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Gefahrenkarte für Wichtrach: Restrisiko bleibt auch mit Hochwasserschutz

Die Gemeinde Wichtrach hat nach der Realisierung des Hochwasserschutzes am Gansgraben ihre Gefahrenkarte revidiert. Der grösste Teil des Siedlungsgebietes von Niederwichtrach liegt nun in einem Bereich mit geringer Gefährdung. Bei kurzen und intensiven Niederschlägen bleibt aber ein Restrisiko, verursacht durch das Oberflächenwasser auf den Strassen.

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Die Wassergefahrenkarte Gemeinde Wichtrach nach den Hochwasserschutzmassnahmen. (Bilder: zvg)
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Die alte Wassergefahrenkarte.
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Mit der Teilrevision der Gefahrenkarte werden die Überflutungsszenarien, ausgehend vom Gansgrabenbach, neu beurteilt und die Gefährdungsgebiete auf einer Karte dargestellt. Dazu wurde die Zuverlässigkeit der neuen und bestehenden Hochwasserschutz-Bauwerke im Falle verschieden schwerer Hochwasser beurteilt.

Hochwasserereignisse werden nach statistischer Auftretenswahrscheinlichkeit eingeteilt. Ein "100-jährliches Ereignis" bezeichnet beispielsweise ein statistisch alle 100 Jahre auftretendes Hochwasserereignis (Quelle: Wikipedia).

Der technische Bericht der Firma Geotest AG hält zur neuen Gefahrensituation fest, dass die Schutzbauten bei einem 30-jährlichen Ereignis grossteils ihren Zweck erfüllen. Ab dem Überlaufwerk Lochweg ist die Abflusskapazität in die Aare allerdings zu klein, wodurch mit Wasseraustritten zu rechnen ist.

Bei einem 100-jährlichen Ereignis erfüllen die Geschiebe- und Schwemmholzsammler ebenfalls ihren Zweck, die Eindolungen nach dem unteren Geschiebesammler und im Bereich der Überbauung an der Oberdorfstrasse 18 weisen jedoch eine ungenügende Abflusskapazität auf. An beiden Stellen kommt es zu Wasseraustritten.

Bei einem 300-jährlichen Ereignis ist der neue Geschiebe- und Schwemmholzsammler leicht überlastet, ein Teil des anfallenden Materials gelangt bis in den unteren Sammler. Die Abflusskapazitäten der beiden Eindolungen werden deutlich überschritten, so dass mit Austritten zu rechnen ist.

Erstes Unwetter überstanden

Auch der Praxistest, das moderate Unwetter vom 21. Juli, habe gezeigt, dass die Schutzwirkung für Feststoffe, Geschiebe und Wasser aus dem Gansgrabenbach funktionierte, schreibt Gemeindepräsident Hansruedi Blatti in der aktuellen "Drachepost". Der Abfluss in Richtung Aare beim Auslaufbauwerk Lochweg sei allerdings leicht überlastet gewesen und es sei Wasser in die landwirtschaftlichen Kulturen geflossen. Auch habe sich gezeigt, dass anfallendes Oberflächenwasser von Strassen und Vorplätzen an der Oberdorfstrasse und am Chäsereiweg nicht vollständig aufgenommen werden konnten.

Trotzdem zieht die Gemeinde ein positives Fazit: "Die Hochwasserbauten am Gansgrabenbach erfüllen ihre erwartete Schutzwirkung. Geschiebe und Schwemmholz wird zurückgehalten. Das Bachwasser fliesst ab." Da aber weiter Oberflächenwasser über die Strasse fliesse, seien die Vorrichtungen für die mobilen Schutzmassnahmen weiterhin nötig und müssten nötigenfalls installiert werden.

[i] Hochwasserschutz Wichtrach:
Im Frühling 2004 beschloss der Gemeinderat der neuen Gemeinde Wichtrach, sofort nach Vorliegen der 2003 bestellten Gefahrenkarte mit den Arbeiten am Hochwasserschutzprojekt zu beginnen. Die Planungs- und Bewilligungsarbeiten dauerten von 2005 bis 2014. Direkt nach Eintreffen der letzten Genehmigung durch den Bund, war 2014 der Spatenstich zu ersten Baute am Gansgraben. Am 14. August 2017 erfolgte der Spatenstich zur Rückhaltung Schützenhaus, so dass Ende 2017 die grossen Schutzbauten an den drei Bächen fertig sein sollten. Noch offen sind die Korrekturen an der Druckleitung Talibach sowie die Verbindung der beiden Rückhaltungen vor der Eisenbahnlinie bei der Neumattüberführung. Der Abschluss des ganzen Projekts ist für 2019 geplant. Mehr Informationen und Bilder zum Hochwasserschutz Wichtrach gibt es auf der Website der Gemeinde.

Autor:in
pd/abu, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 18.09.2017
Geändert: 18.09.2017
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