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Münsingen - Die Bevölkerung soll mitreden
Wie soll die Gemeinde in zwölf und mehr Jahren aussehen? Der Gemeinderat fragt die Bevölkerung – auch wegen knapper Abstimmungsresultate.
In den letzten acht Jahren ist Münsingen um knapp 1800 Personen gewachsen. Für mehr als die Hälfte dieses Zuwachses sind allerdings die Fusionen mit Trimstein und Tägertschi verantwortlich. Alles in allem sei Münsingen also nur «moderat» gewachsen, sagt Gemeinderat Andreas Kägi (FDP), auch im Vergleich zu anderen Gemeinden.
Allerdings hätten viele Bewohner einen anderen Eindruck. Dies auch deshalb, weil vor der Wachstumsphase zehn Jahre Stillstand geherrscht hätten. Und: Im letzten Jahr konnte man in Münsingen gleichzeitig 17 Kräne zählen. Hinzu, sagt Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne), seien zahlreiche Tiefbauprojekte gekommen, welche die Wahrnehmung der Bevölkerung beeinflusst hätten.
Wie die Abstimmungen über die Entlastungsstrasse (sehr knappes Ergebnis) und die Überbauung Senevita (knapper als erwartet) gezeigt hätten, herrschten in der Bevölkerung Wachstumsängste vor, sagt Kägi. Diesen Ängsten will der Gemeinderat in einer Ortsplanungsrevision begegnen. Er nennt das Projekt «Münsingen 2030 – vorausschauend gestalten».
Workshops auch für Schüler
«Wir müssen Münsingen nicht neu erfinden», sagte Kägi gestern Abend zum Parlament. «Aber wir wollen den Mut für neue Ideen haben.» Dabei richte der Gemeinderat seinen Fokus über das Jahr 2030 hinaus. Nun will der Gemeinderat wissen, wie sich die Bevölkerung die Gemeinde im Jahr 2030 vorstellt. Er lädt deshalb am 14. August und 24. Oktober zu zwei öffentlichen Workshops. «Wir wollen hören, was die Bevölkerung über die Vergangenheit und vor allem auch über die Zukunft denkt.» Auch Unternehmer und Arbeitnehmende sollen sich äussern – und in Schülerworkshops auch Neuntklässler. Kägi: «Ich hoffe, es kommen interessierte Schüler und nicht nur solche, denen das egal ist.»
Klare Zustimmung
Beim Parlament stiess der Gemeinderat auf offene Ohren. Ohne Gegenstimme hiess es den Kredit von knapp 700 000 Franken gut. «Das ist eine sinnvolle Planung, die nun angegangen werden muss», sagte Andreas Oestreicher (GLP). Die Anliegen der Bevölkerung müssten ernst genommen werden.
Einen «guten Ansatz» und ein «interessantes Vorgehen» fand Marc Bürki (FDP) die Workshops. «Es ist dann aber auch wichtig, dass sich die Teilnehmenden bei den Resultaten wiedererkennen.» Sonst erzeuge das nur Frust, was schade wäre. Auch die SVP stand hinter dem Kredit. Markus Hänni strich hervor, «dass wir keinen zusätzlichen Kulturlandverlust wollen».
An die Kinder denken
«Wunderbar», fand schliesslich Dieter Blatt (EVP), dass der Gemeinderat auch die Schüler befragen will. Kurz zuvor hatte er seinen Rücktritt aus den Parlament erklärt, weil er diese Tätigkeit nicht mehr unter einen Hut mit seiner Familie und dem Lehrerjob bringen könne. Dabei äusserte er die Hoffnung, dass man in der Politik stets auch an die Jüngsten denke.
Erstellt:
30.05.2018
Geändert: 30.05.2018
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