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Diskussion zur Entlastungsstrasse: In Münsingen scheiden sich die Geister noch immer
Am Donnerstagabend diskutierten im Schlossgutsaal in Münsingen Gegner und Befürworter über die geplante Entlastungsstrasse Nord (ESN). Das Publikum beteiligte sich rege am Gespräch. Die Meinungen gehen nach wie vor auseinander.
Der Schlossgutsaal war etwa zur Hälfte gefüllt. Weitere Zuschauer verfolgten den Anlass auf Facebook. Die Stimmung im Saal war angeregt bis emotional, die Diskussion verlief aber respektvoll.
Auf dem Podium standen als Befürworter Kaminfegermeister Roland Morgenthaler und Andreas Oestreicher, Präsident der Grünliberalen Münsingen, beide Mitglieder des überparteilichen Komitees. Als Gegner traten der ehemalige Gemeinderat und Oeko-Gärtner Christoph Maurer und Martin Schütz (SP), Geograf und Mitglied der Münsinger Verkehrskomission auf. Die Diskussion leitete BERN-OST-Redaktor Res Reinhard.
Wichtige Argumente auf beiden Seiten
Zunächst fassten die vier Redner die wichtigsten Punkte ihrer Position zur ESN zusammen. Schütz fehlten die flankierenden Massnahmen zum Schutz des Wohngebiets, Maurer sah den Kulturlandverlust als grösstes Problem. Beide betonten auch, dass mehr Strassen zu mehr Verkehr führten.
Der Kollaps des öffentlichen Verkehrs ist für Morgenthaler eines der wichtigsten Argumente für die ESN. Oestreicher findet, nach diversen Grossbauprojekten müsste man auch die Strassen ausbauen.
In der Folge wurden verschiedenste Aspekte des Projekts diskutiert. Zu den am heissesten diskutierten Fragen zählten die Sanierung der Ortsdurchfahrt und ihre ursprüngliche Priorität vor der ESN, die Kosten des Projekts und ihre Verhältnismässigkeit und ob der Münsinger Stau nun wirklich so schlimm ist, wie behauptet wird.
Ist die Finanzierung gesichert?
Einige Zweifel wurden aus dem Weg geräumt. So die befürchtete Steuererhöhung für die Finanzierung der ESN. Oestreicher: „Es gibt keine Steuererhöhung.“ Die Kosten seien im Gemeindebudget integriert.
Oder die Beiträge von Bund und Kanton an das Projekt. Gemeinderat Andreas Kägi (Ressort Bau) sagte, der Bund habe das Projekt im Rahmen des Agglomerationsprogramms bereits sehr gut bewertet. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Bund und Kanton das Geld sprechen.“
Der Nutzen bleibt umstritten
Andere Einsprüche blieben. Aus diversen Wortmeldungen waren Zweifel an der Verträglichkeit von Schulhaus Schlossmatt und ESN zu vernehmen. Auch der effektive Nutzen in Anbetracht der Kosten wurde nicht von allen als gerechtfertigt betrachtet. Maurer: „Das Projekt ist zu gross für den Nutzen. Es gibt auch andere, kleinere Lösungen.“
Dies war auch das abschliessende Votum der Gegner. Für die Befürworter ist es eine realisierbare und finanzierbare Lösung für Münsingens Stauproblem. Im Publikum zeichnete sich derweil keine eindeutige Mehrheit ab. Die Spannung bleibt also bis zur Abstimmung am 24. September.
[i] Zum Video auf der BERN-OST-Facebook-Seite...
Erstellt:
08.09.2017
Geändert: 08.09.2017
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