Musiktag Landiswil: Kleine Gemeinde, stolze Musikgesellschaft

Die Anfänge der Musikgesellschaft gehen zurück ins Jahr 1921: Ein paar Männer aus dem oberen Teil der Gemeinde, Richtung Moosegg, taten sich zusammen, um zu musizieren. Erster Leiter war Hans Wüthrich. Das OK des Musiktags Landiswil beschreibt: "Woher die Instrumente kamen in dieser wirtschaftlich schweren Zeit, ist nicht überliefert."

1923 übernahm Hans Stalder von der Gärtnerei in Landiswil die musikalische Leitung. Als er 1937 aufhörte, musste der Verein den Betrieb vorübergehend einstellen. Auch deshalb, weil kurz darauf die Musikanten nicht mehr zu Hause waren, sondern ab 1939 an der Grenze standen. Noch während des Zweiten Weltkriegs, 1942, wurde die Musikgesellschaft Landiswil wiederbelebt, neuer Dirigent war Max Bigler. Er sollte dieses Amt über 35 Jahre behalten.

Wenn die Uniformen zu weit waren

Eine eigene Uniform hatte der Verein zunächst keine, es wurden nicht mehr gebrauchte Uniformen von den Musikgesellschaften Langnau und Biglen nachgetragen. Und wie bei kleineren Geschwistern war es auch bei der MG Landiswil: Nicht immer passten die Uniformen der grossen Brüder und Schwestern perfekt. "Jene aus Langnau etwa waren viel zu weit - man munkelte, die Langnauer hätten zu jener Zeit halt "Chäsränze" gehabt", heisst es weiter.

Anfang der 1960er-Jahre kam Schwung in den Verein. 1963 wurde erstmals der Amtsmusiktag in Landiswil organisiert, ein Jahr später die erste eigene Uniform angeschafft: In schwarzer Farbe. In den 1970er-Jahren geriet die MG Landiswil aber in eine Lage, die viele Vereine früher oder später durchmachen: Es fehlte der Nachwuchs.

Der neue Dirigent Fritz Schütz trat 1978 keine einfache Aufgabe an. Es gelang ihm und dem Verein jedoch, sich wieder aufzurappeln. Zum Beispiel, indem immer mehr Frauen in den Verein aufgenommen wurden oder erste Holzinstrumente dazukamen. Und nicht zuletzt wurden die Musikanten besser ausgebildet, so dass das Repertoire breiter werden konnte. Parallel dazu bauten Ernst Aeschlimann und später Peter Joss eine Tambourengruppe auf.

Gross und grösser

In den 1980er-Jahren erreichte die MG Landiswil mehrere Meilensteine: Zum zweiten Mal wurde 1981 der Amtsmusiktag durchgeführt, dann eine neue Fahne eingeweiht und 1988 eine neue, dunkelgrüne Uniform angeschafft, welche noch heute getragen wird. 1989 schliesslich nahm die MG Landiswil zum ersten Mal an einem Kantonalen Musikfest teil, in Langenthal.

Ende der 90er-Jahre gelang es dann sogar, unter der Leitung von Rolf Schütz, dem Sohn des Dirigenten eine eigene Jugendmusik zu gründen. Die Jugendmusik kann in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern.

Nach der Jahrtausendwende und dem dritten Amtsmusiktag im Jahr 2000 konnten dann die Früchte geerntet werden: Die Musikgesellschaft wurde immer grösser, und 2006 besuchte Landiswil zum ersten und bisher einzigen Mal ein Eidgenössisches, jenes in Luzern. Ein Höhepunkt war auch die Teilnahme am Umzug des Eidgenössischen Schützenfestes in Aarau 2010. Zwei Jahre später übergab Fritz Schütz nach fast 35 Jahren den Dirigentenstab an seinen Sohn Rolf, der die MG Landiswil seither leitet.

620 Einwohner - 62 Aktivmitglieder

Obwohl die Einwohnerzahl der Gemeinde Landiswil nach und nach abnimmt und nicht mehr viel über 600 Leute in den Dörfern Obergoldbach und Landiswil zu Hause sind, hat die Musikgesellschaft aktuell 62 Aktivmitglieder. Über die Hälfte davon ist weiblich. Und so gut wie alle sind im eigenen Verein ausgebildet worden. "Auch wenn lange nicht mehr alle in Landiswil wohnen, tragen sie Landiswil im Herzen und freuen sich auf den Musiktag 2018 am letzten Wochenende im Mai", schreibt das OK abschliessend.