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Niederhünigen - Vergeblicher Kampf für die Dorflinde

Quelle
Berner Zeitung BZ

Ein Verein kämpft für die Erhaltung der alten Dorflinde. Das ändert aber nichts am Plan der Behörden, den Baum aus Sicherheitsgründen zu fällen.

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Die Frage ist nicht ob, sondern wann die alte Dorflinde in Niederhünigen gefällt wird. (Foto: PD)

Seit dem Wochenende steht bei der alten Linde mitten in Niederhünigen eine kleine Informationstafel. Aufgestellt hat sie der Verein Leafpolitics, der Bäumen eine Stimme geben will. Auf der Tafel ist nachzulesen, warum der Baumriese besonders wertvoll sei. Mit ihren geschätzten 550 Jahren zähle die Linde zu den zehn ältesten der Schweiz, schreibt der Verein in einer Medienmitteilung. Darin wird auch Baumexperte Fabian Dietrich zitiert: Laut ihm gehen von der Dorflinde «keinerlei Sicherheitsrisiken» aus. Der Verein hofft, die Gemeindebehörde zum Umdenken zu bewegen. Sodass die Linde doch noch stehen bleibe.

Das dürfte aber ein frommer Wunsch bleiben. Die Linde stelle sehr wohl ein Risiko dar und müsse gefällt werden. Das hätten Baumfachleute festgestellt, erklärt der Niederhüniger Gemeindepräsident Walter Hostettler. Auch die Denkmalpflege habe der Fällung zugestimmt. «Jeder, der das Dorf kennt, sieht, dass etwas gehen muss.» Deshalb hat der Gemeinderat ein Sanierungsprojekt vorgelegt: Die alte Linde soll gefällt und durch eine neue ersetzt werden. Und die Kreuzung, an der die Linde steht, wird umgestaltet. Die Gemeindeversammlung hat dem Projekt oppositionslos zugestimmt. Während der öffentlichen Auflage ging ebenfalls keine Einsprache ein. «Wir werden nicht mehr auf den Beschluss zurückkommen», sagt Hostettler. Ein auswärtiger Verein wie Leafpolitics könne den Erhalt des Baumes fordern – «die Verantwortung müssen aber letztlich wir tragen».

Weil noch Gestaltungsfragen offen waren, hat sich das Bewilligungsverfahren für die neue Kreuzung und den Abriss des alten Baums verzögert. Walter Hostettler hofft, dass die Bewilligung des Statthalteramts Ende Mai vorliegt. Wann genau die Dorflinde gefällt wird, kann er noch nicht sagen. Klar ist aber: Der Baum soll auch nach seiner Fällung weiterleben. Engagierte Leute aus Niederhünigen haben eine IG gegründet, die aus dem Holz des gefällten Baums Erinnerungsstücke herstellen will. Kerzenständer und gedrechselte Kugeln zum Beispiel.

[i] Siehe auch:
"Niederhünigen - Aus der Dorflinde sollen Erinnerungsstücke entstehen" vom 20.04.2018
- „Niederhünigen – Die 'Dorflinde' muss weichen“ vom 11.12.2017


Autor:in
maz, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 24.04.2018
Geändert: 24.04.2018
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