• Region

Münsingen - Die Kuchenstücke werden grösser

Quelle
Berner Zeitung BZ

Sieben Parteien buhlen um sechs Sitze im Gemeinderat – zwei weniger als bisher. Die Bürgerlichen hoffen auf Sitzgewinne, die Linken auf den Status quo.

8f3963c150bf8102dca1b9b3bc00c17a.jpg
8f3963c150bf8102dca1b9b3bc00c17a.jpg
Das Münsinger Stimmvolk geht am 26. November an die Urne. (Bild: Andreas Blatter)

Am 26. November wählt Münsingen sechs neue nebenamtliche Gemeinderäte. Der siebte Gemeinderat steht hingegen schon fest: Der hauptamtliche Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) wurde im Sommer mangels Herausforderer still gewählt und startet nächstes Jahr in seine zweite Amtszeit.

Drei Bisherige treten nicht mehr an: Marianne Mägert (Freie Wähler, FWM), Rosmarie Münger (SP) und Jakob Hasler (EVP) sind alle seit acht Jahren im Amt und dürfen aufgrund der Amtszeitbeschränkung nicht mehr weitermachen.

Die Ausgangslage

Vier amtierende Gemeinderäte gehen wieder an den Start. Es sind dies Andreas Kägi, Cornelia Tschanz (beide FDP), Reto Gertsch (SVP) und Vera Wenger (Grüne). In diesem Jahr zählt Münsingen wegen der Fusion mit Tägertschi ausnahmsweise acht Gemeinderäte.

Noch herrscht im Gemeinderat grosse Ausgeglichenheit. Fünf Parteien (SP, EVP, FDP, SVP und FWM) haben einen Sitz, nur die Grünen kommen dank des Präsidenten-Bonus auf zwei Sitze. Diesmal dürfte die Sitzverteilung mehr Konturen erhalten – schon deshalb, weil die Freien Wähler nicht mehr mittun. Gleiches gilt auch für die BDP. Die Kuchenstücke werden grösser.

Vorteil für die FDP

Mit einem kleinen Vorteil geht die FDP ins Rennen. Denn Tschanz, die ehemalige Gemeindepräsidentin von Tägertschi und seit Anfang Jahr parteilose Gemeinderätin in Münsingen, hat sich im Sommer entschieden, der FDP beizutreten. Somit können die Freisinnigen als einzige Partei auf zwei Bisherige zählen.

Zwei Sitze sind denn auch das Ziel von Präsident Markus Troxler. Die Chancen auf einen zusätzlichen Sitz erachtet er als gut. Er ist zuversichtlich, dass die bürgerlichen Parteien von diesem Forfait profitieren können.

Ebenfalls auf einen Sitzgewinn im Gemeinderat hofft SVP-Präsident Urs Baumann. «Der Sitz der Freien Wähler wird frei – jemand wird ihn gewinnen.» Womöglich könne die Partei auch von der Fusion mit dem ländlichen Ortsteil Tägertschi profitieren.

Sitze verteidigen

Vor vier Jahren waren die Grünen Wahlsieger. «Ich möchte bescheiden sein», sagt Präsident Jürg Schacher, «aber wir möchten verteidigen, was wir erreicht haben.» Wenger, vor einem Jahr für den zurückgetretenen Christoph Maurer eingesprungen, soll den Grüne-Sitz sichern.

2013 konnte die EVP davon profitieren, dass sie durch den damaligen Präsidiumskandidaten Hasler mehr Aufmerksamkeit erhielt. «Dadurch erzielten wir im Gemeinderat ein Glanzresultat», sagt Präsident Werner Fuchser. Dieser Vorteil entfällt. Die Verteidigung des einen Sitzes bleibt aber auch dieses Jahr das Ziel.

Gleich klingt es bei der SP: «Wir wollen unseren Sitz verteidigen», sagt Präsident Roland Beeri. Er sieht sich auch durch das hauchdünne Ergebnis der Abstimmung über die Entlastungsstrasse von Ende September bestätigt. Die Gegner der Strasse, zu denen SP und Grüne gehörten, holten nur 13 Stimmen weniger als die Befürworter, zu denen ausser der EVP alle anderen Parteien zählten. «Wir haben also etwa zwei grosse Lager», sagt Beeri.

Auf einen Sitz im Gemeinderat schielen schliesslich auch die Grünliberalen. Es wäre für sie eine Premiere. Parlamentarier Daniel Trüssel ist sich aber bewusst: «Das dürfte schwierig werden.»

Kandidierende Gemeinderat:
SVP:
Reto Gertsch (bisher), Susanne Bähler, Urs Baumann. SP: Thekla Huber, Gabriela Krebs, Martin Schütz. EVP: Werner Fuchser, Anna Sabourdy, Peter Gugger, Hans Kipfer, Lukas Renfer. FDP: Andreas Kägi, Cornelia Tschanz (beide bisher), Reto Flück, Beat Schlumpf. Grüne: Vera Wenger (bisher), Daniela Fankhauser, Annj Harder, Jürgen Jurasch, Urs Siegenthaler. GLP: Andreas Oestreicher, Lilian Tobler, Roger Härri, Simon Berger, Helena Denkinger.

PARLAMENT

Im 30-köpfigen Münsinger Gemeindeparlament sind derzeit noch neun Parteien vertreten. Die Sitze verteilen sich auf Grüne, SVP (je 6), SP (4), EVP, GLP, FDP (je 3), FWM, BDP (je 2) und EDU (1). Bei den Neuwahlen vom 26. November wird es sicher zu grösseren Verschiebungen kommen, denn wie bei den Gemeinderatswahlen gilt auch hier: Die Freien Wähler und die BDP verzichten auf eine Teilnahme. Somit verbleiben sieben Parteien mit total 119 Kandidierenden. 39 sind Frauen, 80 Männer. 104 Kandidierende wohnen in Münsingen, 11 im Ortsteil Trimstein und 4 im Ortsteil Tägertschi. rei


Autor:in
Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 07.11.2017
Geändert: 07.11.2017
Klicks heute:
Klicks total: