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Von Sirenenfans und schwachen Sicherungen: Sirenentest in Worb

Am Mittwoch um 13.30 war es wieder soweit: Schweizweit wurden die Sirenen getestet. BERN-OST schaute dabei der Zivilschutzorganisation (ZSO) Worb Bigenthal über die Schulter.

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„Mit meinem Papi habe ich schon früher Sirenenwatching gemacht“: Andri Menzi durfte in einem Feuerwehrauto mit mobiler Sirene mitfahren. (Bild: Rudolf Menzi)
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Die Karte zeigt die Standorte der stationären Sirenen im einsatzgebiet der ZSO Worb-Bigenthal. Darauf fehlen noch einige Sirenen, welche in den letzten Tagen erst installiert worden waren. (Bilder: Isabelle Berger)
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Der Test läuft: Hier hängen normalerweise die Schlüssel der 23 stationären Sirenen.
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ZSO-Kommandant Markus Zürcher (rechts) bespricht vor dem Mittagessen mit Hansueli Hauswirth (mitte) und Ernst Schmutz (links), beide Feuerwehr Vechigen, die Fahrroute durchs Lindental.
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Die Fahrroute ist in einem Dossier genau festgelegt. Sie beinhaltet Gebiete, in denen der Alarm der fest installierten Sirenen nicht hörbar ist.
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Simon Hiller stärkt sich vor dem Test mit einer Mahlzeit aus der Zivilschutzküche. Die ZSO verpflegt neben der eigenen Mannschaft auch die beteiligten Feuerwehrsmitglieder.
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Mit Freude dabei: „Es ist immer eine willkommene Abwechslung“, sagt Salomé Fleury von der Feuerwehr Gumm (rechts) über den Sirenentest. Die stellvertretende Kommandantin Marietta Huber ist für das Administrative zuständig.
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Durfte mitfahren: Der 8-jährige Worber Andri Menzi mit René Loosli, Leiter der Feuerwehrzentrale Region Gumm und dem Defender, der mit einer mobilen Sirene ausgerüstet ist.
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„Die ZSO Worb-Bigenthal ist eine der besten“: Stabsassistent Roger Ellenberger lobt das kompetente Kader der ZSO. Am Mittwoch überprüfte er die Übertragungsqualität des Funkkontakts mit den Feuerwehrautos.
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Test bestanden: Die Sirene auf dem Primarschulhaus Zentrum ist eine von zehn stätionären Sirenen in der Gemeinde.
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Am Hebel: Simon Hiller löst um 13.45 Uhr per Schlüsselschalter an der Aussenseite des Schulhauses den ersten lokalen Alarm aus.
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Vom Schaltkasten im Dachstock des Schulhauses aktiviert Simon Hiller um 13.55 Uhr den zweiten lokalen und insgesamt dritten Alarm des Tests aus.
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Rapport zum Test: Simon Hiller füllt die Testergebnisse in das Formular ein, das Kommandant Markus Zürcher später auswerten wird. Auf dem Tisch der blaue Ordner mit dem laminierten Dossier und dem daran befestigten Schlüssel.
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Es ist ein grosser Tag für Andri Menzi aus Worb: Der bald 9-Jährige ist Sirenenfan und darf den diesjährigen Sirenentest hautnah miterleben und in einem Feuerwehrauto mit mobiler Sirene mitfahren. Es sprudelt von technischen Details, Sirenenmodellen und deren Standorten nur so aus ihm heraus. Er kennt sich beinahe so gut aus wie ZSO-Kommandant Markus Zürcher, der den Test leitet.

 

„Mit meinem Papi habe ich schon früher Sirenenwatching gemacht“, sagt Andri. „Wir sind sämtliche Sirenen abgefahren und haben Fotos gemacht, welche dann tausendmal angeschaut wurden“, erläutert Papa Rudolf Menzi. Andri hat sogar mal eine Sirene aus Karton gebaut, welche aber nach kurzer Zeit auseinanderfiel. Den Ton musste er selbst machen. „Das war mega peinlich“, ruft Andri aus. „Und ich habe es sogar noch gefilmt!“

 

Zum Glück gibt es solidere Modelle, aber auch diese wollen in Stand gehalten werden, damit sie im Ernstfall einsatzbereit sind. Dazu findet jährlich der nationale Sirenentest statt. „Die Alarmierung ist Aufgabe der Gemeinde. Die ZSO ist per Leistungsauftrag für den Unterhalt und die Überprüfung der Sirenen zuständig“, sagt Kommandant Zürcher.

 

Die Ergebnisse des Tests übermittelt Zürcher später per Online-Formular der Gemeinde und dem Kanton. „Wenn etwas geflickt werden muss, muss die Gemeinde das Geld dafür bewilligen“, sagt er. Danach organisiert die ZSO die Reparatur, welche innert eines Monats ausgeführt sein muss.

