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Männerchor Arni: Schluss nach 170 Jahren
Seit 1847 gab es ihn, länger als alle anderen Chöre der Chorvereinigung des Amtes Konolfingen. Nun ist Schluss mit dem Männerchor Arni. Ende Monat tritt er zum letzten Mal gemeinsam mit der Theatergruppe Arni im Rössli Arnisäge auf.
„Wir hatten letztes Jahr bei der Aufführung Pech. Einerseits hatten wir ein anspruchsvolles Konzert, andererseits viele Kranke und so wuchs die Unsicherheit unter den Sängern, ob wir weitere Auftritte noch bestreiten können“, sagt Präsident Jakob Hess. So sei die Motivation ins Hintertreffen gelangt.
Bei einem Durchschnittsalter von 69,8 Jahren hätten viele der Sänger auch Mühe mit Stimme und Gehör. Zudem hätte dem Chor Nachwuchs gefehlt. „Trotz unseren intensiven Bemühungen in den letzten vier Jahren konnten wir den Abgang aus dem Chor nicht wieder auffüllen“, sagt Hess.
Zu zwei Dritteln auswärtige Sänger
Der Chor hatte auch nur so lange durchgehalten, weil aus anderen aufgehobenen Chören der Umgebung Sänger zur Unterstützung kamen. So auch Hess und neun weitere Chormitglieder, die bis 2004 in Grosshöchstetten sangen.
„Etwa zwei Drittel des Chores sind Auswärtige“, sagt Hess, „und die Wenigen aus Arni waren dann die, die den Antrag zur Auflösung des Chores gestellt haben.“
Etwas für die Lachmuskeln
Aber an den letzten Konzerten wolle man keine Trauerfeier veranstalten. Immerhin ist es das Jubiläumsjahr und die Konzerte mit Theater seien immer etwas gewesen, bei dem man die Lachmuskeln brauchen konnte.
In diesem Jahr spielt die Theatergruppe Arni, darunter drei Sänger des Chores, das Stück „Millione(un-)glück“ von Thomas Berger unter der Regie von Christine Gerber. Darin geht es um die Millionengewinnerin Klara, bei der sich daraufhin Neider und Bettler melden.
Der Chor singt seine Lieblingslieder
Der Männerchor organisiert den Anlass und umrahmt ihn musikalisch. „Wir haben dieses Jahr unter dem Motto 'Unsere Lieblingslieder' ein Repertoire unserer besten Stücke der letzten Jahre zusammengestellt“, sagt Hess. "Mit zwei Seemannsliedern bringen wir aber auch noch etwas Neues."
Ein wichtiges Kriterium dabei war auch, dass die meisten der Sänger die Stücke auswendig können. „Mit fortgeschrittenem Alter ist es schwierig neue Lieder einzustudieren“, sagt Hess.
Bräteln bei Zitherbauer Hanspeter Wittwer
Das Alter der Sänger war auch ein Grund, weshalb die jährliche Männerchorreise in den letzten Jahren zum Tagesausflug mit Car verkürzt wurde. „Früher unternahm der Chor zweitägige Reisen“, sagt Hess.
Neben der Teilnahme an regionalen und kantonalen Sängertagen ist ein weiterer regelmässiger Anlass aus der Vereinschronik hervorzuheben. „Das Gesellschaftliche pflegte man bei den jährlichen Brätliabenden bei Hanspeter Wittwer“, erzählt Hess. Der heutige Zitherbauer und -lehrer Wittwer hatte damals eine Schreinereiwerkstatt, welche bei schlechtem Wetter Unterschlupf bot.
Der Chor hört nun aber nicht abrupt auf, sondern lässt den Verein im Verlauf dieses Jahres ausklingen. Nach den vier Vorstellungen Ende Januar und Anfang Februar gibt es noch eine Hauptversammlung und eine Abschlussreise oder ein Abschlussfest.
[i] Zum Veranstaltungseintrag...
Erstellt:
17.01.2017
Geändert: 17.01.2017
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