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Rüfenacht - Abgebrannte "Sonne" soll teil eines neuen Dorfzentrums werden

Quelle
Der Bund

Das Areal der abgebrannten Beiz "Sonne" in Rüfenacht soll Teil eines Dorfzentrums werden. Direkt in die Entwicklung eingreifen kann die Gemeinde Worb aber nicht.

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Die abgebrannte «Sonne» in Rüfenacht präsentiert sich einen Tag nach dem Brand als leere Hülle. (Bild: Adrian Moser)
Als am eisig kalten Winterabend des 6. Februar die Sonne einem verheerenden Brand zum Opfer fiel, verlor das Dorf Rüfenacht nicht nur ein Restaurant, sondern auch ein Wahrzeichen: Der stattliche Riegbau an der Worbstrasse bildete quasi das Eingangstor zum Kern der Ortschaft.

«Eine neue Sonne» soll aufgehen

Gestern befasste sich nun das Worber Gemeindeparlament mit dem mittlerweile leer geräumten Areal. Zur Debatte stand eine Motion der SP. Unter dem Motto «Zukunft Rüfenacht» wollte die Partei den Gemeinderat verpflichten, Nutzungsvarianten zu prüfen – und sicherstellen, dass die Ausgestaltung dieses «neuralgischen Ortes» nicht nur dem freien Markt überlassen wird.

«Wir brauchen neue Treffpunkte und Einkaufsmöglichkeiten», sagte Fraktionssprecher Heiko Zeh, selber im 3400-Seelendorf wohnhaft. Der Verlust der Sonne biete eine Chance, diese Pläne zu realisieren. Es sei an der Zeit, dass «eine neue Sonne» über Rüfenacht aufgehe.

Viele Geschäfte geschlossen

Im Prinzip war die Stossrichtung der SP-Motion unbestritten. Um die Infrastruktur des Ortes zwischen Worb und Gümligen ist es nämlich nicht zum Besten bestellt, wie mehrere Votanten aus Rüfenacht festhielten: Ein eigentliches Ortszentrum hat das Dorf faktisch nicht.

Die Käserei, die Metzgerei sowie mehrere andere Geschäfte wurden in den letzten Jahren geschlossen, ein kleiner Park musste einem Feuerwehrdepot weichen. «Rüfenacht hat fast alle öffentlichen Treffpunkte verloren», resümierte Nicola Jorio von der GLP. «In nur 15 Jahren wurde das Dorf degradiert – von einem Ort, wo man lebt, zu einem Ort, wo man nur noch wohnt.»

Areal in privater Hand

Trotz der grundsätzlichen Zustimmung sprachen sich die anderen Parteien sowie der Gemeinderat letztlich nur für die Überweisung des Vorstosses als Postulat aus statt als verbindlichere Motion. Das Areal befinde sich in privater Hand, und somit könne die Gemeinde nicht direkt intervenieren, sagte Planungsvorsteher Jürg Kaufmann (SP). Sie könne via Bauordnung indes die allgemeinen Leitplanken vorgeben – und die seien klar: «Wer an diesem Ort baut, muss im Erdgeschoss zwingend Geschäfts- und Einkaufsflächen anbieten.» Eine für die Bevölkerung attraktive Gestaltung des Platzes sei somit gesichert.

SP-Mann Zeh erklärte sich daraufhin zur Umwandlung der Motion in ein Postulat bereit. Diese wurde mit nur einer Gegenstimme für erheblich erklärt.

Gemeinde kaufte Land

Einen ersten Schritt in Richtung Wiederbelebung des Rüfenachter Dorflebens machte der Grosse Gemeinderat bereits Mitte Mai: Das Gremium hiess damals einen Kredit von 550 000 Franken gut. Mit dem Geld hat die Gemeinde gleich neben dem Sonne-Areal eine 617 Quadratmeter grosse Parzelle samt Wohnhaus erstanden. Diese wurde in eine bereits bestehende Zone mit Planungspflicht eingegliedert.

Mit der Vergrösserung der ursprünglich 1900 Quadratmeter umfassenden Fläche wollen die Behörden günstige Rahmenbedingungen für die künftige Realisierung des Ortszentrums schaffen. Konkret Projekte sind bislang noch keine bekannt – weder hier noch auf der Sonne-Parzelle.


Autor:in
Martin Zimmermann, "Der Bund"
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Erstellt: 11.09.2012
Geändert: 11.09.2012
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