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Konolfingen - Im Altersheim flogen die Fetzen

Quelle
Berner Zeitung BZ

Feuer im Dach des Alterszentrums Kiesenmatte in Konolfingen. Eine Reorganisation, eine Kündigung und ein paar Nebenschauplätze sorgen für Ärger beim Personal.

Im Konolfinger Alterszentrum Kiesenmatte herrscht Unruhe. An einem Informationsabend für das Personal vor einigen Tagen gingen die Wellen hoch. Zu Tumulten sei es gekommen, zu Vorwürfen an die Leitung und an den Stiftungsrat, erzählen Teilnehmende.

Für Diskussionen und Unfrieden sorgen auch Nebenschauplätze, die direkt nichts mit dem Heimbetrieb zu tun haben. Unter anderem, weil Heimleiter Daniel Pulfer mit einer Untergebenen eine sexuelle Beziehung haben soll, wie mehrere Personen aus dem Umfeld des Alterszentrums berichten.

Das Fass zum Überlaufen brachte aber die Entlassung des Küchenchefs und das Zurückstufen einiger Kaderleute, wie beispielsweise des langjährigen Leiters des technischen Dienstes, der jetzt eine Lohnkürzung hinnehmen muss. Beim Personal spricht man von Mobbing, von Ungerechtigkeit, militärischem Führungsstil und gar von illegalen Machenschaften im Umgang mit Angestellten.

«Straffer Führungsstil»

Daniel Pulfer leitet das Alterszentrum Kiesenmatte seit fast vier Jahren. Anfangs sei alles gut gegangen, aber schon bald seien Spannungen aufgetreten, sagt ein Insider. Das könnte an Pulfers «straffem Führungsstil» liegen, der für das Personal ungewohnt sei, sagt Stiftungsratspräsident Hans Regez.

Er stellt sich hinter den Heimleiter und auch hinter die derzeitig laufende Reorganisation, bei der Bereiche zusammengelegt werden. «Eine Reorganisation war nach 25 Jahren bitter nötig», sagt Regez. Dazu bewogen habe den Stiftungsrat das neue kantonale Finanzierungsmodell. «Wir sind gezwungen, mit dem Geld zu arbeiten, das wir erhalten.»

Eine Kündigung

Mit der jetzt eingeleiteten Reorganisation sollen laut Regez im Alterszentrum Bereiche zusammengelegt und Schnittstellen vermindert werden. Davon direkt betroffen sind vier Personen, von denen eine die Kündigung erhält: der Küchenchef. Diesem fehle eine spezialisierte, für Heime notwendige Ausbildung, ebenso die Führungsqualitäten, sagt Hans Regez. Zurückgestuft wird die Hauswirtschaftsleiterin, sie ist Gärtnerin von Beruf und zu 50 Prozent angestellt.

«Wir fragten sie, ob sie zu 80 Prozent arbeiten könnte, aber aus familiären Gründen kann und will sie das nicht», sagt Regez. Deshalb werde es auch hier zu einem Wechsel kommen. Und zur Lohnkürzung des technischen Leiters: Diesem sei der Putzbereich entzogen und dem Pflegedienst angegliedert worden. Deshalb sei es naheliegend, dass der Mann eine Lohneinbusse hinnehmen müsse.

Längerfristig sparen

Vorwürfe wie «Mobbing» und «militärischer Führungsstil» bezeichnet Heimleiter Daniel Pulfer als «haltlos». Er sagt: «Der Umgang mit dem Personal war jederzeit korrekt.» Probleme wie beispielsweise das Abrechnen von Überstunden habe man nach rechtlicher Abklärung gelöst.

Die Reorganisation des Heims erachtet Pulfer als nötig, denn längerfristig spare man mit dem Optimieren von Abläufen Geld. Dazu sei man auch gezwungen. Denn: «Der Kanton bezahlt immer weniger, beispielsweise an die Infrastrukturkosten.» Da könnte es bald eng werden, befürchtet der Heimleiter, der die Neuorganisation bis spätestens am 1. Januar 2015 umsetzen will.

Daniel Pulfer betont, dass das Personal über die geplanten Veränderungen informiert worden sei. Für den Tumult an der letzten Personalversammlung hat er Verständnis. «Es liegt eine grosse emotionale Betroffenheit vor.»

Autor:in
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 28.03.2014
Geändert: 28.03.2014
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