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Bestehen dank Flexibilität: Wärchstatt Rad & Sattu rüstet sich für die Zukunft

Während das frühsommerliche Wetter vermehrt Velofahrer auf die Strassen lockt, herrscht auch in der Wärchstatt von Frédéric Probst Hochsaison. Dennoch sei es nicht immer einfach, den Betrieb aufrechtzuerhalten, so Probst.

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Blickt trotz hart umkämpfter Branche positiv in die Zukunft: Wärchstatt Rad und Sattu-Inhaber Frédéric Probst. (Bild: Eva Tschannen)

„Das gibt es nicht überall“, sagt der gelernte Maschinenmechaniker mit einem Lachen und weist auf den hinteren Bereich des Ladenlokals an der Grosshöchstetter Bahnhofstrasse. Während in der Werkstatt ein Mofa zur Reparatur bereitsteht, im vorderen Teil des Geschäfts Regale mit Velo- und Mofa-Utensilien hängen und eine Kaffee-Ecke auf Kunden wartet, befindet sich dort ein Hundesalon. Frédéric Probst und seine Ehefrau, die den Salon in erster Linie betreibt, nutzen so Synergien. „So ist immer jemand da, wenn Kundschaft vorbeikommt.“

Umbruch ist für Kleinbetriebe schwierig

Der 49-Jährige hat den Betrieb Anfang 2015 von Ernst Hasler übernommen. „In den letzten beiden Jahren gab es in der Branche einen grossen Umbruch“, sagt Probst, der in seiner Wärchstatt neben Fahrrädern auch E-Bikes, Mofas und Quads verkauft sowie repariert. „Die Grossverteiler und die Internethändler versuchen immer mehr, uns Kleinen das Wasser abzugraben – und schaffen es auch.“ Insbesondere der vergangene Winter sei deshalb schwierig gewesen. „Es war fast eine Nullrunde.“

Der passionierte Quad- und Mountainbike-Fahrer sah sich deshalb in den Wintermonaten nach einem Zweitjob um, um die Lebenshaltungskosten decken zu können. Die Wärchstatt möchte er zudem künftig noch breiter abstützen. „Die gleichen Dienstleistungen anbieten wie bisher, die Betreuung der Quads und Roller jedoch weiter ausbauen“, formuliert er seine Zielsetzung. Ein weiterer Reparaturplatz ist deshalb bereits in Planung.

„Es muss 'motoren'“

Insbesondere die Reparaturen sind für den Einmannbetrieb denn auch eine wichtige Einnahmequelle. Eine, bei der Probst auf seine Erfahrung als Montagemechaniker in verschiedenen Betrieben zurückgreifen kann. Etwa, wenn es ein altes Mofa zu restaurieren gibt. Ein Trend, den auch Probst zu spüren kriegt. „Es kommen immer mehr mit ihrem Töffli zu mir. Für viele Junge muss es etwas 'motoren'“, verrät er mit einem Schmunzeln. Aber auch bei anderen Kundensegmenten sei die Nachfrage nach restaurierten Mofas spürbar grösser geworden. „Aus dem Töffli wird immer mehr ein Oldtimer.“

Im Sommer ist die Auslastung gut

Wird es wärmer, läuft auch die Wärchstatt besser. „Aktuell ist die Auslastung sehr gut“, sagt Probst. Allen Widrigkeiten zum Trotz ist für ihn denn auch klar: „Ich möchte unbedingt weitermachen. Mir gefällt es, selbständig zu arbeiten und die Befriedigung ist gross, wenn jemand mit einem staubigen Velo kommt und es anschliessend wieder fährt und glänzt.“

[i] Frédéric Probsts Tipps zum Beginn der Velosaison:

„Holt man die Velos aus dem Keller haben diese meist platte Pneus. Sind diese zudem spröde, lohnt es sich, sie zu ersetzen“, sagt Probst. Meist benötige das Fahrrad nicht viel, damit es wieder laufe „wie am ersten Tag.“ Oft reiche es aus, Bremsen, Kette und Pneu zu überprüfen und auf Vordermann zu bringen. Im Zweifelsfall lohne es sich jedoch, das Fahrrad zum Fachmann zu bringen. In Hinblick auf die gestiegene Nachfrage nach Elektro-Velos ist dem Geschäftsinhaber insbesondere die Sicherheit wichtig: „Es lohnt sich, sich Schritt für Schritt Fahrpraxis zu holen und besser mit einer kleinen Tour, als gleich mit einer grossen zu beginnen.“


[i] Siehe auch:

- „Wärchstatt Rad und Sattu Grosshöchstetten: Frédéric Probst setzt auf Bewährtes und Neues“ vom 07.01.2015

- „Hasler Velos Grosshöchstetten: Von 'Aschi' zu Quad-Fan Frédéric“ vom 05.04.2014


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.05.2018
Geändert: 21.05.2018
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