Willi Biser: „Meine Situation steht für das ganze Gewerbe“

„Als ich das Geschäft damals eröffnete, ging ich davon aus, dass ich hier etwas bieten kann, auch für das Dorf“, sagt Biser. „Es war ein Wagnis und ich würde es wieder machen.“ Hat er sich aber verschätzt? Das könne man nicht so sagen, meint er.

Internethandel: "Diesen Trend kann man nicht aufhalten"

Das Problem sieht er im Internethandel. „Die Leute holen sich die Infos im Fachhandel und kaufen dann im Internet. Diesen Trend erleben wir jeden Tag und man kann ihn nicht aufhalten“, sagt er. „Meine Situation steht stellvertretend für alle anderen Gewerbler.“

Dass junge Gewerbebetriebe aus der Region Bern-Ost wie beispielsweise Jumi oder Velo Schmutz gewachsen sind, findet er mutig, sieht es aber als kurzfristige Erfolge. „Sie werden von den Grossen kopiert werden“, prognostiziert er.

Sie seien aber auch in einem anderen Segment und könnten eigene Produkte entwickeln. Dies könne man im Bereich Service und bei den Haushaltapparaten nicht. „Ich muss das verkaufen, was der Markt bietet.“

Ohne Fachhändler kein Geld im Dorf

Biser scheint es nicht nur um die eigene Existenz zu gehen: „Wenn die Fachhändler im Dorf eingehen, fehlt auch das Geld für Kultur und Sport im Ort.“ Er selber hatte ursprünglich den obersten Stock seines Gebäudes für Kunstausstellungen vorgesehen um auch etwas fürs Dorf zu tun. „Aber es ging nicht mit den Künstlern,“ sagt er. Es sei nicht gerade ein Flop gewesen, aber das Angebot sei zu wenig genutzt worden.

Nun vermietet er den Raum verschiedenen Anbietern von Angeboten im therapeutischen Bereich wie Yoga. „Es ist gut für diese kleinen Unternehmen, die keine eigenen Räume haben. Sie können durch die gemeinsame Nutzung des Raumes auch von Synergien profitieren“, sagt er.

 
Cashback-System Wee als grosse Hoffnung

Was passiert aber mit seinem Geschäft? In drei Jahren wird Biser pensioniert, ein Nachfolger in der Familie sei nicht in Sicht und er werde das Geschäft dann wohl verkaufen. Bis dahin investiert er aber alle Kraft in ein grosses Projekt: Biser ist Regional-Manager des Cashback-Systems Wee in der Region Bern-Ost. „Ich will das Gebiet rocken“, sagt er.

Wer bei Wee-Händlern online oder direkt im Geschäft einkauft, bekommt Geld zurück, das man sich direkt auszahlen lassen oder für den Einkauf bei einem anderen angeschlossenen Händler verwenden kann. Diese findet man über eine App. Biser will alle Gewerbler der Region mit ins Boot holen und damit dem Internethandel die Stirn bieten.

"Die Leute werden wieder im Fachhandel einkaufen"

„Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass das funktioniert,“ sagt er. Wer bei Wee registriert sei, kaufe nun bei ihm auch Waschmittel und weltweit sei das System bereits erfolgreich. Biser glaubt, dass er damit die Leute dazu bewegen könne, bewusster und im lokalen Fachhandel einzukaufen. Und dass Wee mit der Verbindung von Internet und Fachhandel und der Geldrückerstattung die Leute überzeugen wird.

Wee ist seine Vision für die Zukunft des Gewerbes in der Region und seine persönliche Mission: „Ich will Wee soweit bringen, dass die Leute sagen, das hat der Biser gut gemacht.“

[i] Siehe auch Newsbericht "Bisers Miele Competence Center: 'Es läuft sehr gut'" vom 14.02.2016

[i] Weitere Informationen...
Zum Gewerbeeintrag von Willi Bisers Hausaltapparate auf BERN-OST
Zur Webseite von Willi Bisers Hausaltapparate
Zur Webseite von Wee