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Coca-Cola: Für Bolligen ging die Rechnung auf
Die Gemeinde Bolligen gewährt dem Coca-Cola-Konzern seit Jahren über 10 Prozent Rabatt auf Wasser- und Abwassergebühren. Nun will die Getränkefirma wegziehen. Trotzdem hätten sich die Rabatte gelohnt, finden die Behörden.
In Bolligen gibt es 36 Industriebetriebe mit insgesamt 303 Mitarbeitenden. Fast ein Drittel dieser Arbeitsplätze geht auf einen Schlag verloren, wenn Coca-Cola Schweiz auf Ende Jahr die Abfüllanlage in der Berner Vorortsgemeinde schliesst und dafür das Werk im zürcherischen Dietlikon ausbaut.
Hinter der Büromaterialfirma Iba ist Coca-Cola die zweitgrösste Arbeitgeberin in Bolligen.
Dementsprechend hat die Gemeinde dem Getränkekonzern auch Zugeständnisse gemacht, insbesondere bei den Wasser- und den Abwassergebühren. Pro Jahr bezieht Coca-Cola in Bolligen rund 200 Millionen Liter Frischwasser. Kostenpunkt: gut 300 000 Franken. Darauf hat die Gemeinde jedes Jahr einen Rabatt von 40 000 Franken gewährt. Bei den Abwassergebühren kamen weitere Ermässigungen in der Grössenordnung von 23 000 Franken dazu.
«Harte Verhandlungen»
Nach 50 Jahren will Coca-Cola Bolligen nun den Rücken kehren. Da stellt sich die Frage: Haben sich die Zugeständnisse trotzdem gelohnt? «Ja», antwortet Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen, parteilos). Er beschreibt, wie die Gemeinde vor 3 Jahren mit Coca-Cola über die Erneuerung der Wasser- und Abwasserrabatte verhandelt habe. «Ein Coca-Cola-Kadermann aus Zürich kam zu uns und wollte wissen, warum sie im Kanton Bern höhere Gebühren bezahlen müssen als im Kanton Zürich.» Er forderte weitergehende Vergünstigungen als jene, welche die Gemeindeversammlung 2006 gewährt hatte. Die folgenden Verhandlungen zwischen Gemeinde und Coca-Cola seien hart gewesen, berichtet Burger. Schliesslich rang man sich zu einem Kompromissvertrag durch. Dieser wurde wenige Tage, bevor Coca-Cola die Schliessung des Werkes Bolligen bekannt gab, noch verlängert.
«Ohne Zugeständnisse wäre die Schliessung möglicherweise schon früher gekommen», sagt Rudolf Burger. Deshalb seien die Rabatte richtig gewesen. Zumal jede Bolligerin und jeder Bolliger von der grossen Wasserbezügerin profitiert habe. Auch dank ihr konnte der Wasserpreis von 1.80 auf 1.60 Franken pro Kubikmeter gesenkt werden. «Nach der Schliessung von Coca-Cola werden wir vermutlich über eine Erhöhung reden müssen», sagt Burger. Wegen der vielen sanierungsbedürftigen Leitungen wäre eine Erhöhung wohl auch sonst zum Thema geworden – mit dem Wegzug des Getränkekonzerns wird sie aber einiges wahrscheinlicher.
Nummer 6 in der Region
In der Gemeinde Bolligen wurden letztes Jahr gut 560 Millionen Liter Wasser verbraucht. Mehr als ein Drittel geht auf das Konto der Coca-Cola AG, die im Einzugsgebiet des Wasserverbundes Region Bern (WVRB) die sechstgrösste Bezügerin ist. Grösster Bezüger ist der Tierpark Dählhölzli, gefolgt von Emmi Ostermundigen und CSL Behring. Punkto Wasserqualität habe Coca-Cola keine besonderen Forderungen gestellt, sagt Bruno Burkhalter vom WVRB. «Wir halten uns an das Schweizer Lebensmittelgesetz. Dieses ist ziemlich deckungsgleich mit den Anforderungen von Coca-Cola.»
Zusätzlich habe die Getränkefirma eigene Filter und Anlagen dafür, das Wasser aufzubereiten.
Erstellt:
31.01.2015
Geändert: 31.01.2015
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