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Protest: Schlosswil löst sich in Luft auf
Die Fusion mit Grosshöchstetten ist bald Tatsache – nur, damit abgefunden haben sich in Schlosswil noch nicht alle. Unbekannte haben sich die Ortstafeln unter den Nagel gerissen.
Im September hatten die beiden Dörfer den Zusammenschluss beschlossen. Die Vorlage fand damals deutliche Mehrheiten: In Schlosswil, das vor dem Urnengang als Knacknuss galt – weil es von der grossen Nachbarin «geschluckt» wird –, stimmten 70 Prozent für die Fusion. In gut einem Monat ist es so weit: Per 1. Januar 2018 wird Schlosswil keine eigenständige Gemeinde mehr sein, sondern ein Ortsteil Höchstettens.
Anzeige gegen unbekannt
Ein Umstand, der ein paar eingefleischten Schlosswilern noch immer Mühe zu bereiten scheint. Bereits in der Nacht nach der Abstimmung verschwand die erste Tafel. Später folgten Nummern zwei und drei. Die Gemeinde räumte den Verdrossenen die Möglichkeit ein, die drei «Schlosswils» wieder anzuschrauben, andernfalls werde man die Polizei einschalten. Nur, geschehen ist nichts dergleichen, die Schilder blieben verschollen – und jemand riss sich stattdessen auch noch das Ortswappen unter den Nagel, das an der Gemeindeschreiberei prangte. Wer dieser jemand war, ist mittlerweile aufgeflogen. Man habe eins und eins zusammengezählt, sagt Noch-Gemeindepräsident Markus Geist (FDP) dazu nur. Dem Wappendieb drohen keine Konsequenzen – solange er das gute Stück bis zur finalen Schlosswiler Gemeindeversammlung am Donnerstag wieder anschraubt. Bezüglich der Ortstafeln machte man aber Ernst: «Wir haben Anzeige gegen unbekannt eingereicht», so Geist.
«Üelus» Protest
Es ist nicht das erste Mal, dass die Beschilderung für dicke Luft im Dorf sorgt. Vor fast genau drei Jahren machte ein Schlosswiler seinem Unmut Luft, indem er zum Schraubenzieher griff. «Üelu» nannten sie den Mann, der sich an der – zugegebenermassen – fehlerhaften Tafel der Bushaltestelle «Grosshöchstetten Unterführung» genervt hatte. Die Fusion stand da noch in den Sternen und die Unterführung nun mal auf Schlosswiler Boden. «Üelu» brachte seine gusseiserne Protestnote kurzerhand mit zur Gemeindeversammlung. Auf die Anregung der Gemeindepräsidentin, er möge seine Einwände doch künftig bei der Verwaltung deponieren, entgegnete «Üelu»: «Da hast du sie.»
Erstellt:
24.11.2017
Geändert: 24.11.2017
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