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Rüttihubeliade: Klassik ohne Pelzmantel und Hündchen

Vom 26. bis 30. Dezember ist im Rüttihubelbad wieder klassische Musik angesagt. Wer dabei an Violinen und Querflöten denkt, an Bach und Vivaldi, liegt richtig. Wer denkt, es müssten Smoking, Abendkleid und Pelzmantel aus dem Schrank geholt werden, täuscht sich. An der Rüttihubeliade darf man auch in Jeans und T-Shirt erscheinen.

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Bart Léon van Doorn organisiert die Rüttihubeliade. (Bild: Res Reinhard)

Organisator Bart Léon van Doorn kommt aus einer Familie von Musikern. Trotzdem hiess es beim Thema Berufswahl von Seiten seiner Eltern: „Lerne etwas Vernünftiges!“ Er wurde Kulturmanager. Im Rüttihubelbad ist er zuständig für die Organisation von Kultur und Kursen. Daneben ist er im Vorstand der Berner Kulturagenda und führt immer wieder auch Regie, vorallem bei Opern. In seiner Freizeit spielt er klassische Gitarre und „ein bisschen Kontrabass“.

 

Musik und Kultur gegen die Ruhe

 

Dass es im Rüttihubelbad Kultur und Musik gibt, war nicht von Anfang an Programm. Zuerst waren das Altersheim und die sozialtherapeutische Gemeinschaft. Das ehemalige Kurhotel liegt etwas abgelegen zwischen Enggistein und Wikartswil. Das ist ruhig und idyllisch, aber eben auch etwas gar still und einsam. Mit Restaurant, Hotel und den Kulturveranstaltungen, später mit dem grossen Saal, wollte man Leben in die Bude bringen. Konzerte und Theater sind für die Bewohner gratis und dieses Angebot werde auch rege genutzt, sagt van Doorn.

 

Im grossen Saal finden vorallem klassische Konzerte statt. „Wir haben eine wunderbare Akkustik“, sagt er. Zusammengestellt wird das Programm von Karel Boeschoten. Der Zürcher ist selber Konzertgeiger und kennt, wie auch van Doorn, die Klassikszene sehr gut. Das Programm bewegt sich auf hohem Niveau. Manche der Musiker, die an der Rüttihubeliade exklusiv zusammen spielen, sind mit ihrem Instrument internationale Koriphäen. „Fans der klassischen Musik reisen zum Teil von weit her ins Emmental für die Konzerte“, sagt van Doorn.

 

Leicht, anstrengend, lüpfig

 

Trotzdem sei das Festival keine elitäre Angelegenheit.  Die „Pelzmantel und Hündchen-Fraktion“ suche man meist vergebens. „Uns ist es wichtig, auch ein breiteres Publikum anzusprechen. Bei uns kann man auch in Jeans ans Konzert kommen ohne sich daneben zu fühlen.“ Dieses Ziel widerspiegelt sich auch im Programm. “Das Weihnachtskonzert am ersten Tag eignet sich gut als Einstieg in die Welt der klassischen Musik. Die Werke von Bach und Vivaldi sind leicht zugänglich und schön.“ Anders die Béla Bartók-Hommage am 28. Dezember. „Zeitgenössische Musik ist etwas anstrengender. Auch schön. Aber man muss sich bewusster darauf einlassen und genauer hinhören.“

 

Klassik-Skeptikerinnen und -Skeptikern legt van Doorn auch den rumänischen Volksmusik-Abend am 29. und die „Moskauer Nächte“ am 30. Dezember ans Herz. „Das ist sehr lüpfige Musik. Besonders bei den rumänischen Liedern ist es schwer, ruhig sitzen zu bleiben.“

 

[i] Zum BERN-OST Veranstaltungseintrag...

[i] Das komplette Programm auf der Webseite des Rüttihubelbads...


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 24.12.2013
Geändert: 24.12.2013
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