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Biglen - Der Verkehrsverein löst sich auf

Der Verkehrsverein Biglen und Umgebung steht vor dem Aus. Für die Hauptversammlung vom 12. April ist der Beschluss über die Auflösung des Vereins traktandiert. Seine Aufgaben sollen nun die Gemeinden Arni, Biglen, Landiswil und Schlosswil übernehmen.

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Gehört bald der Gemeinde: Ruhebank des Verkehrsvereins Biglen und Umgebung auf dem Areal der Schulanlage Arnisäge (Bild: zvg)

„Trotz intensiven Bemühungen konnten wir den Vorstand nicht mehr ausreichend besetzen. Wir bedauern es sehr“, sagt Vereinspräsident Walter Bühlmann. „Das Hauptproblem ist die Überalterung.“ Auch zu wenig Freiwillige hätte es gegeben.

 

Zudem habe man Parallelitäten zu den Tätigkeiten der Gemeinden erkannt. „Wir brachten eine jährlichen Veranstaltungskalender heraus, gleichzeitig publizierten die Gemeinden die Veranstaltungen auch auf ihren Webseiten“, sagt Bühlmann.

 

Ausserdem wäre die Gemeinde Schlosswil bei der sich abzeichnenden Fusion mit Grosshöchstetten weggefallen. „In Grosshöchstetten gibt es auch schon länger keinen Verkehrsverein mehr. Der dortige Werkhof sorgt für die Pflege der Ruhebänke“, sagt Bühlmann.

Ruhebänke waren Hauptaufgabe

 

Die Ruhebänke sind die Hauptaufgabe des Vereins. In den vier zum Verkehrsverein Biglen und Umgebung gehörenden Gemeinden unterhält der Verein 84 Sitzbänke. Diese sollen nun an ihre Standortgemeinden übergehen.

 

„Wir hatten die Gemeinden zu einer Sitzung eingeladen und ihnen unsere Ausgangslage geschildert. Gegen die Übertragung der Bänke in die Verantwortung der Gemeinden sind keine Einwände gebracht worden, weshalb wir nun die Auflösung des Vereins traktandiert haben“, sagt Bühlmann.

 

Die Gemeinden könnten die Pflege der Bänke ohne Aufstockung des Personals oder Steuererhöhung übernehmen. „Die Gemeindeinfrastrukturen bestehen und reichen aus“, so Bühlmann.

Vereinsvermögen wird an Gemeinden übertragen

 

Ebenfalls auf der Traktandenliste ist eine Statutenänderung bezüglich der Verwendung des Vereinsvermögens. „Nach Abgeltung aller ausstehenden Verpflichtungen soll das Vereinsvermögen gemäss der jeweiligen Anzahl Bänke an die vier Gemeinden gehen“, erklärt Bühlmann. Es blieben etwa 14'000 bis 15'000 Franken übrig. Die Gemeinden sollen das Geld für die Pflege der Bänke einsetzen.

 

Der Verein hat in der letzten Zeit alle Bänke inventarisiert und Schäden von Witterung und Vandalismus behoben. „Wir können den Gemeinden einen guten Bestand übergeben und sind froh, dass die Übergabe geordnet verlaufen wird“, sagt Bühlmann.

 

Eine weitere Hauptaktivität des Vereins war die Ausrichtung der Kultur- und Sportfeier, welche abwechselnd in Biglen und Arni stattfand. „Die Behörden können diese auch weiterführen, in welchem Rahmen liegt aber in ihrer Autorität“, sagt Bühlmann.

Verein wollte keine Konkurrenz sein

 

Auch andere kulturelle Anlässe habe der Verein in der Vergangenheit durchgeführt. „Es war uns aber immer wichtig, nicht andere Angebote in den Gemeinden zu konkurrenzieren“, meint Bühlmann. So zum Beispiel die Veranstaltungen der Kulturfabrik Bigla und des Bären Biglen.

 

Die ältesten Unterlagen, die Bühlmann über den Verein fand, stammen aus dem Jahr 1913. „Zu diesem Zeitpunkt muss der Verein bestanden haben, wann er aber genau gegründet wurde, kann ich nicht sagen“, erzählt Bühlamnn.

Freiwilliges Engagement "nicht mehr sexy"

 

Wieviele Mitglieder der Verein zu Spitzenzeiten hatte, weiss er auch nicht. Aktuell zählt der Verein 30 bis 50 Passivmitglieder und nur noch vier Vorstandsmitglieder. Punktuell zog er Freiwillige mit ein zum Beispiel für die Reparatur eines Bänklis oder zur Mithilfe bei Veranstaltungen.

 

„Früher hatten die Vereine die Funktion des Informationsaustausches. Heute hat man diesbezüglich andere Möglichkeiten“, ergründet Bühlmann das allgemeine Schwinden von Vereinen. „Heute haben wir eine Individual- und Konsumgesellschaft.“ Man wolle zwar die Ruhebänke benützen, sich aber nicht in einem Verein dafür engagieren. "'Freiwillige vor!' ist nicht mehr so wahnsinnig sexy", bedauert er.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 06.04.2017
Geändert: 06.04.2017
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