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Oberdiessbach - Die Welt aus dem Zugfenster

Quelle
Thuner Tagblatt

Am Samstag wurde in der Galerie Doktorhaus in Oberdiessbach die Ausstellung «Dem Augenblick Gestalt geben» von Markus Rickli eröffnet. Der Künstler stellt bis zum 7. Mai 2017 seine Bilder aus.

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In der Galerie Doktorhaus in Oberdiessbach zeigt Markus Rickli auch sein Gemälde «Zürcher Alltagsaugenblick». (Foto: Irina Eftimie, Thuner Tagblatt)
«Ich möchte dem Gewöhnlichen Raum geben», sagt Markus Rickli. Der Buchbinder aus Burgdorf malt schon lange und befasst sich nun seit einiger Zeit mit alltäglichen Szenen, die er dann auf seine ganz eigene Weise, wie in einem Traum, auf der Leinwand zum Leben erweckt.

Seit Samstag können in der Galerie Doktorhaus Ricklis Ölgemälde, in der Ausstellung «Dem Augenblick Gestalt geben» betrachtet werden. Er stellt zum ersten Mal in Oberdiessbach aus, hat aber bereits einen persönlichen Bezug zur Galerie. «Zwei meiner Kinder wurden in Oberdiessbach geboren, und wir waren früher oft hier in der Galerie», sagt Markus Rickli. «In diesen Räumen kann man dem Gewöhnlichen auch Raum lassen, deshalb eignete sich das Doktorhaus für diese Ausstellung besonders gut.»

Während der Vernissage wurde jedoch dem Gewöhnlichen beziehungsweise den Augenblicken nicht nur bildlich Gestalt gegeben, sondern auch in Form von Sprache und Musik. Franziska Senn und Ueli Blum vom Nina-Theater Bätterkinden ergänzten die von Markus Ricklis Bildern übermittelte Stimmung mithilfe von finnischen Liedern, Kontrabass und Akkordeon und Texten von Gottfried Keller über Robert Walser bis Kurt Tucholsky.

Abstrakte Augenblicke

Durch die Verfremdung, das Abstrahieren und das verschwommene Malen strahlen Markus Ricklis Gemälde eine Ruhe aus, die trotzdem den Fluss der Zeit zulässt. «Meine Bilder sollen eine Metapher für Zeit sein. Es sind Momentaufnahmen und Augenblicke, die im Zuge der Zeit festgehalten werden sollten», sagt der Künstler. Für die meisten Bilder habe er Fotos aus dem Zugfenster gemacht, daraus einen Ausschnitt ausgewählt und diesen dann in seinem Stil auf der Leinwand verewigt. «Manchmal gibt es auch Kopfmomente, die ich darstellen möchte. Das sind meistens Berglandschaften, die dann geschichtete Collagen werden».

Die zum Teil beinahe tristen Motive werden durch die Farbwahl Ricklis und seine Art, den Szenen eine traumähnliche Aura zu verleihen, faszinierend und ziehen den Betrachter in seinen Bann und lassen ihn nur ungern wieder los.

[i] Öffnungszeiten: 8. April bis 7. Mai, Freitag und Samstag von 14 bis 18 Uhr, Sonntag von 11 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung.

Autor:in
Irina Eftimie, Thuner Tagblatt
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Erstellt: 10.04.2017
Geändert: 10.04.2017
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