- Region
Konolfingen - Oh, Tannenbaum
Nach den Festtagen wird der Weihnachtsbaum vielerorts zum Staubfänger. Nicht so in Konolfingen, wo bereits der vierte Tannenbaum-Weitwurfwettbewerb stattfand.
Niemand dürfte in den letzten Wochen so oft angehimmelt und besungen worden sein wie er, der Tannenbaum; wenn sich in Tausenden Stuben des Landes Leute mit ihren Liebsten um einen mehr oder weniger prunkvoll geschmückten Weihnachtsbaum setzten – voller Vorfreude auf ein üppiges Weihnachtsmahl oder träge, da die Verdauung desselben bereits begonnen hat.
Und wenn sie mehr oder weniger stimmgewaltig die treuen Blätter der Tanne rühmten und von Hoffnung, Beständigkeit und Trost sangen, die ihnen deren Anblick spenden würde. Oh, Tannenbaum.
Versenken oder verbrennen?
Der Brauch, dass zur Weihnachtszeit Tannen geschmückt werden und sich Leute darum versammeln, ist alt. Gemäss Überlieferungen wurde dieser bereits im Mittelalter praktiziert.
Doch die Popularität des Tannenbaums ist vergänglich, verschwindet im Jahresrhythmus ebenso schnell wieder, wie sie gekommen war. Doch was tun, wenn aus dem treuen, Trost spendenden Prachtsbaum plötzlich ein grüner, stachliger Staubfänger geworden ist, der den Seelenfrieden mehr stört denn fördert?
Nun, im österreichischen Klagenfurt wird ein geschmückter Baum traditionell im Wörthersee versenkt – nicht primär, um die Platzverhältnisse im Wohnzimmer wieder zurechtzurücken, sondern um derjenigen zu gedenken, die in einem Gewässer ertrunken sind.
In der Schweiz spenden Weihnachtsbäume nach den Feiertagen nicht selten Wärme. Vielerorts wird mit den ausrangierten Tannen ein grosses Feuer gemacht. In Konolfingen hatten ein paar Kommunalpolitiker einst eine andere Idee und funktionierten sie kurzerhand zum Wurfgeschoss um.
Seit vier Jahren organisiert die BDP einen Tannenbaum-Weitwurfwettbewerb. «Wir wollten etwas Sinnvolles machen», sagt Gemeinderat Heinz Suter (BDP/parteilos). Schliesslich mache es wenig Sinn, die Tannen zu verbrennen, wenn im Dorf beim Entsorgungshof Liechti eine Sammelstelle für Grünabfälle bestehe.
Vielmehr sollten die Leute dazu animiert werden, ihre Tannen vorbeizubringen und sich in einem spielerischen Wettkampf zu messen.
Nun, am Samstagvormittag herrschte reger Betrieb auf der Anlage. Beinahe im Minutentakt fuhren Bürger vor und entledigten sich ihres Weihnachtsbaumes. Nicht alle stellten sich zwar der Herausforderung, eine Tanne möglichst weit zu schleudern; diejenigen, die es taten, zeigten sich mit dem ungewohnten Wurfgegenstand aber bezüglich Technik äusserst innovativ.
Über Kopf, seitwärts, mit Anlauf, ohne Anlauf, aus der Drehung, am Stamm oder in der Krone haltend, mit oder ohne Handschuhe – Diverses wurde ausprobiert, mit mehr oder weniger Erfolg.
Der Luftwiderstand der Tannen sei je nach Konstellation der Äste unterschiedlich, entsprechend fliege auch nicht jede gleich gut, wurde spasseshalber moniert. Da aber pro Kategorie (Männer, Frauen, Kinder) je eine Tanne zum Wettkampfgeschoss erkoren wurde, war jegliche Benachteiligung der 24 Teilnehmenden ausgeschlossen.
Fit für die WM?
In Konolfingen gibt es jeweils bereits in der Altjahreswoche die Möglichkeit, den Weihnachtsbaum zu entsorgen. «Viele Leute warten aber jeweils bis ins neue Jahr, damit sie auch am Tannenbaumwerfen teilnehmen können», sagt Suter.
Einmal im Jahr werden die Konolfinger also zusehends vom Tannenbaum-Weitwurffieber gepackt. Und das ist gut so, schliesslich könnte es irgendwann zu internationalem Ruhm führen: Seit 2007 wird in der deutschen Kleingemeinde Weidenthal nämlich die Weltmeisterschaft im Weihnachtsbaumweitwurf durchgeführt.
In Konolfingen flogen zwei Tannen 7,3 Meter weit – ein beachtlicher Wert. Der Weltrekord liegt allerdings bei 25,01 Metern. Der Ehrgeiz fürs nächste Jahr ist geweckt.
