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Gemeindeinitiative in Walkringen: Bürgerkomitee will Schulsozialarbeit einführen

Nachdem der Gemeinderat von Walkringen beschlossen hat, entgegen der mehrmaligen Empfehlung der Schulkommission keine Schulsozialarbeit einzuführen, hat sich ein Bürgerkomitee formiert, das diesen Entscheid mit einer Gemeindeinitiative kehren will.

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Bekommt die Schule Walkringen nun doch eine Schulsozialarbeit? (Bild: Res Reinhards)
Biglen hat sie, Grosshöchstetten, Konolfingen und Niederhünigen auch, Walkringen hingegen sagte nein dazu: Eine professionelle Schulsozialarbeit zur Unterstützung von Schülern und Schülerinnen, Eltern und Lehrkräften. Die Aufzählung ist nicht zufällig. Es waren diese fünf Gemeinden, die sich vor einigen Jahren für eine Bedarfs- und Ressourcenanalyse zur Schulsozialarbeit zusammentaten. Auch in Walkringen stellte die Schulkommission zweimal den Antrag, sie einzuführen, beide Male blitzte sie ab: Der Gemeinderat entschied dagegen.

Gemeinderat: "Kein Bedarf"

Gemeinderätin Ursula Röthlisberger erklärt das zweimalige Nein: "Der Gemeinderat kam zum Schluss, dass es in Walkringen keinen Bedarf für die Schulsozialarbeit gebe."

Nun hat sich die Pro-Seite organisiert und sammelt Unterschriften für eine Initiative zur Einführung der Schulsozialarbeit. Da dieser Entscheid in der Kompetenz des Gemeinderates liegt, also nicht obligatorisch an die Gemeindeversammlung gebracht werden muss, sei dies die einzige Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, erklärt Lisbeth Zogg vom Initiativkomitee den Schritt.

Die Gemeindeinitiative verlangt die Änderung des Bildungsreglementes der Gemeinde Walkringen. Das Komitee rechnet mit Kosten von rund 20'000 Fanken pro Jahr für zwei Tage Arbeit pro Woche.

Initiativkomitee: "Das bringt etwas"

"Alle umliegenden Gemeinden, die die Schulsozialarbeit in einem Pilotprojekt getestet haben, führten sie schliesslich ein und weiteten sie sogar von der Primar- auf die Sekundarstufe aus, weil man merkte 'das bringt etwas'", sagt Zogg. Ein Schulsozialarbeiter oder eine Schulsozialarbeiterin habe gegenüber den Lehrpersonen den Vorteil, dass sie bei Konflikten unabhängig und daher eine Vertrauensperson sei. Ein anderer Vorteil sei ihr Knowhow im Umgang mit individuellen und sozialen Themen, für Krisenintervention und Prävention. "Lehrer sind dazu ausgebildet, Schule zu geben." Eine professionelle Schulsozialarbeit könne daher nicht nur Kinder oder ihre Eltern unterstützen, sondern auch die Lehrkräfte entlasten.

Schule und Schulkomission nicht im Komitee vertreten

Das Initiativkomitee besteht aus 22 Personen, darunter der Präsident des Kirchgemeinderats Thomas Bücherer, der pensionierte Dorfarzt Heinrich Kienholz, ehemalige Mitglieder des Gemeinderats und auffallend viele Personen mit pädagogischer oder sozialer Ausbildung. Mitglieder des aktuellen Walkringer Lehrkollegiums oder der Schulkommission sucht man allerdings vergebens. "Wir haben die Schule bewusst nicht involviert, um unabhängig zu bleiben", sagt Zogg. Zogg selber ist zusammen mit Daniel Brogle Unterzeichnerin des Begleitbriefes an den Gemeinderat und als Privatperson im Initiativkomitee. "Ich bin interessiert am Dorfleben und wünsche mir, dass alle davon Teil sein können. Dass Kinder gut aufwachsen können, ist immens wichtig."

Auch Röthlisberger, als Gemeinderätin für die Bildung zuständig und in dieser Funktion auch Präsidentin der Schulkommission betont die Unabhängigkeit des Komitees: "Wir haben das Nein des Gemeinderats akzeptiert und uns mit der Situation abgefunden. Mit der Initiative haben wir nichts zu tun."

Ein halbes Jahr Zeit für 150 Unterschriften

Das Initiativkomitee hat bis Mitte März 2018 Zeit, Unterschriften von mindesten 10 Prozent der Stimmberechtigten, also von rund 150 Personen zu sammeln. Damit das Anliegen aber schon bald an die Gemeindeversammlung kommt, der Gemeinderat hat nach Einreichen der Initiative ein Jahr Zeit dafür, will das Komitee die Unterschriften schon deutlich früher einreichen.

[i] Information über die Initiative mit Link zum Unterschriftenbogen auf der Website der Gemeinde Walkringen...

Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 05.10.2017
Geändert: 05.10.2017
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