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Deisswil - Die grosse Vision Bernapark

Quelle
Berner Zeitung BZ

Der Abbruch auf dem Areal der einstigen Kartonfabrik ist im Gang. Gestern zeigte ein Informationsabend: Die präsentierten Visionen lösen bei der Bevölkerung nur teilweise Zustimmung aus.

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Gebäudefront aus dem Industriezeitalter: Diese Mauern der ehemaligen Kartonfabrik bleiben bestehen. Dahinter soll ein neues Quartier mit Wohnungen, Arbeitsplätzen und Freizeitangeboten entstehen. (Bild: Urs Baumann)

Das töne etwas gar visionär, meinte eine Besucherin gestern Abend im Bernapark Deisswil in der Gemeinde Stettlen. Hans-Ulrich Müller, Besitzer der ehemaligen Kartonfabrik und Verwaltungsratspräsident der Bernapark AG, hatte zu einem Informationsabend geladen. Gut 200 Personen strömten in eine der leer stehenden Hallen. Dort präsentierte Müller seine «Vision Bernapark 2015».

Was auf dem Fabrikgelände in Etappen alles entstehen soll, ist weit mehr als eine Überbauung mit Wohnungen für 2000 Menschen und Gewerberäumen mit 5000 Arbeitsplätzen. Über Wohn- und Gewerberäume sprach Hans-Ulrich Müller kaum. Vielmehr strich er den Nutzen heraus, den der Bernapark den Stettlern und der Region Bern bringen werde. Es entstehe ein Quartier «mit einer topmodernen Infrastruktur», ein Ort, so Müller, «wo man sein will, ein Ort, der zur Lebensfreude beiträgt».

Sport, Markt, Hotel, Events

Attraktivität will der Besitzer mit einem grossen Angebot für die Öffentlichkeit erreichen. Realisieren möchte er auf dem Areal eine Mehrzweckhalle für Sport und Anlässe, einen Marktplatz, ein Fitnesscenter, eine Kindertagesstätte im Bauernhaus und eine Markthalle mit Restaurants und kleinen Läden. Zu den Visionen gehören aber auch ein Tagungszentrum, eine Eventhalle im ehemaligen Kesselhaus und ein Gesundheitszentrum mit einem Ärztezentrum und einer Rehabilitationsabteilung. Sogar ein Hotel und ein Park im Grünen sollen dereinst dort stehen.

Hans-Ulrich Müller schwebt ein Quartier vor für Junge und Ältere, «wo gewohnt, gearbeitet, gedacht und produziert wird». Der Bernapark solle ein Ort sein, «wo Tradition und Innovation keine Gegensätze sind».

Gegensätzliche Reaktionen

All das koste die öffentliche Hand nichts, versicherte Müller. Die Projekte würden «hauptsächlich aus privater Hand finanziert». Der Bernapark werde Stettlen einen Mehrwert bringen und längerfristig zu einer Steuersenkung führen, prophezeite Müller. Sein Referat wurde mit warmem Applaus bedacht. Eine Fragerunde gab es nicht. Dafür waren die Besucher zu Bratwurst oder Käsekuchen eingeladen.

Nach dem offiziellen Teil waren anerkennende und skeptische Worte zu hören. «Das kommt gut», lobte Peter Zahn aus Stettlen. Es sei positiv, dass es in Deisswil weitergehe. Sabine Schüpbach ist froh, dass ein Industrieareal überbaut und kein Kulturland benötigt wird. «Es tönt gut, aber ob alles umgesetzt wird, ist fraglich.» Kritischer war ein Stettler, der anonym bleiben will: «Das war Schaumschlägerei. Es wurde viel erzählt, was die Leute hören wollten.» Im Bernapark steckt Potenzial. Fraglich ist, ob die Liste der Projekte nicht doch zu lang ist.

Autor:in
hrh, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 24.10.2014
Geändert: 24.10.2014
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