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S-Bahn - Der RBS sammelt Ideen für neue Züge

Quelle
Berner Zeitung BZ

Wie sollen die Nachfolger der Mandarinli-Züge aussehen? Das will der RBS von seinen Passagieren wissen – und sammelt im Internet Ideen.

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Die Tage der Mandarinli sind gezählt - wie die neuen Züge aussehen sollen, bestimmen die Passagiere mit. (Bild: Stefan Anderegg)

Tamara Alu wünscht sich in Zukunft ein angenehmeres Klima für die Züge des Regionalverkehrs Bern–Solothurn (RBS). «Die Temperaturen sollten der Norm eines Zimmers angepasst werden», schreibt die Marketing-fachfrau aus Basel auf der virtuellen Ideenplattform Atizo.com – und trifft unvermittelt einen wunden Punkt. Sobald es nämlich Sommer wird und heiss, ertönt aus den Reihen der RBS-Passagiere die immer gleiche Kritik: In den Mandarinli, den mittlerweile 40 Jahre alten orangen S-Bahn-Zügen im Worblental, fehlt die kühlende Klimaanlage.

Eine einfache Frage

Nun, da die Lebensdauer der Mandarinli zu Ende geht, bleiben solche Klagen nicht ohne Folgen. In Zusammenarbeit mit Atizo.com hat der RBS im Internet eine Aktion lanciert: «Was würdest du in einer vollen S-Bahn verbessern, damit die Fahrt (…) angenehmer wird?», lautet die einfache Frage, die die Wünsche der Fahrgäste an neue Züge ergründen soll. Dass sie im vertrauten Du gestellt ist, sorgt für Nähe.

Drei wichtige Kriterien

Alles in allem 16 Züge will der RBS als Nachfolger für die Mandarinli bestellen. Zurzeit erarbeitet er das Pflichtenheft, und bereits im nächsten Jahr soll der 120-Millionen-Auftrag öffentlich ausgeschrieben werden. Ende 2018 geht dann das erste und zwei Jahre später das letzte der neuen Fahrzeuge in Betrieb.

Ins Pflichtenheft werden die Vorgaben der Fachleute genauso einfliessen wie die Bedürfnisse der Passagiere. Bereits über 150 Ideen haben Nutzer wie Tamara Alu in den ersten beiden Tagen der Aktion auf Atizo.com eingetragen. Thema sind immer wieder die engen Platzverhältnisse, denen die einen mit Stehplätzen, die anderen mit breiteren Türen begegnen möchten. Häufig genannt wird weiter der Wunsch nach Verpflegungsautomaten sowie nach Toiletten im Zug.

Ganz frei sind die Gedanken trotzdem nicht. Das macht der RBS auf Atizo.com auch noch klar. Gleich neben der Grundfrage formuliert er drei Kriterien: Die Ideen müssen allen Passagieren zugute kommen, sich technisch wie wirtschaftlich umsetzen lassen und nicht zuletzt auf Langfristigkeit angelegt sein. Immerhin sind die neuen Züge bis 2050 und länger unterwegs.

Das erste Preisausschreiben

Die drei Leitplanken sollen die Nutzer zu qualitativ guten Ideen anregen, wie RBS-Sprecher Caspar Lösche erklärt. Dem gleichen Zweck diene die Zusammenarbeit mit Atizo.com: Das Berner Unternehmen verfüge über viel Erfahrung im virtuellen Entwickeln neuer Ideen. Und wisse zum Beispiel, wie wichtig es sei, die Grundfrage sorgfältig zu formulieren, wenn am Ende ein gutes Resultat vorliegen solle.

Rund 20 000 Franken lässt sich der RBS die Aktion kosten. 2000 Franken davon lässt er in Form von Prämien an all jene zurückfliessen, deren Ideen er tatsächlich weiterverfolgt. Er setzt so eine Tradition fort, die er schon vor 40 Jahren gepflegt hat. In den 1970er-Jahren konnten die Passagiere in einem Preisausschreiben die Farbe der damals neuen Vorortszüge bestimmen. Sie entschieden sich für Orange – die Basis für den Übernamen Mandarinli war gelegt.

[i] Weitere Informationen sowie der Link zu atizo.com unter: http://www.rbs.ch/blog/dieneueS7

Autor:in
Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 08.10.2014
Geändert: 08.10.2014
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