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Utzigen - Durstiger Bruder gehört nun einer Liechtensteiner Bank

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Versteigerung des Gasthofs Zum durstigen Bruder war eine kurze Angelegenheit: Den Zuschlag erhielt für 3 Millionen Franken der Schweizer Ableger der Liechtensteinischen Landesbank.

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Der Gasthof Zum durstigen Bruder: Noch ist offen, ob hier dereinst wieder Gäste bewirtet oder ob Wohnungen eingebaut werden. (Bild: Stefan Anderegg)

Rund 40 Interessierte sitzen im Konferenzraum des Betreibungsamtes Bern-Mittelland. Am Tisch zuvorderst haben vier Mitarbeitende des Betreibungsamtes Position bezogen: Sie führen Protokoll, prüfen die schriftlichen Angebote, und Dienststellenleiter Angel Luaces erklärt, worum es geht. Um die Versteigerung des traditionsreichen Gasthofs Zum durstigen Bruder in Utzigen, Gemeinde Vechigen.

Lange dauert das Spektakel nicht. Emanuel Eleganti reicht im Namen der Liechtensteinischen Landesbank Schweiz AG ein Gebot über 3 Millionen Franken ein. Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten. Der Preis liegt in der Nähe der betreibungsamtlichen Schätzung, die den Wert des Gasthofs samt den dazugehörenden Mietwohnungen auf 3,12 Millionen bezifferte.
  

Käufer gesucht
  

Dass ausgerechnet die Liechtensteinische Landesbank Schweiz AG zuschlug, liegt auf der Hand. Die Gerealis AG aus Oberrieden ZH, welcher der Gasthof Zum durstigen Bruder bis gestern gehörte, schuldet der Landesbank nämlich 4,77 Millionen Franken – in Form von Hypotheken und unbezahlten Zinsen.

Man werde nun nach Käufern für den Durstigen Bruder suchen, erklärt Emanuel Eleganti, der bei der Liechtensteinischen Landesbank Schweiz AG den Bereich für problembeladene Liegenschaften leitet. Die Mietverträge der Wohnungen würden bis auf weiteres weiterlaufen, sagt Eleganti. Ob der Gasthof dereinst wieder eröffnet oder zum Beispiel in Wohnungen umgenutzt werde, sei noch völlig offen. «Das wird der Käufer bestimmen.»
  

«Gutes Konzept» nötig
  

Gemeindepräsident Walter Schilt hofft, dass der einzige Gasthof im Dorf Utzigen wieder aufgeht. Seit drei Jahren ist die Beiz zu. Der Kundenstamm müsste daher vollständig neu aufgebaut werden, gibt der kantonale Gastgewerbeschätzer Beat S. Brunner zu bedenken. Er hat für das Betreibungsamt eine Expertise über den Durstigen Bruder verfasst. Als Erschwernis sieht er auch den geringen Durchgangsverkehr in Utzigen. «Mit einem guten Betriebskonzept und einem guten Betreiber» habe der Gasthof aber eine Chance, wieder an die guten, alten Zeiten anzuknüpfen.


Autor:in
Markus Zahno, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 21.11.2013
Geändert: 21.11.2013
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