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Rüfenacht - Robi wird auf Trab gebracht

Quelle
Berner Zeitung BZ

Der Robi-Spielplatz wurde über die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen: Mit Unterstützung von Gemeinde und Kirche verleiht ihm die Jugendarbeit Worb neuen Glanz.

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Freiwillige bemalen Krummholz für den neuen Spielplatz. (Bild: Urs Baumann)
Es ist ruhig im Scheyenholzquartier. Zu hören ist lediglich das Sechsertram, das in Richtung Rüfenacht davonrauscht. Auf einer Rasenfläche am Rand des Quartiers sind Pavillons aufgebaut. Mehrere bunt bemalte Baumstämme befinden sich darunter. Auch Arbeitsmaterialen liegen überall im eingezäunten Areal herum. «Bald trudeln bestimmt die Ersten ein», sagt Nicole Joerg Ratter von der Jugendarbeit Worb. Die Stelle nutzt die Sportferien, um mit Kindern und Jugendlichen den in die Jahre gekommene Robi-Spielplatz zu erneuern. Baugerüste lassen erahnen, wie der Ort in Zukunft aussehen könnte.

Als einer der Ersten kommt Kilian* an. Gleich greift er zum Pinsel und fängt an, Holz zu bemalen. «Er ist fast immer als Erster hier», erzählt Joerg Ratter. Nur einmal konnte er vergangene Woche nicht mit anpacken: Er hatte einen Zahnarzttermin. Allmählich kommen mehr Helfer dazu. Es sind vor allem Mütter mit ihren Kindern. Bewaffnet mit Pinsel und Malschürze wenden sie sich den Baumstämmen zu.

Der Zahn der Zeit

Der Spielplatz wurde bereits in den Siebzigerjahren gebaut, was man ihm auch ansieht: Die alte Kletterburg war mit Schalungstafeln behelfsmässig geflickt, aus dem Spielschiff wucherte das Unkraut, und die Holzpfähle rund um den Sandkasten sind morsch. «Über die Jahre ist die Infrastruktur arg in Mitleidenschaft gezogen worden», erzählt Joerg Ratter. Viele der Spielgeräte seien kaputtgegangen und nie ersetzt worden.

Das soll sich aber nun ändern: Der Spielplatz wird komplett erneuert. Es entstehen ein neuer, grosser Turm und ein Brunnen, wo jetzt noch der Sandkasten steht. Zudem werden ein Mehrzweckraum und die erste öffentliche Toilette Worbs gebaut.

Möglich macht dies die Zusammenarbeit mehrerer Akteure: Vergangenen Herbst hat das Parlament einen Kredit für die Erneuerung des Robi gesprochen.

Aber auch andere beteiligen sich: Die reformierte Kirche, der Frauenverein und Privatpersonen haben fleissig gespendet.

Die Kinder und Jugendlichen des Quartiers werden in die Planung des neuen Robi eingebunden. Noch ist diese nicht abgeschlossen. Jugendarbeiter Jonas Niederhauser hat dafür bereits fleissig Ideen aus Schulklassen gesammelt. «Ein oft geäusserter Wunsch ist ein Pump-Track.»

Die Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen in den Aufbau des Spielplatzes sei wichtig, sagt Spielplatzbauer Jerry Wyssmann. «Wenn Jugendliche immer noch stolz darauf sind, wie sie als Kinder am Spielplatz mitgebaut haben, verbindet das.» So würden sie auch mehr Sorge zum Spielplatz tragen und versuchen, Vandalismus zu verhindern.

«Halt! Die rote Farbe soll nicht auf den grünen Baumstamm», hört man plötzlich vom Pavillon her sagen. Doch eine Lösung ist schnell gefunden: Es wird ein gepunkteter Stamm.

Wyssmann verwendet für den Spielplatz Krummholz. «Es ist eine Herausforderung, bis alles zusammenpasst.» Noch mehr, weil der Spielplatz von heute – im Gegensatz zu denjenigen aus den Siebzigerjahren – zahlreiche Sicherheitsauflagen erfüllen muss.

Soziale Integration

Die Helfer sind alle aus dem umliegenden Quartier. «Es ist gut, wird der Robi erneuert», sagt eine der Mütter, die gerade Pinsel reinigt. Der Spielplatz sei eine wichtige Begegnungszone im Ort.

Auch für die Jugendarbeit nehme der Platz eine wichtige Funktion ein, sagt Joerg Ratter. Jeden Mittwochnachmittag ist ein Team der Jugendarbeit vor Ort. Auf dem Spielplatz komme man mit Jugendlichen oder deren Eltern einfacher ins Gespräch. Es sei eine Art niederschwellige Beratung: «Jugendliche kommen und fragen, wo sie Wochenendjobs bekommen. Oder die Eltern möchten wissen, was denn eine Heilpädagogin genau macht.»

Kilian und ein anderer Junge aus dem Quartier haben inzwischen den Pinsel an den Nagel gehängt. Sie haben sich der Hobelbank zugewandt und schleifen Kanten ab. Besonders freuen sie sich auf den neuen Turm.

Autor:in
Stephanie Jungo, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 25.02.2017
Geändert: 25.02.2017
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