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Angetroffen - Der Geschmack spielt hier die Hauptrolle

Quelle
Berner Oberländer

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Nani Scheidegger, Daniela Schädeli. (Bild: Berner Oberländer)

Die gebürtige Thailänderin Nan Scheidegger (37) steht in der Küche des Bauernhauses an der Dorfstrasse 21 in Herbligen und frittiert ein paar Frühlingsrollen. «Sie sind handgemacht. Das gibt es sonst nirgends in der Schweiz», sagt ihre Freundin und Geschäftspartnerin Daniela Schädeli (34) aus Brenzikofen. Sie sitzt mit dem Gast am grossen Tisch und erzählt vom Abenteuer, auf das sich die beiden Frauen eingelassen haben. Sie gründeten Ende des letzten Jahres die Kollektivgesellschaft Arooi, was auf Thai «ist fein» bedeutet. Seither verkaufen sie ihre Frühlingsrollen im Hoflädeli in Herbligen und in der Landi Brenzikofen.

Das Wasser im Mund des Besuchers sprudelt und schäumt inzwischen wie die Gürbe nach einem Gewitter. Endlich sind die Frühlingsrollen fertig. Erster Eindruck: heiss. Muss so sein. Zweiter Eindruck: Der Teigmantel ist weder labbrig noch so knusprig, dass er beim Essen zerbröselt, sondern gerade richtig. Dritter Eindruck: Die vegetarische Füllung – Kabis, Rüebli und Lauch – ist weich, aber nicht verkocht. «Weil wir das Gemüse nicht mit der Maschine schneiden, sondern von Hand», erklärt Nan Scheidegger. «Auf diese Weise zieht es weniger Wasser.» Das Gemüse stammt aus der Region, ebenso das Rinds- und Schweinefleisch für die nicht vegetarische Variante.

Schädeli und Scheidegger haben sich durch ihre Ehemänner kennen gelernt. Ein Jahr verbrachten die vier zusammen in Thailand, wo sie für ein Kinderhilfswerk arbeiteten. Das war vor zehn Jahren. Zurück in der Schweiz, bekamen beide Frauen Kinder. «Jetzt sind sie in der Schule, und wir haben Zeit für das Geschäft», sagt Daniela Schädeli, die als Schulleiterin in Unterlangenegg und Roggwil arbeitet und sich bei Arooi um die Finanzen kümmert.

Eine Firma zu gründen, konnte sich die Lehrerin früher nicht vorstellen. Anders die Köchin: «Es war schon immer mein Traum, eine Firma zu haben, die Frühlingsrollen produziert und verkauft.» Ans Expandieren, ans grosse Geld denken die beiden Frauen nicht. «Unser Ziel?», fragt Nan Scheidegger. «Dass die Leute unser Produkt mögen. Und dass wir vielleicht einmal Leute anstellen können, die sonst keine Arbeit finden.»

www.arooi.ch

Autor:in
Marc Imboden, Berner Oberländer
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Erstellt: 14.03.2018
Geändert: 14.01.2019
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