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Nichts mehr zu tun: Gemeinderat von Wichtrach will Schulkommission auflösen

Die Kommission für Bildung und Kultur der Gemeinde Wichtrach soll aufgehoben werden. Die Kommissionsmitglieder hätten stattdessen lieber neue Aufgaben.

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Der Gemeinderat von Wichtrach will die Kommission für Bildung und Kultur auflösen. Schulhaus am Bach. (Bild: Wichtrach.ch)
Am Donnerstag wird an der Gemeindeversammlung von Wichtrach über die Aufhebung der Kommission für Bildung und Kultur abgestimmt. Das wird nicht ohne Emotionen und Gegenwehr über die Bühne gehen.

In den letzten Jahren wurden in vielen Berner Gemeinden die Schulkommissionen abgeschafft weil sie seit der Revision des Volksschulgesetzes im Jahr 2008 kaum mehr Aufgaben haben. In Wichtrach wurde sie in einem ersten Schritt gerettet und in eine Kommission für Bildung und Kultur überführt. Mit der Reduktion von sieben auf fünf Mitglieder und der Zuweisung von Aufgaben im Kulturbereich wurde der Wegfall früherer Aufgaben vorerst kompensiert. 

Kulturkommission ohne Entscheidungsbefugnis

Eine externe Arbeitsplatzbewertung der Schulverwaltung habe nun aber offiziell festgestellt, dass die Kommission kaum mehr strategische Geschäfte behandle, sondern mehrheitlich nur Kenntnisnahmen aus dem Schulbetrieb, schreibt der Gemeinderat in seiner Botschaft zur Gemeindeversammlung. Er schlägt deshalb vor, die Kommission aufzuheben und die verbleibenden Aufgaben zwischen dem Gemeinderat und dem Ressortleiter Bildung und Kultur aufzuteilen. Für den Kulturbereich könne, falls erforderlich, eine Kommission ohne Entscheidungsbefugnis mit kulturaffinen Personen gebildet werden.

Als Vorteil des neuen Modells sieht der Gemeinderat eine Entlastung der Schulverwaltung, weil die Geschäfte nur noch einmal für den Gemeinderat aufbereitet werden müssen.

Kommission möchte mehr Aufgaben

Nicht einverstanden mit ihrer Aufhebung ist die Kommission selber. Sie sei ein Bindeglied zur Bevölkerung und ihre Auflösung sei ein Verlust für die Meinungsvielfalt, heisst es in ihrer Stellungnahme. Die Kommission sieht ebenfalls ein Problem im Mangel an Aufgaben und bezeichnet die Situation als unbefriedigend. Auch seien die Aufträge im kulturellen Bereich unklar. Sie beantragt aber, die Kommission beizubehalten und neu zu organisieren, unter anderem ihr mehr Kompetenzen zu übertragen.

Für Gemeindepräsident Hansrudolf Blatti (FDP) steht diese Forderung "quer in der Landschaft". "Der Gemeinderat muss auf Effizienz schauen", sagt er. In der Botschaft zur Gemeindeversammlung schreibt der Gemeinderat, er sehe keine gute Möglichkeit, der Kommission neue Aufgaben zu übertragen. Als Bindeglied schlägt er die Gründung eines "behördenunabhängigen" Elternrats vor, der im Austausch mit der Schulleitung einiges bewirken könnte.

Persönlich sei er absolut überzeugt vom Weg des Gemeinderats, sagt Hansrudolf Blatti. Er sei sich aber bewusst, dass das Thema "hochemotional" sei. "Das wird sicher zu reden geben."

[i] Die Gemeindeversammlung ist am 7. Juni, 20 Uhr in der Mehrzweckhalle im Schulhaus am Bach.

Autor:in
pd/abu, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.06.2018
Geändert: 07.06.2018
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