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Biglen - Mit Geläut an die Jubiläumsschau

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Familie Krebs marschierte mit Verwandten, Helfern und 21 Kühen von ihrem Heimet an die Jubiläumsschau des Viehzuchtvereins Biglen. Experten bewerteten die Milchkühe. Es gab Musik, Essen und Getränke und viel Sonne.

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Die Familie Krebs mit vielen Helfer unterwegs an die Viehschau in Biglen. Bild: Christian Pfander
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Helfer füttern die Tiere auf dem Viehschauplatz. (Bild: Christian Pfander)
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Familie Krebs (von links: Julia, Linda, David, Urs und Veronika Krebs mit Lehrtochter Tanja Stucki) bereitet sich auf die Viehschau vor. (Bild: Christian Pfander)
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Kurz nach Sonnenaufgang dürfen die Kühe vom Stall in den Hof. Ihr kurz geschorenes, frisch gewaschenes Fell glänzt. Sie tragen Glocken und Treicheln am Hals und stürmen dem Strässchen zu. Urs und Veronika Krebs, ihre Kinder David, Julia und Linda, die Lehrtochter und ein halbes Dutzend Helfer weisen den 21 Kühen den Weg. Mit lautem Geläut geht es vom Heimet nun fast drei Kilometer abwärts nach Biglen. Die aufgeregten Kühe lassen immer wieder dampfende Kuhfladen auf den kalten Asphalt fallen. Im Dorf stehen Leute vor ihren Häusern und schauen dem Umzug zu.

Und plötzlich ist aus allen Richtungen das Geläute und Getrappel von Kuhherden zu hören, die auf den Festplatz in der Syren ziehen. Dort, auf dem Gelände des Hofs von Liselotte und Thomas Kübli, findet die Jubiläumsschau zum 100-jährigen Bestehen des Viehzuchtvereins Biglen statt (siehe Kasten). Auf dem Platz vermischt sich der Geruch von Kühen und Bratwurst. Aus den Lautsprecher tönt Handörgelimusik.

«Wir sind einfach aus Tradition dabei»

Der 46-jährige Landwirt Urs Krebs ist Präsident des Viehzuchtvereins. Eine Favoritin hat er nicht unter seinen Kühen. «Wir sind einfach aus Tradition dabei», sagt er. Auf dem Platz sind bald alle Kühe angebunden, 182 Stück in sechs Reihen. Sie stehen auf einer dicken Strohschicht, einige brüllen, andere liegen. Helfer bringen den Tieren Heu und Wasser und putzen mit Bürste und Wasser Mistspritzer vom Fell, denn es geht um viel: An der Jubiläumsschau werden die Titel Miss Jubiläum und Miss Schöneuter sowie zwei Vize-Missen-Titel vergeben.

Vier Experten in weissen Kitteln begutachten jedes einzelne der 182 Tiere. «Das ist erst die Vorbeurteilung», sagt Urs Krebs. «Um die Missentitel geht es erst am Nachmittag.» Die Experten beurteilen die Kühe nach einer ganzen Reihe vorgeschriebener Kriterien. Da geht es um Aussehen, Körperhaltung, Form, Beine, Füsse und Euter, aber auch um die Milchleistung: Menge, Protein- und Fettgehalt.

Für jeden Züchter eine Jubiläumstreichel

Die Männer fachsimpeln, begutachten die Kühe der anderen, vergleichen mit den eigenen. Krebsens ziehen jedoch am späten Nachmittag ohne einen Missentitel nach Hause. «Die vier schönsten Kühe haben gewonnen, und das ist gut so. Mitmachen zählt», sagt Urs Krebs. Ein Missentitel sei eine Trophäe, und sicher hoffe jeder teilnehmende Züchter insgeheim, dass eine seiner Kühe ausgezeichnet werde.

«Der Titel bedeutet vor allem Ruhm und Ehre für den Züchter, es ist ähnlich wie ein Cupgewinn im Sport.» Eine Spitzenkuh werde nicht unbedingt weiterverkauft, sondern gebraucht, um weiterzuzüchten. Ein Geschenk kriegt jeder der elf Züchter, der an der Schau teilgenommen hat, ob er nun eine Miss im Stall hat oder nicht: eine grosse Treichel als Erinnerung an das 100-Jahr-Jubiläumsfest.

100 Jahre Viehzuchtgenossenschaft

Aus der Festschrift
Am 30. Juli 1914 gründete eine Gruppe Männer im Bären Biglen die Viehzuchtgenossenschaft Biglen. Im Herbst schafften sie einen Zuchtstier an und legten das Sprunggeld auf 8 Franken fest. Im September 1916 wurde Stier Kuno am Zuchtstiermarkt in Ostermundigen mit dem 1. Rang ausgezeichnet und konnte für 3250 Franken verkauft werden. In der Geschichte der Genossenschaft gab es aber auch schwere Zeiten. So beispielsweise der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in den Jahren 1919/1920. Am 7. Oktober 1989 fand die Jubiläumsschau zum 75-jährigen Bestehen der Genossenschaft statt, bei misslichem Wetter. Es wurde beschlossen, aus dem Gewinn der Schau Reserven anzulegen, damit das 100-Jahr-Jubiläum gebührend gefeiert werden kann. 2007 wurde die Genossenschaft in einen Verein umgewandelt. lfc

[i] Zur Bildergalerie "Jubiläumsviehschau in Biglen"

Autor:in
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 20.10.2014
Geändert: 20.10.2014
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