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"Eine ganz moderne Kirche": Peter Sladkovic feiert mit der Pfarrei St. Martin das 20-Jahr-Jubiläum

Keine Heiligen, kein Gold, kein eigener Priester: Die katholische Kirche in Worb ist für manche kaum mehr eine solche – dafür entspricht sie dem Zeitgeist. Gemeindeleiter Peter Sladkovic sagt, was an der Pfarrei St. Martin modern ist und wie er persönlich den Mantel des Heiligen Martin teilt.

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"Ich fühle mich wohl unter dem Mantel des Heiligen Martin": Peter Sladkovic ist seit fünf Jahren Gemeindeleiter der Pfarrei St. Martin Worb. (Bild: Res Reinhard)
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Innen so modern wie aussen: Die Kirche St. Martin in Worb versinnbildlicht die fortschrittliche Haltung der Pfarrei. (Bild: Res Reinhard)
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In ihrer Schlichtheit erinnert die katholische Kirche St. Martin eher an ein reformiertes Gotteshaus. „Der Architekt war auch ein Reformierter“, sagt Sladkovic, der mit Begeisterung durch die Räume führt. Vor 20 Jahren wurde die Kirche gebaut und die Pfarrei St. Martin gegründet. Neben Worb gehören dazu auch Boll, Rüfenacht und Vechigen. Rund 2200 Mitglieder zählt die Pfarrei heute.

 

Fortschrittlich auf vielen Ebenen

 

Sladkovic hat seit fünf Jahren die Pfarrstelle in der Pfarrei St. Martin inne. Zuvor war er Pastoralassistent in Ittigen. Der gebürtige Bayer kam 1996 zusammen mit seiner Frau, einer Schweizerin, in die Schweiz.

 

„Ich bin begeistert von meiner Arbeitssituation“, sagt Sladkovic. Nicht nur ist es ihm hier möglich ohne Priesterweihe eine Gemeinde zu leiten, seine flexiblen Arbeitszeiten ermöglichen es ihm auch für seine drei Kinder im Alter von 11 bis 15 Jahren da zu sein.

 

Die katholische Kirche von Worb sei nicht nur architektonisch eine ganz moderne, sagt er. Mit Monika Klingenbeck hält in Worb auch eine Frau Gottesdienste. Weder in Deutschland, noch überall in der Schweiz sei die katholische Kirche so fortschrittlich wie im Bistum Basel und in Worb. „Das finde ich toll“, so Sladkovic.

 

Das ganze Jahr den Martinsmantel teilen

 

Das 20-Jahr-Jubiläum begeht die Pfarrei St. Martin gemäss ihrem namensgebenden Heiligen. Der einstige römische Soldat schenkte einem frierenden Armen seinen halben Militärmantel und erwies sich somit als Jünger Christi. „Unter dem Motto 'Geteilte Freude ist doppelte Freude' wollen wir zum 20-jährigen Jubiläum den Martinsmantel das ganze Jahr über teilen“, sagt Sladkovic.

 

Eine Vielzahl unterschiedlicher Anlässe wird das ganze Jahr hindurch stattfinden. „Dabei wollen wir die normalen Pfade verlassen und auch mit Leuten ausserhalb der Pfarrei in Kontakt treten“, sagt Sladkovic.

 

Siebtklässler gestalteten eine Ausstellung

 

So ist derzeit im Saal der Kirche eine Ausstellung über den Heiligen Martin zu sehen, gestaltet von der siebten Klasse von Philippe von Escher aus dem Worbboden-Schulhaus. „Dabei waren Leute hier, die noch nie da waren“, sagt Sladkovic.

 

Die Rückmeldung der Schüler hat ihn besonders gefreut: „Sie fanden den Heiligen Martin toll und meinten, dass den Mantel zu teilen heute heisse, Geld und Zeit zu spenden.“ Für ihn gibt es aber noch weitere Bedeutungen: „Ich halte unter anderem sehr gerne Trauerfeiern. Da bin ich sehr nahe an den Menschen und teile so den Mantel des Heiligen Martin mit Ihnen“, sagt Sladkovic.

 

Zudem sei beispielsweise die kirchliche Sozialarbeit nicht nur für die Katholiken da, sondern organisiere auch im Dorf Sachen für andere Leute. Wie etwa den interkulturellen Frauentreff, der sich an Frauen aller Nationen, Religionen und Kulturen richtet.

 

Grosser Beitrag der Freiwilligen

 

In der Pfarrei St. Martin teilen sich rund ein Dutzend Professionelle 300 Stellenprozente. Sladkovic selber ist zu 80 Prozent angestellt, betätigt sich aber daneben auch noch freiwillig bei der Fachstelle Gewalt Bern. Rund 150 aktive Gemeindemitglieder ergänzen das Team der Pfarrei. „Ich bin beeindruckt von der Leistung der Freiwilligen“, sagt Sladkovic.

 

Dabei gehören dazu nicht nur Katholiken: „Beispielsweise hat ein reformierter Vater für uns ein Kreuz für den Karfreitagsgottesdienst gefertigt“, erzählt er. Sowieso sei die ökumenische Zusammenarbeit sehr erfreulich. Die katholische und die reformierte Kirche in Worb würde sich gegenseitig in der jeweils anderen Kirche engagieren, so Sladkovic. „Es ist schön, dass Sachen gemeinsam gemacht werden, aber auch, dass es immer noch zwei verschiedene Kirchen sind“, sagt er.

 

[i] Freunde klassischer Musik kommen diesen Samstag im Rahmen des Jubiläumsprogramms bei der Aufführung der Toggenburger Passion von Peter Roth auf ihre Kosten. Es singen der Kirchenchor St. Martin und der Chor des Evangelischen Gemeinschaftswerks Worb unter der Leitung von Erika Holzmann. Um 18 Uhr in der Kirche St. Martin, Eintritt frei, Kollekte. Weitere Informationen und das ganze Jubiläumsprogramm auf der Webseite der Pfarrei St. Martin.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 16.03.2018
Geändert: 18.03.2018
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