• Kultur

Münsingen - Die Chasperlibühni feiert Jubiläum

20 Jahre ist es her, seit Theophil Ryser die Chasperlibühni Thery gründete. Die Stücke um den Lausbuben Chasperli sind dieselben geblieben, auch wenn der Münsinger Figurenspieler im Laufe der Zeit am Text einige Anpassungen vornehmen musste.

47c150b36ac34600530ac9279d7d1cab.jpg
47c150b36ac34600530ac9279d7d1cab.jpg
Denkt nicht ans Aufhören: Chasperlibühni-Gründer Theophil Ryser will Kinder und Eltern noch möglichst lange mit Geschichten über den Lausbuben Chasperli verzaubern. (Bilder: zvg)
7f3cd9693f2ed809c36889175a6e0e43.jpg
Chasperli - hier mit dem König im Stück "Der Schafräuber" - hilft stets den Guten.
47c150b36ac34600530ac9279d7d1cab.jpg
7f3cd9693f2ed809c36889175a6e0e43.jpg

„Die Besucher sind jünger geworden“, blickt Theophil Ryser auf die Entwicklung der letzten 20 Jahre zurück. Als er 1997 die Chasperlibühni Thery gründete, sassen vorwiegend 6- bis 12-jährige Kinder im Publikum und lauschten gebannt den Abenteuern von Chasperli. Mittlerweile sind die jüngsten Besucher erst 3 Jahre alt.

„Der Räuber ist auch ein Mensch“

Der gebürtige Münsinger hat die Stücke entsprechend angepasst. „Die Sprache ist anders und ich musste mehr Erklärungen einbringen“, sagt Ryser. So bringt Chasperli, der stets den Guten hilft, die Bösewichte nicht etwa zum Militär oder zur Polizei, sondern auf die Wache.

Noch eindrücklicher ist laut Ryser jedoch die gesellschaftspolitische Entwicklung. „In einem Stück werden sowohl der Räuber als auch die Prinzessin in eine Maus verwandelt, nur die Prinzessin wird jedoch auch zurückverwandelt.“ Bei einer der Vorstellung hätten die Kinder kürzlich rebelliert. „Sie riefen 'Stopp – Der Räuber ist auch ein Mensch'“, freut sich der passionierte Figurenspieler. Kurzerhand habe er auch den Bösewicht zurückverwandelt und ins Gefängnis gebracht.

Vom Ferienpass zur eigenen Bühne

Entstanden ist die Chasperlibühni eher per Zufall. Rysers Schwägerin entdeckte auf ihrem Dachboden einen Chasperli und weitere Spielfiguren und brachte sie ihm für seine Töchter. Als das zu den Figuren gehörige Theater kaputt ging, zimmerte der gelernte Stationsbeamte im Münsinger Freizythus ein Neues. Und wurde angefragt, ob er nicht während des Ferienplauschs - dem heutigen Ferienpass - für die Kinder ein Stück spielen könnte. Verschiedene Kurse in Figurentheater und Regie folgten, die Chasperlibühni war geboren.

An acht Wochenenden pro Jahr spielt der zweifache Familienvater seither Chasperli-Stücke, seit fünf Jahren im eigenen Theater an der Sägegasse in Münsingen. Unterstützt wird er dabei von einem siebenköpfigen Team.

Ungewisse Zukunft

Die meisten der aufgeführten Stücke stammen von der international bekannten Figurenspielerin Therese Keller, deren Nachlass von der Münsinger Museumskommission verwaltet wird. „Weltweit bin ich einer der Einzigen, der Therese-Keller-Stücke spielt“, ergänzt Ryser, der als Kind die Aufführungen Kellers besuchte und in diesem Jahr nicht nur das Bühnenjubiläum sondern auch seinen 70. Geburtstag feiern kann.

Zwar mache er sich im Moment nicht gross Gedanken, wie es mit dem Theater künftig weitergehe. „Ich lebe im Hier und Jetzt und versuche, verschiedene Sachen zu machen“, so der Initiant des Münsinger Generationentheaters. „Mein Wunsch wäre es jedoch, jemanden zu finden, der die Stücke weiterspielt.“

Erst einmal steht aber das Jubiläum der Chasperlibühni an. Wie es gefeiert wird, ist noch nicht klar. Was jedoch feststeht ist, dass Ryser Kinder und Eltern noch einige Jahre mit den Geschichten um den Lausbuben Chasperli erfreuen will. Sofern es die Gesundheit zulasse, bis das Lokal an der Sägegasse allenfalls dem Bahnhof West weichen müsse. „Ich spiele, so lange das Gebäude steht“, fügt er schelmisch an.


[i] Zum Frühjahresprogramm der Chasperlibühne auf BERN-OST…

[i] Siehe auch:

- „Münsingen – Es chasperlet wieder“ vom 19.02.16

- „Münsingen – Chasperli hat wieder ein Zuhause“ vom 23.08.2012


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 22.01.2017
Geändert: 22.01.2017
Klicks heute:
Klicks total: