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Moment mal: Die "Rundschau" in Zäziwil

Quelle
Berner Zeitung BZ

Droht wegen der digitalen Revolution eine Zweiklassengesellschaft an unseren Schulen? Dieser Frage ging am Mittwoch die «Rundschau» nach.

Das SRF-Politmagazin, das sich selbst zugutehält, nie die «kritisch-journalistische Distanz» zu verlieren, nahm dazu zwei Schulen als Beispiel: Regensdorf in der Agglo Zürich (Zitat: die «digitale Avantgarde») und Zäziwil im ländlichen Kanton Bern. «Hier ist die digitale Revolution noch nicht angekommen», stellten die Journalisten fest. «Es gibt zwar ein paar Laptops, aber nur eine wackelige Internetverbindung.» Das Klischee von den «digitalen Hinterwäldner» untermalte die «Rundschau» auch akustisch mit Handörgelimusik.

Ganz anders Regensdorf. Hier hat jeder ein Tablet, lernt Wörtli mit digitalen Programmen und schreibt seine Weihnachtskarten auf dem Computer (Screenshot: «SCHÖNE WAINAKTEN»). Es war unschwer zu erkennen, dass die «Rundschau»-Macher das Regensdorfer Modell ganz, ganz toll finden. Das durften auch drei Experten (der Präsident des Schulleiterverbandes, ein Medienpädagoge und ein Zukunftsforscher) bezeugen. Besonders bestätigt fühlten sich die Journalisten vom Medienpädagogen, der die Regensdorfer Kinder lehrt, mit neuen Medien umzugehen (Denn: «Viele können im Internet nicht mehr unterscheiden, was Fakt ist und was nicht.»).

Ein Lehrer habe ihm heute getwittert, sagte Moderator Sandro Brotz im anschliessenden Interview mit Zukunftsforscher David Bosshart. Dieser finde: Auch Lehrer sollten eine Medienbildung erhalten. Stimmt, das wäre in der Tat sehr, sehr wichtig. Eine erste Lektion wäre zum Beispiel: Wie erkenne ich einen tendenziösen Beitrag? Bei diesem Thema hätten die Zäziwiler seit Mittwoch sicher auch etwas zu sagen.

Autor:in
Quentin Schlapbach, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 20.01.2017
Geändert: 20.01.2017
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