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Worb - IG gegen den Verkauf des Wassernetzes

Gegen den geplanten Verkauf des Wasserleitungsnetzes von Worb formiert sich Widerstand. Die "IG Wasserversorgung Worb" erachtet den Verkauf als "nicht nachhaltig" und will die Worberinnen und Worber dagegen mobilisieren.

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Die IG Wasserversorgung Worb möchte, dass das Worber Wasserreservoir im Besitz der Gemeinde bleibt. (Bild: Archiv BERN-OST)

Vor rund zwei Monaten hat der Gemeinderat von Worb bekanntgegeben, dass er dem Wasserverbund Region Bern (WVRB) beitreten und diesem deshalb einen Teil der Infrastruktur für die Wasserversorgung verkaufen möchte. Voraussichtlich im September kommt es dazu zu einer Urnenabstimmung.

"Wasserversorgung bringt dem Gewerbe Aufträge"

Gegen dieses Geschäft gibt es nun Opposition. Eine eigene Wasserversorgung sei weit mehr als ein einfacher Kostenträger, schreibt die "IG Wasserversorgung Worb" in einer Medienmitteilung. "Sie ist Teil des Wirtschaftsstandortes und bringt dem Gewerbe immer wieder Aufträge." Allgemein betrachte man den Verkauf von Infrastruktur und Boden im Bereich Grundversorgung als unnötig und heikel und finde es nicht gut, dass die Gemeinde mit der Wasserversorgung einen Service Public Auftrag einer Aktiengesellschaft zuführe - "auch wenn diese den angeschlossenen Gemeinden gehört, wie das beim Wasserverbund der Fall ist", sagt Urs Bernhard, Gründungsmitglied der IG auf Nachfrage.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht kritisiert die IG die Pläne des Gemeinderats: "Ein Verkauf an den Wasserverbund Region Bern mag sich kurzfristig finanziell positiv auswirken, darf aber nicht überbewertet werden." Die Wasserversorgung funktioniere sehr gut und stelle sich in der Gemeinderechnung dank der Spezialfinanzierung auch nicht als finanzielle Hürde dar. Das einzige Problem sei die Versorgungssicherheit, die mit dem Beitritt zum Verbund gewährleistet würde. "Da braucht es eine Lösung", sagt Bernhard. 

Ziel der IG: Stimmung machen

Ziel der IG sei es in erster Linie, "Stimmung zu machen", wie sich Bernhard ausdrückt. Man wolle die Bevölkerung für die "komplexe, emotionale aber auch sehr interessante Thematik" sensibilisieren und mobilisieren, heisst es auch in der Medienmitteilung der IG. Die IG ist nach eigenen Angaben politisch unabhängig. Tatsächlich parteilos ist bisher allerdings nur Urs Bernhard. "Die anderen Gründungsmitglieder sind in der SVP", gibt Bernhard auf Anfrage zu. Die IG sei aber für Interessierte aller Parteien offen.

SP ist noch unbestimmt

Die Sicherung des "Service Public" und Opposition gegen den Verkauf staatlicher Infrastruktur sind traditionell eher linke Themen. Bei der SP Worb hat man zur Sache aber noch keine Parole gefasst. "Wir haben eine Arbeitsgruppe gebildet, die Fakten und Argumente sammelt", sagt SP-Präsidentin Sandra Büchel. "Es geht um viel Geld, aber davon sollte man sich nicht blenden lassen. Das Thema ist emotional und wichtig und da lohnt es sich, doppelt genau hinzusehen."

[i] Die Gemeinde Worb würde beim Verkauf Wasserinfrastruktur 6,8 Millionen Franken einnehmen und im Gegenzug beim Wasserverbund Aktien im Wert von 1,56 Millionen zeichnen. Übrig bliebe ein einmaliger Erlös von rund 5,24 Millionen.

[i] Siehe auch News-Bericht "Wasserversorgung: Worb will Leitungsnetz verkaufen und sich Bern anschliessen" vom 20.3.2018


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pd/abu, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 25.05.2018
Geändert: 07.07.2018
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