn Kläranlagen nicht nur dreckiges Wasser, sondern auch dicke Luft reinigen könnten – die ARA Münsingen würde derzeit auf Hochtouren laufen.

Vier ARA-Verbände südöstlich von Bern sind daran, ihre Zukunft zu planen: Oberes Kiesental in Konolfingen, Region Grosshöchstetten, Unteres Kiesental in Kiesen und Region Münsingen. Vor zwei Jahren haben sie sich zu einem Planungsverband namens Araka zusammengetan. Eine baldige Lösung muss her, denn die ARA in Grosshöchstetten und Konolfingen müssen vom Netz genommen werden. Doch jetzt ist die Stimmung arg getrübt.

Münger ist verärgert

Zwei Varianten stehen zur Auswahl. Entweder wird in Münsingen eine Gross-ARA für die ganze Region gebaut. Oder Münsingen bleibt eigenständig, während sich Grosshöchstetten, oberes und unteres Kiesental zusammentun. Bis Ende Januar läuft eine Mitwirkung. Wird aber wahr, was die Münsinger Gemeinderätin Rosmarie Münger (SP) vorgestern verkündete, ist schon klar: Es gibt keine Gross-ARA, Münsingen bleibt eigenständig.

Denn an der Parlamentssitzung erklärte Münger, dass die ARA Münsingen aus dem Araka-Verband austreten wolle. Diesen Antrag habe die Gemeinde Münsingen schon den übrigen Verbandsgemeinden gestellt. Die Kündigung solle noch vor Ende Jahr abgeschickt werden.

Der Grund für diesen Rückzieher: Münger ist verärgert über eine Äusserung von Araka-Präsident Moritz Müller. Der Bowiler SVP-Politiker erklärte zum Start der Mitwirkung, dass sich der Verwaltungsrat mit fünf zu zwei Stimmen für die Variante mit zwei ARA ausgesprochen habe. Die beiden Nein seien aus Münsingen gekommen.

Müller nimmts gelassen

«Das finden wir nicht richtig», sagte Münger. «Der Verfasser einer Mitwirkung sollte neutral bleiben. In Münsingen jedenfalls machen wir das so.» Abgesehen davon, dass diese Aussage nicht stimmt – im Fall der laufenden Mitwirkung zu einer Entlastungsstrasse Nord hat sich der Gemeinderat klar für eine bestimmte Variante ausgesprochen –, kommt die Wende überraschend.

Denn Münger ist vehemente Befürworterin einer Gross-ARA. Doch jetzt sagt sie: «Die Zeit für ein solches Generationenprojekt ist noch nicht reif.» Auch habe sich die Diskussion im Araka-Verwaltungsrat im Kreis gedreht. Trotz allem wolle sie nun noch die Ergebnisse der Mitwirkung abwarten.

Müller nimmt die Kritik gelassen entgegen. «Wenn jemand pikiert ist, dann ist das eben so.» Er geht davon aus, dass das Projekt Gross-ARA mit dem Austritt Münsingens vom Tisch wäre. Das wäre ganz in seinem Sinn.

Die Diskussion um die ARA dauert schon lange an. Erst richtig in Schwung gebracht hatte sie aber diesen Sommer die SVP Münsingen mit einer Motion, welche die Eigenständigkeit der ARA Münsingen verlangt. Münger freute das gar nicht, der SVP warf sie vor, falsche Informationen zu verbreiten. Nun sagt SVPPräsident Urs Baumann: «Ich gehe davon aus, dass eine Gross-ARA nicht mehr zur Diskussion steht.» Was ebenso in seinem Sinn wäre.


Autor:in
Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 08.12.2016
Geändert: 08.12.2016
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