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Anna Mori in Waalwijk: "Ein kleiner Neuanfang im Frühling"
Beim Online-Spiel „World of Warcraft“ lernte Anna Mori ihren Freund Sander kennen. Nach eineinhalb Jahren Beziehung wagte sie einen bedeutenden Schritt. Auf Ende Januar kündigte sie ihre Wohnung sowie ihre Stelle in der Worber „Schmökerei“ und zog zu ihm in die Niederlande. Auf BERN-OST berichtet die gelernte Buchhändlerin, was sie an ihrem neuen Wohnort seither erlebt hat.
Jetzt bin ich seit einem Monat in den Niederlanden. Momentan sitze ich im Zug nach Hause nach meinem ersten Bewerbungsgespräch. Der Zug steht nun seit 5 Minuten in Culemborg und kann aufgrund einer technischen Störung nicht weiterfahren. Es ist also auch nicht anders als in der Schweiz.
Der erste Monat war ein Abenteuer. Ich fühle mich sehr wohl hier und ich geniesse es unglaublich mit Sander. Es ist ein ganz neues Gefühl jeden Morgen neben ihm aufzuwachen. Ich habe natürlich auch Tage, da vermisse ich die Schweiz, meine Freunde, meine Familie und die Hündin, um die ich mich gekümmert habe, ganz schrecklich. Aber die Traurigkeit verfliegt meist schnell wieder.
Vom Wohnzimmer zur Bibliothek
Die Wohnung ist neu eingerichtet und das Wohnzimmer sieht nun aus wie eine Bibliothek. Das hat man davon wenn man eine Buchhändlerin einziehen lässt. Sanders Mutter mag die neue Wohnung und meinte lachend: "Endlich etwas Leben in diesem Haus". Mein Fahrrad ist auch fahrtüchtig und ich bin beinahe täglich damit unterwegs. Nach längerem Wühlen in Kisten habe ich gestern auch endlich meine Handschuhe gefunden, bei minus 5 Grad und eisigem Wind um einiges komfortabler. Die Fahrräder haben hier sogar eigene Ampeln und eine eigene Spur im Kreisel und die Autofahrer nehmen viel Rücksicht.
Ich wusste auch, dass der Euroraum andere Preise hat (verständlich bei den Löhnen hier), trotzdem bin ich nach jedem Einkauf wieder überrascht, was man alles bekommt für knapp 30 Euro.
Kreative Momente und ein neuer Job im März
Bald bin ich zwei Monate in Waalwijk. Ich hatte erwähnt, dass ich ein Bewerbungsgespräch hatte, den Job habe ich bekommen und ich arbeite nun Teilzeit als technischer Support. An den freien Tagen versuche ich kreativ zu sein und versuche mir selbst beizubringen am Computer Bilder zu bearbeiten und zu zeichnen. Mein Ziel ist es, Postkarten mit meinen Motiven zu gestalten und zu verkaufen. Ich hoffe, das klappt irgendwie und irgendwann.
Passend zum Frühlingsanfang habe ich am 20. März Blumen im Vorgarten gepflanzt. Ich versuche, an meinen grünen Daumen zu arbeiten. Nein, es sind keine Tulpen…
Ich war zu Besuch bei der Schweizer Botschaft in Den Haag, bin also nun offizielle Auslandschweizerin. Eine Krankenversicherung habe ich auch und bald folgt das niederländische Bankkonto. Heimweh habe ich trotzdem. Das Gefühl taucht meist unerwartet auf und lässt sich nicht immer so leicht abschütteln wie gehofft.
Zwei neue Mitbewohner
Sander und ich haben neue Mitbewohner. Zwei junge Ratten, “Mes” und “Kubzy”. Benannt nach E-Sportlern, also Personen, welche an Wettkämpfen Computerspiele spielen. Wir haben die zwei in einer Tierhandlung gesehen, eingepfercht in einem kleinen Glaskubus. Jetzt rennen sie durch einen grossen Käfig mit vielen Klettermöglichkeiten und gemütlichen Hängematten und jeden Tag gibt es etwas Frisches zum Knabbern. Ich bin überzeugt davon, dass ich ohne Haustiere einfach nicht existieren kann.
Die Blumen in meinem Garten blühen und ich habe wieder angefangen zu joggen. Ich mag den Frühling, es fühlt sich wirklich an wie ein kleiner Neuanfang.
[i] Siehe auch "Der Liebe wegen: Anna Mori zieht nach Waalwijk" vom 21.01.2018
Erstellt:
23.04.2018
Geändert: 23.04.2018
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