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Motorsport - Krönung trotz verpasstem Heimsieg

Quelle
Berner Oberländer

Eric Berguerand ist im Bergrennen am Gurnigel auch in diesem Jahr wieder der schnellste Fahrer gewesen. Marcel Steiner aus Oberdiessbach reicht der zweite Platz zum Gewinn des Schweizer-Meister-Titels.

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18 Hundertstel hinter dem Sieger: Marcel Steiner fährt auf Platz 2. (Foto: Walter Pfäffli)
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Einige Wanderfreunde waren auch dieses Wochenende im Gantrischgebiet anzutreffen. Doch die allermeisten Leute im Gebiet rund um den Gurnigel frönten nicht der Wanderlust, und sie kamen auch nicht primär wegen der reinen Luft in den Naturpark. Ihre Herzen schlugen nicht bei tiefen Atemzügen höher, sondern vielmehr beim Geruch von verbranntem Benzin – Motorsportbegeisterte eben.

Sie frohlockten, wenn den leistungsstarken Rennboliden nach Fehlzündungen die Flammen aus den Auspuffanlagen züngelten. Das Bergrennen am Gurnigel fasziniert auch nach 48 Durchführungen noch, auch wenn aufgrund des durchzogenen Wetters deutlich weniger Zuschauer an die Strecke fanden als noch im Vorjahr. «Es dürften etwa die Hälfte der Zuschauer gewesen sein», sagte OK-Präsident Theo Bertschi. Mit dem Rennwochenende sei man aus organisatorischer Sicht aber sehr zufrieden, folgenschwere Unfälle habe es keine gegeben. «Es waren nur Blechschäden zu beklagen», sag-te Bertschi. Nach dem tragischen Unfall beim Bergrennen von Oberhallau, als ein Fahrer aus dem Kanton Bern sein Leben lassen musste, war das die wichtigste Meldung.

Kampf um Hundertstel

Wie gewohnt massen sich die Fahrer am Gurnigel in verschiedenen Kategorien. 21 waren es an der Zahl. Lauten Motoren wird naturgemäss viel Beachtung geschenkt. Und am lautesten dröhnten jene der formelfreien Rennwagen, bei denen der Oberdiessbacher Marcel Steiner um den Titel des Schweizer Meisters im Bergrennen fuhr. Sein ärgster Widersacher um diesen Titel, Eric Berguerand, liess sich am Sonntag im ersten Durchgang mit 1:48,15 die schnellste Zeit notieren. Steiner aber blieb dem Romand auf den Fersen, verlor lediglich 8 Hundertstelsekunden. Und als Steiner dann im zweiten Durchgang vorlegen musste, rief der Berner sein Potenzial ab und brannte mit 1:45,08 die bis dato schnellste Zeit des Tages in den Asphalt. Doch aus den Lautsprechern im Zielbereich war zu vernehmen, dass Berguerand ebenfalls schnell unterwegs war. Und tatsächlich fuhr der Pilot aus Martigny nochmals 10 Hundertstel schneller als Steiner und sicherte sich den Tagessieg. Damit triumphierte Berguerand bereits das fünfte Mal in Folge am Gurnigel. Der zweite Platz reichte Steiner jedoch, um sich vor heimischem Publikum als Schweizer Meister feiern zu lassen.

Emotional, dann sachlich

Nach einem kurzen Interview in der Speakerbox durfte der 42-Jährige bereits erste Gratulationen entgegennehmen. Es war ihm dabei aber auch anzusehen, dass ihn der verpasste Tagessieg nervte: «Wenn ich nach dem ersten Lauf deutlich langsamer gefahren wäre, wäre vielleicht einfach nicht mehr dringelegen. Aber zu Hause derart knapp zu unterliegen, ist schon ärgerlich.» Wenige Momente nach dieser Aussage analysierte Steiner dann bereits ganz sachlich. «Die Schweizer Meisterschaft war vor der Saison unser Ziel, und es ist das Wichtigste, dass wir dieses nun als Team erreicht haben», hielt er fest. Oft habe er diese Saison halt auch das Glück gehabt, von Ausrutschern Berguerands profitieren zu können. «Wenn es ihm bei einem Rennen nicht gut lief, waren wir eigentlich immer zur Stelle.» Allerdings gäbe es nun in der bald kommenden Winterpause einiges am Auto zu optimieren. Denn auch im nächsten Jahr will der Oberdiessbacher wieder um die Schweizer Meisterschaft im Bergrennen mitfahren – und dann auch am Gurnigel triumphieren.

Autor:in
Daniel Ernst, Berner Oberländer
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Erstellt: 11.09.2017
Geändert: 11.09.2017
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