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Jennis aus Wichtrach: Ihrer Schule in Ghana fehlt noch das Dach

Seit 2009 haben Nicole und Hansruedi Jenni in Aflao in Ghana eine Schule aufgebaut. Mit Hilfe von Spenden ersetzten sie im letzten Jahr das alte Schulhaus aus Palmblättern und Wellblech durch ein neues gemauertes Gebäude. Diesem fehlt nun noch das Dach.

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Dank Hilfe aus Wichtrach zur Schule gehen: Nicole Jenni (vorne links) baute mit ihrem Neffen Philipp Adamah (hinten links) in ihrem Ursprungsland Ghana eine Schule auf. Im Hintergrund die Klassenräume des alten Schulhauses. (Bild: zvg)
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Palmblätter und Wellblech: Das alte Schulhaus war nicht windsicher und und der Unterricht wegen den durchlässigen Wänden laut. (Bild: zvg)
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Steht dank Spenden aus der Schweiz: Die Mauern des neuen Schulhauses sind fertig. Nun warten Jennis auf Spenden für das Dach. (Bild: zvg)
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Mit Herzblut bei der Sache: Hansruedi Jenni und seine Frau und Projektinitiantin Nicole, die Ghanaische Wurzeln hat. (Bild: zvg)
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„Dass sie eine Schule in ihrem Ursprungsland aufbaut, sagte mir meine Frau erst nach anderthalb Jahren“, sagt Hansruedi Jenni. Seine Frau Nicole ist zwar hauptsächlich in Togo aufgewachsen, ihre Mutter ist aber Ghanaerin. Nicole absolvierte einen Teil ihrer Schulzeit auch in Ghana. Dort begann sie dann mit ihrem Neffen Philipp Adamah eine Schule zu errichten. Adamah ist nun einer der sechs Lehrer und Lehrerinnen an der Schule.

Spenden sammeln am Stammtisch

 

Hansruedi Jenni fand das Engagement seiner Frau gut und erzählte im Kollegenkreis davon. So auch an seinem Stammtisch im Restaurant Talgut. „Um die Weihnachtszeit kam der Wirt Peter Hodler auf mich zu und schlug mir vor, ein Kässeli am Stammtisch aufzustellen“, sagt Jenni. „Zuerst wollte ich nicht, aber Hodler meinte dann ich sei dumm, wenn ich es nicht mache.“ Also stellte er ein Kässeli auf, legte einige Fotos dazu und bald schon kam ein ansehnlicher Batzen zusammen.

 

Mit der Zeit unterstützten verschiedene Gönnerinnen und Gönner das Projekt mit kleineren und grösseren Beträgen. Diese finanzierten neben Schulmaterial, Schulbänken und den Lehrpersonen zum Beispiel einen eigenen Wasserbrunnen und eine Toilettenanlage.

Amtliche Vorschriften auch in Ghana

 

„Auch in Ghana gibt es Vorschriften von den Behörden“, sagt Jenni. „Sie drohten mit der Schliessung der Schule, wenn die Toiletten nicht verbessert würden. Also liessen wir diese erneuern.“ Auch ein Lehrer- und ein Besprechungszimmer liessen Jennis aufgrund einer amtlichen Forderung errichten.

 

Pro Jahr investieren Jennis privat rund 2000 Franken in das Projekt. Einmal war es aber mehr: „Die Vermieterin des Landes, auf dem unsere Schule steht, wollte es verkaufen, weil sie Geld brauchte für die Ausbildung ihrer Kinder“, erzählt Jenni. „Wir beauftragten Philipp Adamah, zu schauen, ob wir das 8000 Quadratmeter grosse Land kaufen können. Dann schlief ich eine Nacht drüber und entschied am anderen Tag, die 8000 Franken dafür selbst zu bezahlen.“

 

Jenni spricht kein Englisch, welches in Ghana Amtssprache ist. Den Kaufvertrag für das Land musste er sich von seinem Schweizer Notar übersetzen lassen. Bei der Kommunikation ist er voll und ganz auf seine Frau Nicole angewiesen. Sie ist verantwortlich für die gesamte Administration und telefoniert manchmal mehrmals täglich mit Philipp Adamah.


Ein neues Dach für 4000 Franken

Als letztes finanzierten Jennis wiederum über Spendenbeträge den Bau eines neuen Schulhauses. „Das alte war aus Palmblättern und Wellblech gebaut und hielt den starken Winden unzureichend Stand“, sagt Jenni. „So entschieden wir, ein neues gemauertes Gebäude mit acht Schulzimmern zu errichten.“ Dieses steht nun und kostete 6500 Franken. „Nun fehlt noch das Eternitdach und dafür brauchen wir rund 4000 Franken“, sagt Jenni.

 

Per Zufall machten Jennis vor einiger Zeit Bekanntschaft mit Koomson Adamah, einem Stoffproduzenten aus Togo. „Adamah hat grosses Verhandlungsgeschick und ist selbst Handwerker“, sagt Jenni. „Er ist nun verantwortlich für den Bau des Schulhauses, holt Offerten ein und sucht gute Handwerker.“

 

Die Schule bietet Platz für 130 Kinder. „Das Kind, das am weitesten von der Schule weg wohnt, geht zweimal am Tag zweieinhalb bis drei Stunden zu Fuss um zur Schule zu kommen“, sagt Jenni. Für Kinder, die weit weg wohnen gibt es seit kurzem auch einen günstigen Mittagstisch. „Die Eltern schätzen das sehr“, sagt er.

"Es gab auch schon Chritz"

 

Qualität vor Quantität – das ist Jennis Motto. „Einmal gingen 160 Kinder in unsere Schule. Da musste ich Stopp sagen“, sagt Jenni. Nun bleibt es bei den bewilligten 130 Kindern. Das kommunizieren mit den Ghanaern sei schon sehr mühsam, gibt Jenni zu: „Es gab auch schon Chritz, aber das ist halt eine andere Kultur, alles braucht länger und man kann Ghana nicht mit der Schweiz vergleichen.“

 

Dass sich ihr Engagement lohnt sehen Jennis schwarz auf weiss. Wer schulisch weiter kommen will, muss eine Prüfung machen. „Unsere Schülerinnen und Schüler schneiden bei dieser Prüfung immer sehr gut ab, worauf wir stolz sind“, sagt Jenni.

[i] Wer spenden möchte, meldet sich direkt bei...

Nicole und Hansruedi Jenni

Fröschenmösliweg 6
3114 Wichtrach

Tel. 031 781 23 22


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
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Erstellt: 08.02.2017
Geändert: 08.02.2017
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