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Oberdiessbacher Wahlpodium: Zu reden gab vor allem die Metzgerei
Gestern Abend ging im Löwen Oberdiessbach das Wahlpodium über die Bühne. Vertreter der Parteien blickten in die politische Vergangenheit und Zukunft der Gemeinde. Dabei präsentierten sich auch die Präsidiumskandidaten und sagten, wie sie die fehlende Metzgerei zurück ins Dorf holen wollen. Offenbar ist dies aber gar nicht mehr nötig.
Trotz des frischen Humors war der Anlass von politischem Ernst geprägt. Im Rückblick auf die zu Ende gehende Legislatur wurden das vorläufige Scheitern des Projekts Mehrzweckhalle sowie das abgelehnte Tempo 30 in Oberdiessbach diskutiert.
Vertraute Parteiziele, bis auf eines
Danach stellten die Parteien ihre Schwerpunkte für die nöchsten vier Jahre vor. Die Ziele klangen vertraut: Die FDP will das Gewerbe und die Industrie stärken, um so Zukunftschancen für Junge zu schaffen und attraktiv für Familien zu sein. Die SP will sich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzen und die Männer stärken, um die Frauen dabei zu unterstützen. Die EVP strebt eine werteorientierte Dorfentwicklung an.
Nur die SVP tanzte etwas aus der Reihe. Für sie hat ungewöhnlicherweise die Schule oberste Priorität als Basis für ein erfolgreiches und selbstständiges Leben. Sie will das neue Geschäftsmodell der Schule Oberdiessbach konsequent umgesetzt und Werte wie Ordnung, Disziplin und Leistung vermittelt sehen. Die SVP zweifelt weiter am Bedarf an einer Mehrzweckhalle und will die Steuern senken, wenn diese nicht gebaut wird.
Wer holt die Metzgerei zurück ins Dorf?
Dann traten die drei Kandidierenden für das Gemeindepräsidium Hanspeter Schmutz (EVP, Gemeinderat), Stephan Hänsenberger (FDP) und Niklaus Hadorn (SVP, Gemeinderat) auf die Bühne und diskutierten die brennenden Fragen der kommenden Legislatur. Ergänzt wurde die Runde um SP-Gemeinderätin Antonietta Arnet, die aber nicht für das Präsidium kandidiert.
Am heissesten diskutiert wurde das Fehlen einer Metzgerei im Dorf ausgehend von einer Frage aus dem Publikum. Ein Stimmbürger vermisste bei der von der FDP angestrebten Förderung von Gewerbe und Industrie die Unterstützung für Lebensmittelproduzenten. "Natürlich sind auch Bauern Unternehmer", betonte Hänsenberger darauf.
Hadorn verwies auf die hohen Investitionen wegen verschärfter Hygienevorschriften, die schwer zu stemmen seien und wo es Unterstützung brauche. Schmutz ermahnte die Bevölkerung, das lokale Gewerbe zu unterstützen: "Wenn ein Laden im Dorf fehlt, hat das immer eine Vorgeschichte."
Da gibt es bald einen Metzger
Zur Überraschung aller meldete Bauherr Bruno Wittwer, dass es im Januar auf dem Jenni-Areal einen Metzger geben werde, was vom Publikum mit Applaus quittiert wurde. "In der Gewerbeüberbauung wird es neben einem Volg, einem Beck und einem Fitnessstudio auch eine Metzgerei geben", bestätigte Wittwer gegenüber BERN-OST nach der Veranstaltung. Durch die ausgewogene Mischung profitierten alle Mieter voneinander und eine Metzgerei könne auf diese Weise Bestand haben. Es gebe auch noch freie Gewerbefläche.
Den Abschluss machte Gemeindeschreiber Zbinden: "Es hat Spass gemacht, die rote Karte zu zeigen. Sonst mache ich immer, was die anderen mir sagen."
Erstellt:
02.09.2017
Geändert: 02.09.2017
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