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Der Liebe wegen: Anna Mori zieht nach Waalwijk

Was in der virtuellen Welt begann, ist schon länger real. Nun wagt Anna Mori (30) jedoch einen weiteren bedeutenden Schritt. Die Stelle in der «Schmökerei» Worb sowie die Wohnung sind gekündigt und die Auswanderung in die Niederlande steht kurz bevor.

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"Mit jedem mehr, bin ich mehr ich selber", beschreibt Anna Mori, was ihre Tätowierungen so besonders macht. (Bild: George Eberle / zvg)
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"Ich habe sehr viel Vertrauen in uns": Anna Mori mit Freund Sander. (Bild: zvg)
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Oase mitten im Wald: Der idyllische See liegt...
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... in einem Wald, der zu Fuss nur zehn Minuten von Anna Moris neuem Zuhause entfernt ist. (Bilder: zvg)
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«Es fühlt sich richtig an», beschreibt die gelernte Buchhändlerin ihre Gefühlslage, während sie im Worber Medien-Center sitzt und entspannt dem stürmischen Wetter zusieht. Nur wenige Meter entfernt, in der Buchhandlung «Zur Schmökerei», hat sie in den vergangenen anderthalb Jahren unzählige Kunden beraten. Der Abschied fällt Anna Mori, die in Worb im Schlossgraben aufgewachsen ist und nach einem Abstecher nach Basel mittlerweile in Münchenbuchsee lebt, trotz Vorfreude denn auch nicht ganz leicht. «Als mich die Inhaberin Anna Christen damals anfragte, ob ich nach Worb kommen möchte, war es für mich wie 'heicho'.»

Eine Druidin trifft auf einen Todesritter

Denkt sie an den Grund, weshalb sie Ende Monat nach Waalwijk (NL) zieht, beginnen die Augen der passionierten Gamerin sogleich wieder zu leuchten. In der niederländischen Stadt, die in der Nähe von Utrecht liegt, wird sie mit ihrem Freund zusammenziehen. Kennengelernt haben sie sich in der virtuellen Welt. Eine Geschichte, die fast so gut aus einem der zahlreichen Bücher stammen könnte, die die Leseratte regelmässig liest oder den Kunden empfiehlt.

«Ich war eine Druidin, eine Heilerin, die sehr naturverbunden ist und er ein Todesritter, eine eher düstere Gestalt», erinnert sie sich lachend. Seit rund 9 Jahren spielt Anna Mori regelmässig «World of Warcraft». Ein Online-Rollenspiel, bei dem der gewählte Charakter sich je nach Level mit anderen Spielern verbünden muss, um die gestellten Aufgaben zu bewältigen. «Viele Leute denken, dass Personen die gamen, abgeschottet zu Hause sind. Gamen ist jedoch eine sehr soziale Sache.» Viele Freundschaften hätten sich so bereits ergeben. «Man erhält ein Gefühl dafür, ob jemand einem sympathisch ist.»

Nächtelange Gespräche

So auch bei Sander. Schon bald tauschten sich die Beiden via Chat-Funktion auch über private Dinge aus und plauderten bis spät in die Nacht über skypeähnliche Programme. Bis Anna spontan sagte: «Ich komme dich besuchen.» Ein Schritt, der ihr in der realen Welt deutlich schwerer gefallen wäre. Denn obschon sie durch ihre grossflächigen Tattoos die Blicke auf sich ziehe, sei sie eher schüchtern. Gelohnt hat sich der Schritt jedoch alleweil. «Uns war rasch klar, dass wir zusammen sein wollen.»

Seit anderthalb Jahren ist das Paar nun zusammen und besucht sich regelmässig an den Wochenenden. «Als wir uns an Weihnachten am Flughafen verabschiedet haben, wussten wir, das nächste Mal bleibe ich», drückt Anna Mori ihre Vorfreude aus. Einen konkreten Plan, was sie in Waalwijk machen wird, hat sie nicht. Während Sander als Koch arbeitet, wird sie erst einmal ankommen, sich einleben und die Sprache lernen. «Meine Traumvorstellung ist, dass ich etwas mit Büchern machen kann. Sei es in einem Verlag oder wieder in einer Buchhandlung.»

«Jeden Tag nebeneinander aufwachen»

Schon als Kind habe sie sich gerne in anderen Welten verloren. Etwas, das Anna, die gerne kreativ tätig ist und Comics sammelt, sowohl beim Gamen als auch in den Büchern findet. Dennoch sind es die realen Sachen, auf die sie sich an ihrem neuen Wohnort am meisten freut. Neben den Spaziergängen im nahe gelegenen Wald ist es naheliegenderweise der Alltag mit ihrem Freund. «Ich freue mich darauf, jeden Tag neben ihm aufzuwachen.»


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.01.2018
Geändert: 21.01.2018
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