• Region

Kiesental - Einsprache-Flut gegen Pläne am Bach

Quelle
Thuner Tagblatt

Gegen die Pläne des Wasserbauverbandes Chisebach für einen verbesserten Hochwasserschutz sind beim Regierungsstatthalter nicht weniger als 26 Einsprachen eingegangen. Kritisiert werden insbesondere die Gestaltung des Gewässers und die Frage der Renaturierung.

a0c0706351cbbc21c59f2a05ef2e2427.jpg
a0c0706351cbbc21c59f2a05ef2e2427.jpg
Der Chisebach an der Bahnhofstrasse in Kiesen: Die Mauer ist veraltet, das Ufer auf der rechten Seite beschädigt. Jetzt soll der Bach neu verbaut und die alten Eichen gefällt werden. Dagegen und gegen weitere Hochwasserschutzmassnahmen wehren sich die Ei

«Wir sind uns bewusst, dass das Projekt umfangreich und komplex ist und zum Teil erhebliche Eingriffe in private Grundstücke nötig sind», sagte Hans Schäfer, Geschäftsführer des Wasserbauverbandes Chisebach, am 10.September in dieser Zeitung.

Beim Projekt handelt es sich um den Wasserbauplan Chisebach, der damals öffentlich auflag. Ziel ist es, für total 9,6 Millionen Franken in den Gemeinden Oppligen, Kiesen und Herbligen den Hochwasserschutz entlang des Bachs zu verbessern. Dieser trat zuletzt 2005 über dieUfer und richtete etwa an der Brücke bei der Gemeindegrenze Oppligen grosse Schäden an.

 

Vielfältige Kritikpunkte

 

Inzwischen ist klar, dass dem Vorhaben ein rauer Wind entgegenbläst: Bis zum Ablauf der Frist sind beim Regierungsstatthalteramt Bern-Mittelland achtzehn Einsprachen und zwei Rechtsverwahrungen eingegangen. Weitere acht Einsprachen, darunter eine Sammeleinsprache mit über fünfzig Unterschriften, sowie neun Rechtsverwahrungen betreffen ein zweites Teilprojekt für einen Rückhalteraum im Hünigenmoos in den Gemeinden Konolfingen, Mirchel und Niederhünigen.


DieEinsprecher bemängeln einiges – beim Hünigenmoos «in erster Linie den Gewässerraum, die Landbeanspruchung für Dammbauwerke, die Erschliessung für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung und die Frage der Renaturierung», wie der zuständige Regierungsstatthalter Christoph Lerch auf Anfrage festhält.

Beim Projekt für Oppligen, Kiesen und Herbligen verhält es sich ähnlich: Dort werden laut Lerch primär der Gewässerraum respektive dessen Grösse, die Gestaltung des Bachs durch den Verbau und ebenfalls die Renaturierung kritisiert.

 

«Sorgfältig vorgegangen»

 

Dass diese Punkte umstritten sein würden, war absehbar. So kündete etwa der Kiesener Bauer Adrian Waber schon vor einem Monat an, dass er eine Einsprache machen werde. «Das Projekt ist völlig überdimensioniert und dient vor allem der Renaturierung.

Die Hochwasserproblematik könnte man auch punktuell entschärfen», sagte er damals gegenüber dem «Schweizer Bauern».Würde das Projekt wie heute geplant umgesetzt, verlöre er 3200 Quadratmeter Kulturland.


Dass der Wasserbauverband Chisebach den Hochwasserschutz mit Renaturierungen verknüpft, liegt wiederum am revidierten Gewässerschutzgesetz, das seit 1.Juni 2011 gilt. Andernfalls gibt es für solche Projekte von Bund und Kanton gar keine Bewilligung mehr. Die Anzahl der Ein-Einsprache-Flut gegen Pläne am Bach sprachen hat Hans Schäfer, Geschäftsführer des Wasserbauverbandes Chisebach, nicht überrascht. «Vielmehr erstaunt hat mich teilweise deren Inhalt. Beim Ausscheiden des Gewässerraums etwa geht es ja effektiv um den Hochwasserschutz.»

Der Verband sei bei der Projektierung sehr sorgfältig vorgegangen und habe keine Luxuslösungen vorgeschlagen, wie nun teilweise kolportiert werde. «Im Gegenteil: Wir haben jeweils versucht, das gesetzliche Minimum anzuwenden», erklärt Hans Schäfer.

Unter der Leitung des Regierungsstatthalteramts werden im Winter Einigungsverhandlungen zwischen den Parteien stattfinden. «Unser Ziel besteht darin, in möglichst vielen Fällen eine Einigung herbeizuführen», erklärt Lerch.

Hans Schäfer vom Wasserbauverband Chisebach blickt den Verhandlungen zuversichtlich entgegen: «Wir halten uns an die Vorschriften, daher denke ich, dass wir gute Argumente haben werden.»


Autor:in
Gabriel Berger, Thuner Tagblatt
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 09.10.2013
Geändert: 09.10.2013
Klicks heute:
Klicks total: