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Vor der OL-EM: Florian Schneider setzt auf die Karte Spitzensport

Rund fünf Jahre ist es her seit der Stettler OL-Läufer sich in der Sprint-Distanz den Junioren-Weltmeistertitel holte. Nun will er an diesen Erfolg anknüpfen und sich bei der Elite beweisen.

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"Ich mache OL, seit ich laufen kann", erinnert sich Florian Schneider an seine Kindheit. (Bilder: Stephan Wiesner / zvg)
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Die Laufeinheiten absolviert der Stettler sowohl auf der Bahn...
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... als auch auf verschiedenen Geländetypen in der Natur.
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«Die Karten stimmen nicht mehr», spricht Florian Schneider (24) die Folgen des Sturms «Burglind» an, der vor kurzem auch in der Region Bern-Ost für Schäden sorgte und an mehreren Stellen Bäume entwurzelte. So auch in Gebieten, an denen der OL-Läufer regelmässig trainiert. Um die Aufräumarbeiten nicht zu tangieren, absolvierte er sein Training kurzfristig vermehrt an anderen Orten. «Ich bin im Moment häufiger im Hallenbad am 'Wetwesten'», erklärt er beim Gespräch im Worber Medien-Center mit einem Lachen. Und lobt sogleich die bunte Mischung an Leuten und die gute Stimmung, die er im Grosshöchstetter Bad jeweils antrifft.

Zuversichtlich für Selektion

In den nächsten Monaten wird der Stettler dort jedoch wieder weniger anzutreffen sein. Anfang vergangener Woche zog er für vier Monate nach Tenero, um sich ideal auf die Heim-EM, die im Mai im Tessin stattfindet, vorbereiten zu können. „Für mich ist es das erste Mal, dass ich die Möglichkeit habe, an einem Grossanlass in der Schweiz teilzunehmen“, drückt Schneider seine Vorfreude aus.

Die entsprechenden Selektionsläufe werden im April ebenfalls in der italienischen Schweiz ausgetragen. Nach den guten Resultaten in der vergangenen Saison ist der ehemalige Junioren-Weltmeister zuversichtlich, dass es mit der Selektion für die EM effektiv klappt. „Der Weltmeister-Titel hatte gegen aussen die grösste Wirkung. Mein persönliches Highlight ist jedoch der 5. Rang im Weltcup, da dieser am nächsten an der Elite dran ist.“

Fast alle Geländetypen in der Nähe

Ein Resultat, das Florian Schneider zum Schritt in den Profisport ermunterte, auch wenn dies bei einer Randsportart wie OL es ist, teilweise auf Unverständnis stosse. Seit dem Abschluss des Ingenieur-Studiums im Sommer 2017 und einer längeren Reise nach Neuseeland mit seiner Freundin Lea ist er dennoch als Profi unterwegs. „Ich gebe mir ein Jahr Zeit – anschliessend mache ich eine Standortbestimmung.“

Unterstützung erhält er dabei nicht nur von Sponsoren sowie von einer Mentaltrainerin. Das Mitglied des Schlosswiler Vereins „Ol Norska“ profitiert auch davon, dass in der Nähe erfahrene OL-Läufer wie Simone und Matthias Niggli-Luder wohnen, mit denen er sich austauschen kann. Und davon, dass von seinem Wohnort Stettlen aus ganz unterschiedliche Geländetypen rasch erreichbar sind.

„Am Bantiger findet sich steiles Gelände wie es beispielsweise in der Tschechei vorkommt, die Wälder um Schlosswil ähneln eher den Bedingungen in Norwegen oder Schweden und in Richtung Aaretal finden sich Landschaften wie in Deutschland oder Polen“, beschreibt Schneider die Vielseitigkeit, die er unweit seiner Haustüre vorfindet. Dennoch verspricht er sich vom temporären Umzug ins Tessin Vorteile. „Es ist zwar ein Heim-EM, aber kein Heim-Gelände“, erklärt er.

Vom Tischtennis-Spieler zum OL-Läufer

Zum OL gekommen ist das heutige Mitglied des B-Kaders bereits als kleiner Junge. Seine Eltern nahmen ihn regelmässig mit zum Training. Ganz entflammt ist die Leidenschaft jedoch erst später. „Ursprünglich wollte ich Tischtennis-Profi werden“, verrät der 24-Jährige. „Es hat mir jedoch dann immer besser gefallen, im Wald unterwegs zu sein.“ Besonders fasziniert ihn dabei das Ungewisse, das die Wettkämpfe trotz guter Vorbereitung mit sich bringen. „Am Morgen eines Wettkampfs weiss man nie genau, was einem erwartet. Der beste OL-Läufer ist derjenige, der sich am besten adaptieren kann.“

Um die ungewissen Komponenten möglichst klein zu halten, gehört neben 15 bis 20 Stunden Training pro Woche auch intensives Kartenstudium dazu. „Wir sind alle etwas 'Nerds'“, sagt Schneider lachend. Und verabschiedet sich kurzum, um eine nächste Trainingseinheit in Angriff zu nehmen.


[i] Siehe auch die News-Berichte:

- „Sporthilfe Nachwuchspreis: Florian Schneider ist Publikumsliebling“ vom 16.04.2014
- Stettlen – Florian Schneider gewinnt den Sport-Preis 2009“ vom 09.12.2009


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
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Erstellt: 23.01.2018
Geändert: 23.01.2018
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