35 Zivilschutzangehörige im Einsatz

 

35 Angehörige der ZSO Worb-Bigenthal waren am Mittwoch im Einsatz. Sie lösten die 23 stationären Sirenen aus. Stabsassistent Simon Hiller wurde die Sirene auf dem Primarschulhaus Zentrum in Worb zugeteilt. Er schnappt sich einen der vielen blauen Ordner, die für den Test bereit liegen.

 

Darin befindet sich ein Dossier mit allen wichtigen Informationen zur Sirene. Dazu ein laminiertes Blatt mit einer bebilderten Anleitung zum genauen Standort der Auslöseschalter und einem Schlüssel daran. Diesen benötigt Hiller für das Auslösen der Sirene.

 

„Beim Sirenentest geht es einerseits darum, die technische Funktionstüchtigkeit der Sirenen zu testen, andererseits darum, das Funktionieren der Abläufe der Alarmierung zu prüfen“, sagt Kommandant Zürcher. Hillers Aufgabe ist es also auch, zu schauen, ob er den Schlüsselschalter aussen am Schulhaus und den Schaltkasten im Dachstock mit Hilfe der Anleitung findet. „Die Dossiers müssen miliztauglich sein“, sagt Zürcher.

Dann muss es schnell gehen...

 

Normalerweise befinden sich diese bei der Feuerwehr, welche im Ernstfall für die Auslösung der Sirenen verantwortlich ist. Dann muss es schnell gehen. „Die Feuerwehr ist in zwanzig Minuten einsatzbereit und damit viel schneller als die ZSO“, erklärt Zürcher.

 

Beim Test der Sirenen verläuft dagegen alles jahrein jahraus nach demselben Zeitplan. Um 13.30 Uhr ertönt von der Sirene des Schulhauses der erste Alarm, ausgelöst von der Kantonspolizei per Funk. Den zweiten Alarm wird Hiller um 13.45 Uhr auslösen.

 

Bis es soweit ist schaut er noch nach, ob etwa ein Vogelnest oder ein Defekt an der Sirene sichtbar ist. Dann steckt er den am laminierten Dossier befestigten Schlüssel in den roten Kasten an der Seite des Schulhauses und dreht ihn pünktlich um.

"Letztes Jahr hatten wir einen schlechten Test"

 

Zuletzt gilt es noch zu überprüfen, ob auch direkt am Schaltkasten im Dachstock des Schulhauses die Sirene angeschaltet werden kann. Dies für den Fall, dass die beiden anderen Auslöser – Funk und Schlüsselschalter – nicht funktionieren. Alles funktioniert einwandfrei.

 

Es kann aber auch anders sein. „Letztes Jahr hatten wir einen schlechten Test“, sagt Zürcher. „Im Kanton Bern gingen von 780 Sirenen 99 nicht los, zwei davon hier.“ Dabei handelte es sich um zwei der insgesamt zehn stationären Sirenen in Worb.

 

Auch mit einer mobilen Sirene habe es vor einigen Jahren einen Zwischenfall gegeben, erzählen Salomé Fleury und René Loosli von der Feuerwehr Regio Gumm. Sie fahren heute zwei von drei Routen in abgelegenen Gebieten der Region Worb-Bigenthal ab, welche mit mobilen Lautsprechern beschallt werden.

Beim Test auf der Fahrroute stellte die Sirene plötzlich ab

 

„Es war der erste Test der Sirene. Wir hatten das Fahrzeug in Landiswil geholt und im Magazin die Sirene montiert und getestet“, erzählt Loosli. „Alles funktionierte. Beim Test auf der Fahrroute stellte die Sirene aber plötzlich ab.“

 

Zunächst hätten sie abgewartet, sagt Fleury, und plötzlich sei die Sirene wieder gekommen, habe aber dann erneut aufgehört. „Wir merkten dann, dass die Sicherung heiss war und wechselten sie aus“, sagt sie. Später habe man festgestellt, dass die Sicherung zu schwach war für die Sirene und rüstete nach.

Ein glücklicher Andri

 

Nach dem Test treffen die meisten wieder in der Zivilschutzanlage Hofmatt ein.

Während einige Zivilschützer noch die Telefonalarmliste für ganz abgelegene Weiler und Höfe durchchecken, kommt auch Andri glücklich von seiner Tour mit dem Feuerwehrauto zurück.

 

Und er hat schon eine Idee, was er als nächstes besichtigen will. „Ich will nach Dübendorf. Dort baut die Firma Kockum Sonics ihre Sirenen.“ Die Reporterin hat ihm mit der Frage, ob er später lieber selbst Sirenen auslösen oder bauen möchte, einen Floh ins Ohr gesetzt. „Eine echte Sirene bauen? Ja, das will ich!“


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 03.02.2017
Geändert: 03.02.2017
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