- Wirtschaft
Bowil - Jetzt bleibt noch der Dörfli-Laden
Nachdem der Volg-Laden definitiv geschlossen hat, ist die Dörfli-Bäckerei noch die einzige Einkaufsmöglichkeit. Wer kein Auto hat, tut sich mit anderen zusammen.
Hinter den Schaufenstern des ehemaligen Volg-Ladens an der Hauptstrasse in Bowil ist es dunkel. Nichts deutet mehr darauf hin, dass hier bis vor kurzem noch ein florierender Dorfladen war. Fritz und Heidi Stucki führten ihn als Filiale ihres Hauptgeschäfts in Schüpbach. Mitte März war aber Schluss. Eine Mieterstreckung hatte ermöglicht, dass das Geschäft überhaupt so lange offen sein konnte. Stuckis hatten gehofft, im Dorf andere Räumlichkeiten zu finden. Das ist ihnen aber nicht gelungen. Der Vermieter, er wohnt im Obergeschoss des ehemaligen Ladens, will kein Ladengeschäft mehr im Erdgeschoss. Die Gründe sind nicht zu erfahren. Die Angestellten des Volg-Ladens konnten ins Hauptgeschäft nach Schüpbach wechseln (wir berichteten).
Dörfli-Laden und Restaurant
Als einzige Einkaufsmöglichkeit bleibt den Bowilerinnen und Bowilern der Dörfli-Laden, der dem gleichnamigen Restaurant angegliedert ist. Das Geschäft liegt ebenfalls an der Hauptstrasse. «Wir versuchen, in die Lücke zu springen», sagt Juniorchef Marco Wüthrich. Weil die Ladenräumlichkeiten wirklich sehr klein sind, ist nur ein beschränktes Sortiment vorhanden: Nebst den Backwaren der Rüegger GmbH in Bärau werden Milchprodukte, Wurstwaren und sogenannte Kolonialwaren wie Reis, Teigwaren, Kaffee und Zucker angeboten. Obst, Gemüse und Frischfleisch gibt es nicht. Wüthrich bedauert, dass er das Angebot nicht vergrössern kann. «Uns fehlt schlichtweg der Platz.» Zudem sei der Laden sowieso nur ein kleiner Betriebszweig. Den Umsatz generieren Wüthrichs vorwiegend aus dem Restaurantbetrieb. In der Bevölkerung ist aber das Bewusstsein vorhanden, dass der Dörfli-Laden da ist. «Wir haben eine treue Kundschaft. Erst recht, seit der Volg-Laden geschlossen ist», sagt Wüthrich.
Ohne Auto ein Problem
Seit es den Volg-Laden nicht mehr gibt, ist das Einkaufen für alte Leute und solche ohne Auto zum Problem geworden. Zwar gibt es in Bowil einen Bahnhof, aber mit der Bahn den Grosseinkauf zu tätigen ist beschwerlich. Laut Gemeindepräsident Moritz Müller (SVP) tun sich Dorfbewohner, die nicht mobil sind, mit Autofahrenden zusammen, um gemeinsam einzukaufen. «Wir halten nach wie vor die Augen offen, um Volg ein geeignetes Ladenlokal zu vermitteln», sagt Müller. Das sei nicht einfach. Auf private Liegenschaftsbesitzer könne die Gemeinde keinen Einfluss nehmen. «Natürlich sind wir froh, dass uns immerhin der Dörfli-Laden bleibt.» Mit Wehmut erinnert sich der gebürtige Bowiler an frühere Zeiten, als es im Dorf noch zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten gab. «In fast jedem Weiler gab es einen kleinen Tante-Emma-Laden»
Erstellt:
17.04.2014
Geändert: 17.04.2014
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