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Nach Streit: "Bori"-Wirt muss im Mai den Betrieb verlassen

Quelle
Berner Zeitung BZ

Im Restaurant Schlossberg "Bori" steht auf Anfang Juni ein Wirtewechsel an. Paul Niederberger bestätigt Gerüchte, wonach er von der Vermieterin die Kündigung erhalten hat.

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Im Restaurant Schlossberg "Bori" gibt es schon bald wieder einen Wirtewechsel. (Bild: Hans Wüthrich)
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Wirt Paul Niederberger
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Erst im Juli hat Wirt Paul Niederberger von Hausbesitzerin Lotti Röthlisberger das Restaurant Schlossberg «Bori» übernommen. Kurz darauf schon hing zwischen den beiden der Haussegen schief. Gemäss Gerüchten soll er Lotti Röthlisberger Geld schulden. Deshalb müsse er Ende Mai gehen. Die ehemalige Wirtin will diese Gerüchte weder bestätigen noch dementieren. Sie war selber fast vierzig Jahre Chefin des «Bori» und hat lange nach einem Nachfolger gesucht.

 

Kündigung im November

 

Paul Niederberger selber bestätigt, dass er gehen wird. Wohin, wisse er noch nicht. Lotti Röthlisberger hat den Vertrag mit ihm vorzeitig gekündigt. Von Juli bis November habe er ihr monatlich über 8000 Franken bezahlt, das ist Mietzins plus Amortisation für einen allfälligen Kauf der Liegenschaft. «Dann kam die Kündigung, und ich zahlte nicht mehr», sagt der Wirt. Die Miete bis zu seinem Weggang sei mit den bereits bezahlten Beträgen abgegolten. Die Zahlungen für eine Amortisation würden sich erübrigen, weil er ja gehen werde, sagt Niederberger.

 

Mittlerweile ist das Verhältnis zwischen ihm und der Vermieterin zerrüttet. Er argwöhnt, dass man ihm übelnehme, dass sämtliche seiner Mitarbeiterinnen aus dem Ausland stammten.

 

Boykott der Kegelklubs

 

Wie seine Vorgängerin organisiert auch Paul Niederberger regelmässig «Stubete» und Tanzabende. Die zwei örtlichen Kegelklubs lassen die Kugeln allerdings nicht mehr im «Bori» rollen. Der Kegelklub Bäretatze trifft sich seit kurzem im Rössli Zollbrück. Der Grund: «Im ‹Bori› waren die Bahnen nie geputzt und wurden immer dreckiger», sagt Klubpräsident Rudolf Wüthrich. Die Trophäen der Bärentatzen sind zwar noch dort. «Aber wir gehen nicht mehr hin», so Wüthrich. Ähnlich tönt es beim Kegelklub Blitz 1. Dessen Sportleiter Andres Schärz hatte dem «Bori»-Wirt einen Nachmittag lang demonstriert, wie eine Kegelbahn zu putzen und zu pflegen sei, damit die Kugeln gut rollten. «Die Bahnen waren aber immer staubiger. Als wir den Wirt darauf aufmerksam machten, wurde er böse», sagt Schärz. Dies bestätigt Klubkassier Roland Gänsli. «Trotz mehrmaligen Diskussionen kam es zu keiner Einigung. Niederberger wurde laut, und es fielen unschöne Worte.» Nach den Bärentatzen haben sich dann auch die Männer von Blitz 1 ein neues Klublokal gesucht. Sie kegeln jetzt im Bahnhöfli Hindelbank, wo sie sich, laut Gänsli, «gut aufgehoben fühlen».

 

Keine Zeit für Versöhnung

 
Mit den Vorwürfen der Kegelvereine konfrontiert, kontert Paul Niederberger: «Unsere Kegelbahnen sind stets sauber, ich wusste bloss nicht, wie man sie pflegen muss.» Er sei aber niemals laut oder gar ausfällig geworden, verwahrt sich der Wirt gegen die Anschuldigungen der Kegler. Überhaupt sind ihm die Gründe, warum die Kegelklubs nicht mehr ins «Bori» kommen wollen, schleierhaft. Dahinter könne eigentlich nur eine «Hasskampagne» stecken, glaubt er. «Aber auch ohne die beiden Vereine gibt es zum Glück noch genug Leute, die bei uns kegeln.» Zur Versöhnung bleibt nicht mehr viel Zeit. Nach weniger als einem Jahr muss sich Niederberger wieder eine neue Wirkungsstätte suchen.

Autor:in
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 25.01.2014
Geändert: 25.01.2014
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