• Wirtschaft

Worb - Wohnen im Worbboden

Quelle
Berner Zeitung BZ

Die Ansiedlung grosser Firmen in der Gewerbezone Worbboden ist gescheitert. Jetzt werden andere Lösungen gesucht. Eine Projektstudie sieht nebst gewerblicher Nutzung 120 Wohnungen vor. Dafür müssen aber die Zonenvorschriften angepasst werden.

94e89ca0f2d76db4159c36115b2f1021.jpg
94e89ca0f2d76db4159c36115b2f1021.jpg
Bauland im Norden von Worb: An der Bollstrasse könnte künftig eine Wohnsiedlung stehen. (Bild: Urs Baumann)
84702ceec3dd15d806730dd54a086611.jpg
94e89ca0f2d76db4159c36115b2f1021.jpg
84702ceec3dd15d806730dd54a086611.jpg

Am Montag haben sich der Gemeinderat und die Planungskommission zum Gewerbeareal Worbboden begeben. «Erst auf dem Gelände lässt sich erkennen, wo es möglich ist, Wohnungen zu bauen, und wo nicht», sagt Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) zum Grund des Augenscheins.

Der Worbboden ist seit über zwanzig Jahren ein kantonaler Entwicklungsschwerpunkt (ESP). 3000 Arbeitsplätze sollten dort geschaffen werden, lautete die Prognose. Wie bei anderen ESP im Kanton haben sich die Hoffnungen in Worb nicht erfüllt. Zwar siedelten sich im Gewerbehaus an der Bollstrasse und in weiteren Gebäuden kleinere Firmen an. Der grosse Wurf gelang aber nicht, mehrere unbebaute Flächen sind leer geblieben.

Neu auch Wohnungsbau

Nun soll das eingezonte Brachland zum Standort für Wohnungen und Gewerbe werden. Dazu müssen aber die Planungsvorschriften geändert werden, denn heute liegt der Worbboden in der Geschäfts- und Gewerbezone, Wohnbau ist dort nicht möglich. Für Friedrich Wiedmer kann es nicht schnell genug gehen. Der Immobilientreuhänder vertritt drei Grundeigentümer auf dem ESP Worbboden-Nord, also dem Teil zwischen dem RBS-Depot und dem Gewerbehaus. Er und das Worber Architekturbüro Will + Partner AG haben dem Gemeinderat eine Projektstudie zur Bebauung des Areals unterbreitet. «Wir gehen von Gebäuden für Gewerbe und Dienstleistungen sowie von rund 120 Wohnungen aus», sagt Wiedmer. Das entspricht einem Wohnanteil von 50 bis 60 Prozent. Eine FDP-Motion im Parlament machte sich letzten Sommer dafür stark und forderte eine Umzonung des Landstücks noch vor der Ortsplanungsrevision.

Der Gemeinderat hat diese Bemühungen aufgenommen und einen Planungsprozess in Gang gesetzt. Allerdings will er die Zonenplanänderung in die laufende Ortsplanungsrevision einbinden, welche etwa im Mai in die Mitwirkung geht. Nach der Begehung vom Montag sollen bald Entscheide fallen, sagt Niklaus Gfeller. «Der Gemeinderat legt nächste Woche fest, wo Wohnungen gebaut werden können.» Danach soll die geplante Änderung in die Ortsplanungsrevision einfliessen.

Gfeller: «Interesse ist da»

Friedrich Wiedmer sähe es lieber, wenn eine Zonenteiländerung vorgezogen würde. «Denn in Worb könnte niemand so schnell Wohnraum anbieten wie wir», beteuert er. Sobald die Vorgaben feststünden, sei es möglich, Investoren zu finden. «Nach dem Okay der Gemeinde können wir in sechs bis sieben Monaten eine Baueingabe machen.» Das Interesse daran sei ungebrochen, versichert Niklaus Gfeller und verweist auf eines der Legislaturziele des Gemeinderates. Es geht von einem jährlichen Einwohnerzuwachs von 50 Personen und einen jährlichen Zuwachs von 50 Arbeitsplätzen aus. Weil aktuell kein Landwirtschaftsland eingezont werden dürfe, sei dies nur mit innerer Verdichtung zu schaffen, sagt Gfeller.

Autor:in
Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 21.01.2015
Geändert: 21.01.2015
Klicks heute:
Klicks total: