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Volleyball Damen 1. Liga - Mit Eminem zum Sieg

Das Programm der Damen vom VBC Münsingen sollte noch nicht weniger werden. In der zweiten Novemberwoche standen wieder ein Cup- und ein Meisterschaftsspiel an. Val-de-Ruz aus der Gruppe A der 1.Ligisten wartete auswärts auf die Aaretalerinnen. Zuhause ging es erneut drei Tage später in der regulären Meisterschaft gegen Volley Muri Bern um wichtige Punkte. Wer weiterhin mit dem Damen 1 Wellenreiten wollte, durfte sich freuen.

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Es war Mittwochabend im Neuenburger Jura, als eine Gruppe frierende Bernerinnen aus dem Mannschaftsbus stieg. Bereits mit leichter Verspätung begann man kurze Zeit später in der riesigen Halle die müden Glieder aufzuwärmen. Bei Anpfiff sah es zumindest so aus, als ob die Gäste bereit waren. Anfangs führten die Münsingerinnen lange und glänzten immer wieder mit schönen Angriffsaktionen. Doch beim Stand von 19:19 entglitt ihnen auf einmal das Spiel. Mehrere clevere Blockout-Angriffe der Gegnerinnen führten dazu, dass der erste Satz ziemlich rasch 25:21 endete.

Der zweite Durchgang begann schlimmer, als der Letzte aufhörte. Unpräzise und ideenlos agierten die Gäste und lagen den ganzen Satz meist fünf oder mehr Punkte im Rückstand. Erst am Ende drehten die Aaretalerinnen nochmals auf, doch da war leider auch nicht mehr viel zu retten. Satz zwei ging mit 25:21 ebenfalls an Val-de-Ruz.

In der Meisterschaft wäre nun bereits ein Punkt dahin, doch im Cup zählt nur Sieg oder Niederlage. Coach Hänni stellte das Team ein wenig um und verlangte von jeder Spielerin eine positivere Ausstrahlung. Es schien zu wirken. Endlich fanden die Münsingerinnen ihren Rhythmus wieder und holten sich den dritten Satz souverän mit 25:16.

Im vierten Umgang gleichen die Gäste in unveränderter Aufstellung und Manier mit einem 25:23 Satzsieg zum 2:2 aus. Jetzt dampfte und rauchte die Halle in Cernier bis unters Dach. Wer schafft den Einzug in die nächste Cuprunde?

Über den fünften Satz gibt es viele Geschichten. Einige behaupten, dass das Spiel dann immer noch auf beide Seiten fallen kann. Also keine Vorteile für beide Teams – alles auf null. Die Münsingerinnen in der laufenden Saison in jedem Fünfsätzer bisher ungeschlagen, sahen das Momentum jedoch klar auf ihrer Seite. Als die ersten Punkte gespielt waren, war davon aber weit und breit nichts mehr auszumachen. Val-de-Ruz führte früh mit 5:2. Ein Time-Out und auch ein Wechsel brachten keine Wende. Der Vorsprung des Heimteams wuchs sogar noch ein wenig. Nur im Abschluss zitterte das Heimteam nochmals kurz und nahm bei 14:10 die letzte Auszeit. Münsingen punktete in Folge nur noch einmal und dann war das Cupabenteuer zu Ende. Um ziemlich genau 23 Uhr bejubelte Val-de-Ruz mit einem 15:11 Satzsieg ihr Weiterkommen. Die Gäste hingegen mussten eine der bisher bittersten Niederlagen einstecken. Zum Verdauen sollte die lange Heimfahrt zu später Stunde bereits als Anfang dienen.

 

Ohne weitere Trainingseinheit zwischen dem Cupspiel und dem Match gegen Muri mussten die Münsingerinnen hoffen, sich vor allem mental aus dem Tief befreien zu können. Dazu besammelte sich das Team vor dem Spiel in der Garderobe. Die Coaches Hänni und Anthonioz verdeutlichten die momentane Lage am Beispiel einer Welle. Im Wellental gibt es als nächste logische Bewegung für die Welle nur den Aufschwung. Zudem muss man, wenn etwas nicht gut läuft, Anpassungen vornehmen. Oder zu einer altbewährten zurückkehren. Wie in einem vorhergehenden Bericht erwähnt, haben die Münsingerinnen unter der Leitung von Libera Jana Rohrer begonnen, sich vor dem Spiel mit einem speziellen Song mental vorzubereiten. Die ersten beiden Spiele war es Eminems «Lose Yourself», was die Spielerinnen auf Uettligen und Köniz vorbereitete. Beide Matches konnten mit 3:2 gewonnen werden. Danach hörten die Damen immer ein anders Lied, die keine Siege folgen liessen. Zurück zu Eminem also und schauen, ob das die gewünschte Wende bringen würde.

Vom ersten Satz blieb vor allem die Schlussphase in Erinnerung. Beim Stand von 16:16 schien auf der Seite des Heimteams nichts mehr zusammen zu passen. Muri servierte gut und ohne Fehler während die Münsingerinnen agierten, als ob sie vorher nur Tennis gespielt hätten. Viele erste Bälle flogen in hohen Bogen auf die Gegnerseite zurück, wo man verfrühte Weihnachten feiern durfte mit all den Geschenken. 25:17 das klare Resultat am Ende des ersten Durchgangs.

So hatte sich das Heimteam die Reaktion definitiv nicht vorgestellt. Erneut sah sich Coach Hänni dazu gezwungen Veränderungen in der Aufstellung vorzunehmen, wenn es standardmässig nicht funktionieren wollte. Münsingen startete gut in den zweiten Durchgang und lag stets in Führung. Muri nahm bei 9:14 und 12:17 seine Auszeiten. Doch das konnte das Hoch der Heimmannschaft nicht mehr stoppen. Satz zwei ging mit 25:19 ins Aaretal.

Der dritte Satz dauerte etwas mehr als eine Viertelstunde. Münsingen fegte Muri regelrecht vom Platz. Mit 25:9 siegten die Damen in aller Deutlichkeit und gingen somit in den Sätzen 2:1 in Führung. Die ersten drei Punkte der Saison schienen zum Greifen nah.

Im hoffentlich letzten Durchgang wehrte sich der Gast wieder mit etwas mehr Vehemenz. Bis Mitte des Satzes konnte sich Münsingen nur minim mit 16:14 absetzen. Muri gab sich aber noch lange nicht geschlagen und nahm bei 21:22 das zweite Time-Out. Das wirkte nur bedingt. Münsingen punktete weiter. Doch beim Stand von 24:22 aus Sicht des Heimteams musste Coach Hänni sicherheitshalber nochmals versuchen den Fluss des Gegners etwas zu bremsen. Diese Auszeit beflügelte jedoch eher den Gegner und so stand es gleich darauf 24:23. Die Münsingerinnen waren nur noch ein Sideout vom Sieg entfernt und diese Chance wollte man packen. Ein Rollshot in das riesige Loch auf Muri-Seite bedeute eigentlich den Sieg für Münsingen. Nur der Schiri sah das anders. Da aber der zweite Schiedsrichter den Ball ebenfalls am Boden sah, entschied man auf Wiederholung. Dann halt noch etwas deutlicher. Unbeirrt agierten die Münsingerinnen nochmals genau gleich und holten sich mit einem deutlichen Blockout-Smash zum zweiten Mal den Matchball. Der Jubel über diesen Sieg war der wohl bisher grösste dieser Saison und vielleicht auch ein bisschen Eminem zu verdanken.

Nächster Einsatz des Damen 1 ist diesen Samstag, 18. November auswärts im Wallis gegen den VBC Visp.


Matchtelegramm Cup:
Resultat: 2:3 (21:25; 21:25; 25:16; 25:23; 11:15) Spieldauer: 2h 16min
Matchtelegramm Meisterschaft:
Resultat: 3:1 (25:17; 25:19; 25:9; 25:23) Spieldauer: 1h 37min
für den VBC Münsingen im Einsatz: R. Armbruster (C), Jana Rohrer (L / verletzt im Cup), S. Rothenbühler (L), S. Henseler, L. Riner (verletzt im MS-Spiel), Joelle Rohrer, F. Grünig, M. Läderach, J. Nietlispach, L. Walther, L. Zehr, M. Kammer
überzählig: Ch. Ritz, D. Kiener
Frédéric Hänni (Coach); Claude Anthonioz (Co-Coach)


Autor:in
Linda Walther, VBC Münsingen
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Erstellt: 16.11.2017
Geändert: 17.11.2017
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