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Münsingen - Simon Schenk will in die Politik zurückkehren

Quelle
Berner Zeitung BZ

Er ist Alt-SVP-Nationalrat, ehemaliger Eishockey-Nationaltrainer und Neo-Münsinger. Nun kandidiert der 71-jährige Simon Schenk Ende November für das Gemeindeparlament. Warum?

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Vor 10 Jahren war Simon Schenk noch Nationalrat (Bild), jetzt will er in die Münsinger Gemeindepolitik einsteigen. (Bild: Hans Wüthrich)

Herr Schenk, ist Ihnen langweilig geworden? 
Simon Schenk: Ich habe im Sommer zwar meinen Job als Sportchef der GCK Lions beendet. Ich war 20 Jahre in Zürich tätig, es ist etwas ruhiger geworden. Aber langweilig ist mir sicher nicht.

Warum kandidieren Sie denn für das Münsinger Gemeindeparlament? 
Das hat sich so ergeben. Ich bin vor gut einem Jahr nach Münsingen gezogen. Die SVP kam auf mich zu und wünschte, dass ich kandidiere. Als Nationalrat habe ich keine Ochsentour mitgemacht. Nun will ich der Partei ­etwas zurückgeben.

Gemeinderat wollen Sie hingegen nicht werden. Weshalb? 
Das war nie ein Thema, auch wegen meines Alters. Das wäre dann eine grössere Sache als vier, fünf Sitzungen im Jahr.

Sie waren 17 Jahre lang Nationalrat. Was reizt Sie denn an der Gemeindepolitik? 
Es beginnt alles in der Gemeinde. Und die Mechanismen sind gleich wie in der kantonalen oder nationalen Politik. Das interessiert mich. Und auch wenn gewisse Themen weniger bedeutsam sind, macht mir das nichts aus. Ich brauche das Rampenlicht nicht.

Sie leben seit kurzem in Münsingen. Haben Sie schon Handlungsbedarf entdeckt? 
Das habe ich nicht, das wäre auch vermessen. Aber ich bin offen für die Themen und Diskussionen, die anstehen.

Sie haben sich selbst einmal als Hinterbänkler bezeichnet. Wird das so bleiben, wenn Sie in Münsingen politisieren? 
Man hat mir vor allem in der Anfangszeit vorgeworfen, dass ich ein Hinterbänkler sei. Da war ich noch Eishockey-Nationaltrainer und habe mich aufs Wesentliche beschränkt. Ich brauchte auch eine gewisse Einarbeitungszeit. Später hatte ich mehr Zeit. Ich war nicht immer in den Medien, aber ich habe meine Kommissions- und Parteiarbeit gewissenhaft gemacht. Das werde ich auch in Münsingen tun.


Da klingt so, als sei Ihre Wahl schon sicher.
 
Ich bin bereit. Aber wenn es nicht sein soll, werden es andere sein. Deswegen würde ich nicht in die Aare springen.

Von der Nationalmannschaft zu den GCK Lions. Vom Nationalrat ins Gemeindeparlament. Das sieht nach Abstiegen aus. Empfinden Sie das auch so? 
Das kann man sehen, wie man will. Andere machten kleine Schritte nach oben, während ich als Quereinsteiger Nationalrat wurde. Jetzt gehe ich den umgekehrten Weg. Deswegen fällt mir kein Zacken aus der Krone.

Sie haben ein Mandat bei den SCL Tigers. Ist Hockey für Sie noch immer wichtiger als die Politik? 
Andere sind sportliche Politiker, ich bin ein politisierender Sportler. Zufälligerweise konnte ich mein Hobby zum Beruf machen.

Die Parlamentssitzungen finden dienstags statt. Dann wird auch Eishockey gespielt. Klar, dass man Sie im Münsinger Schlossgutsaal antreffen wird und nicht im Langnauer Ilfisstadion? 
Selbstverständlich. Ich bin nicht für die erste Mannschaft zuständig, sondern im Nachwuchs tätig, da finden die Spiele am Wochenende statt. Das Parlament hätte ganz klar Priorität. 


Autor:in
Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 23.09.2017
Geändert: 23.09.2017
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