Und wenn sie mehr oder weniger stimmgewaltig die treuen Blätter der Tanne rühmten und von Hoffnung, Beständigkeit und Trost sangen, die ihnen deren Anblick spenden würde. Oh, Tannenbaum.
Versenken oder verbrennen?
Der Brauch, dass zur Weihnachtszeit Tannen geschmückt werden und sich Leute darum versammeln, ist alt. Gemäss Überlieferungen wurde dieser bereits im Mittelalter praktiziert.
Doch die Popularität des Tannenbaums ist vergänglich, verschwindet im Jahresrhythmus ebenso schnell wieder, wie sie gekommen war. Doch was tun, wenn aus dem treuen, Trost spendenden Prachtsbaum plötzlich ein grüner, stachliger Staubfänger geworden ist, der den Seelenfrieden mehr stört denn fördert?
Nun, im österreichischen Klagenfurt wird ein geschmückter Baum traditionell im Wörthersee versenkt – nicht primär, um die Platzverhältnisse im Wohnzimmer wieder zurechtzurücken, sondern um derjenigen zu gedenken, die in einem Gewässer ertrunken sind.
In der Schweiz spenden Weihnachtsbäume nach den Feiertagen nicht selten Wärme. Vielerorts wird mit den ausrangierten Tannen ein grosses Feuer gemacht. In Konolfingen hatten ein paar Kommunalpolitiker einst eine andere Idee und funktionierten sie kurzerhand zum Wurfgeschoss um.
Seit vier Jahren organisiert die BDP einen Tannenbaum-Weitwurfwettbewerb. «Wir wollten etwas Sinnvolles machen», sagt Gemeinderat Heinz Suter (BDP/parteilos). Schliesslich mache es wenig Sinn, die Tannen zu verbrennen, wenn im Dorf beim Entsorgungshof Liechti eine Sammelstelle für Grünabfälle bestehe.
Vielmehr sollten die Leute dazu animiert werden, ihre Tannen vorbeizubringen und sich in einem spielerischen Wettkampf zu messen.
Nun, am Samstagvormittag herrschte reger Betrieb auf der Anlage. Beinahe im Minutentakt fuhren Bürger vor und entledigten sich ihres Weihnachtsbaumes. Nicht alle stellten sich zwar der Herausforderung, eine Tanne möglichst weit zu schleudern; diejenigen, die es taten, zeigten sich mit dem ungewohnten Wurfgegenstand aber bezüglich Technik äusserst innovativ.
Über Kopf, seitwärts, mit Anlauf, ohne Anlauf, aus der Drehung, am Stamm oder in der Krone haltend, mit oder ohne Handschuhe – Diverses wurde ausprobiert, mit mehr oder weniger Erfolg.
Der Luftwiderstand der Tannen sei je nach Konstellation der Äste unterschiedlich, entsprechend fliege auch nicht jede gleich gut, wurde spasseshalber moniert. Da aber pro Kategorie (Männer, Frauen, Kinder) je eine Tanne zum Wettkampfgeschoss erkoren wurde, war jegliche Benachteiligung der 24 Teilnehmenden ausgeschlossen.
Fit für die WM?
In Konolfingen gibt es jeweils bereits in der Altjahreswoche die Möglichkeit, den Weihnachtsbaum zu entsorgen. «Viele Leute warten aber jeweils bis ins neue Jahr, damit sie auch am Tannenbaumwerfen teilnehmen können», sagt Suter.
Einmal im Jahr werden die Konolfinger also zusehends vom Tannenbaum-Weitwurffieber gepackt. Und das ist gut so, schliesslich könnte es irgendwann zu internationalem Ruhm führen: Seit 2007 wird in der deutschen Kleingemeinde Weidenthal nämlich die Weltmeisterschaft im Weihnachtsbaumweitwurf durchgeführt.
In Konolfingen flogen zwei Tannen 7,3 Meter weit – ein beachtlicher Wert. Der Weltrekord liegt allerdings bei 25,01 Metern. Der Ehrgeiz fürs nächste Jahr ist geweckt.
Autor:in
Simon Scheidegger, Berner Zeitung BZ
Nachricht an die Redaktion
Statistik
Erstellt:
08.01.2018
Geändert: 08.01.2018
Klicks heute:
Klicks total:
Spenden
Bei BERN-OST gibt es weder Bezahlschranken noch Login-Pflicht - vor allem wegen der Trägerschaft durch die Genossenschaft EvK. Falls Sie uns gerne mit einem kleinen Betrag unterstützen möchten, haben Sie die Möglichkeit, dies hier zu tun.